Klein Matterhorn - Schwarztor - Dufourspitze (Versuch)


Publiziert von Basti , 10. Mai 2014 um 17:05.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 3 Mai 2014
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 3700 m

Für Sonntag den 03.05.2014 war sehr gutes, ja sogar Kaiserwetter angekündigt. Kurz entschlossen fuhren wir am Freitag Richtung Schweiz, nächtigten in Sierre im Rhonetal und fuhren am Samstag Richtung Täsch. Mit der Bahn weiter nach Zermatt und mit der Seilbahn hinauf auf das Klein Matterhorn. Für unsere Besteigung der Dufourspitze bzw. für den Hüttenzustieg wurde uns von den Hüttenwirten der Monte-Rosa-Hütte und vom Alpinzentrum Zermatt empfohlen, den Zustieg via Klein Matterhorn und Schwarztor zu wählen. Ein Hüttenzustieg von Rotenboden sei aufgrund Geröll- und Lawinenabgänge nicht empfehlenswert.

So traversierten wir mit Ski dem Breithornpass entgegen. Anstatt abzufellen und Richtung Pollux abzuwedeln, rutschten wir mit Fellen die kleineren Abhänge hinab, was auf jeden Fall schneller war. Das Wetter war in Ordnung, trocken und bis zum Schwarztor teilweise aufgrund der großen Höhe noch sonnig. Am Schwarztor hieß es abfellen und abfahren Richtung Gornergletscher. Nach ca. 1/3 der Abfahrt wurde es zunehmend nebliger. Irgendwann war die Sicht gleich Null, wir orientierten uns an den vorhandenen Spuren. Unterhalb der Wolkendecke wurde die Sicht wieder besser, jedoch natürlich ohne Sonnenschein. Es fing an zu grieseln...evtl. leichter Nieselregen. Am Gletscher angekommen folgte der eigentliche Aufstieg via Gornergletscher und Grenzgletscher zur Neuen-Monte-Rosa-Hütte. Unschwierig, jedoch verlief die Spur teilweise (m.E. unnötig) durch den wild zerklüfteten Gletscherbruch des unteren Grenzgletschers. An der Hütte angekommen waren wir relativ durchnässt, aber wir trösteten uns, dass für morgen feinstes Kaiserwetter vorhergesagt war.

Die Hütte ist super, neuester Standard. Die Betten sehr groß, die Zimmer mit Lüftungsanlage, ein richtiges Vorzeigeprojekt. Entgegen anderen Hütten empfand ich das Preisniveau als sehr moderat. 

Wecken war um 2:45h, Frühstück um 3:00h. Wir entschieden uns, aufgrund der großen Neuschneemenge der letzten Tage anderen die Freude zu gönnen, zu spuren und uns mit dem Hinterherlaufen zu begnügen :-)

Um 4:00h starteten wir von der Hütte, immer im Licht der Stirnlampen aufwärts. Die Hangneigung war stets angenehm, was bei dem großen zu bewältigenden Höhenunterschied klar von Vorteil ist. Die Sonne ging auf, es bot sich uns ein herrliches Panorama, von Liskamm über Matterhorn bis Weisshorn...sogar der Mönch war am Horizont zu erkennen.

Auf 3.900 m kam uns der erste Skifahrer entgegen. "Zu kalt, zu windig! Keine Lust!" Wir schauten uns fragend an, ja klar, kalt war es, aber immer noch in Ordnung. Auf ca. 4.100 erblickten wir den Silbersattel. Dort blies ein starker Wind. Windhosen wirbelten. Windfahnen zogen sich weit über den Grat des Nordends. Mit bereits 1.200 Hm in den Beinen beratschlagten wir uns. Was tun? Oben war wirklich starker Wind. Würden wir es auf den Gipfel schaffen? Evtl. aber es würde eine stürmische Angelegenheit und noch noch einmal richtig Kraft kosten. Nur bis zum Silbersattel aufsteigen und dann abfahren, wäre machbar, aber wozu? Dort oben würde man mitten im Joch dem Wind am heftigsten ausgesetzt sein. Extremes Zittern bei Abfellen wäre vorprogrammiert. Wir entschieden uns auf 4.180 m abzufellen und zur Hütte abzufahren. Zwei Gruppen taten es uns gleich, ein Bergsteiger lag schon in der Rettungsdecke (Kraftlosigkeit & Kälte). 
Ein weiterer Grund für unsere Umkehrentscheidung war auch der viele Schnee (100 - 150 cm), der uns auf der Abfahrt mehr Kraft kosten würden, als hart gepresster Firn.

Wir fuhren ab. Bei den Schneemassen war es jedoch gar nicht so leicht, überhaupt loszufahren und Schwung und "Oberwasser" auf die Ski zu bekommen.

Feinster Powder und ekliger Harsch wechselten sich auf der Abfahrt zur Hütte ab. An der Hütte angekommen trafen wir den ersten Skifahrer, der abgefahren war. Er präsentierte uns seinen stark dunkel verfärbten Daumen! Erste Erfrierungserscheinung! Mein Tourenpartner kontrollierte seine Gliedmaßen...ein dunkel verfärbter großer Zeh! Es war die richtige Entscheidung umzudrehen!

Wir fuhren nach einer kurzen Rast noch bis nach Furi ab. Der Weg ist sehr logisch, das Laufenlassen auf dem Gletscher macht Spass. Die Fahrt durch die Schlucht direkt über dem Fluss ist jedoch nicht ganz ohne. Teilweise wie eine kleine Bobbahn. Fällt man in eins der großen Löcher und gerät mit dem wilden Wasser unter die Schneemassen, kann das böse Ende! Aufpassen!

Rückblickend waren wir natürlich enttäuscht, hatten wir doch keinen Gipfelerfolg. Jedoch war es trotzdem eine prima Tour: lang, fordernd und mit tollen Ausblicken. Wir kommen wieder!


Tourengänger: Basti


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