SKT Schwarzhorn (2812 m) - Die Geschichte vom frühen Aufstehen und Firnspaß


Publiziert von Bergfex78 , 22. März 2014 um 09:13. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:18 März 2014
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1880 m
Abstieg: 1880 m
Strecke:26 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:GaPa - Mittenwald - Zirl - Abfahrt Axamer Lizum / Grinzens - Sportcafe Grinzens (€ 3,-)
Kartennummer:Alpenvereinskarte Nr. 31/5 Innsbruck und Umgebung

Der erste Gedanke beim Weckerleuten um 03.30 Uhr: "Wusste gar nicht, dass man den auf so eine frühe Uhrzeit einstellen kann... warum tue ich das nur?!"

Egal, eine sehr lange Tour mit dem Wunsch nach Firn und tollen, landschaftlichen Eindrücken stand auf dem Plan. Da muss man auch mal ein Opfer bringen... Also flux unterwegs den Yeti aufgesammelt und ab in's Stubai. Unser Ziel: das unendlich weit entfernt scheinende Schwarzhorn. Viele Informationen zu einer Skitour dorthin findet man nicht gerade im Netz, aber das muss ja nicht schlecht sein.

Gegen 5.45 Uhr geht's am Sportcafe in Grinzens erstmal mit den Ski am Rucksack los. Die ersten 15 min heißt es Skitragen, da sich der Forstweg nicht mehr sehr skifreundlich darstellt. Weiter über den anfangs sehr eisigen Weg zieht sich die Strecke bis zur Kemater Alm, unserem ersten Etappenziel, ordentlich hin. Nach 1,5 h bei nicht unbedingt morgentlich gemütlichem Tempo erreichen wir die Alm und ziehen sogleich weiter nach Süden in's Senderstal. Bis hierhin kannte ich die Strecke bereits von einer Tour auf den schönen Angerbergkopf und Schaflegerkogel, aber dass es so weit war, hatte ich wohl erfolgreich verdrängt.

Im Senderstal geht's zum Glück erstmal ganz gemütlich flach dahin, aber die Strecke zieht sich erneut gewaltig. Die landschaftlichen Eindrücke und ersten Sonnenstrahlen im Tal entschädigen zum Glück mehr als ausreichend für den langen Weg.
Nachdem wir aufgrund der bereits morgens hohen Temperaturen und den ohnehin ausreichend vielen Höhenmetern eine erste Idee für den Anstieg über den Grat von der Marchsäule zum Schwarzhorn gestrichen hatten, ging's direkt südwestwärts in einen weiten Karboden. Dort folgten noch zwei Steilstufen, bis wir letztlich den obersten Karboden mit den steilen Gipfelhängen erreichten. Inzwischen war der Schnee hier oben durch die Sonneneinstrahlung zwar schon recht weich und stollte etwas an den Ski, aber es sollte eh gleich geschafft sein. Dachten wir.

Da es sehr aufsteilte kamen die Ski mal wieder an die Rucksäcke, und das Gestapfe ging los. Der Nordgrat vom Schwarzhorn war auch schnell erreicht und... ja, dann war Ende. Wir schauten schön blöd, als es nicht mehr weiterging. Für die Bedingungen deutlich zu riskant stellte sich ein Weitergehen im stark eingeschneiten Klettergelände dar. Also wieder ein ganzes Stück runter in den Hang und Querung mit erneutem Aufstieg zum Grat weiter südlich. Der Ausstieg gestaltete sich mit dem Griesschnee auf teilweise abschüßig geneigten Felsen etwas tricky, aber wir kamen nun gerade mal wenige Meter neben dem Gipfelkreuz auf den Grat. Sehr schön! Zuletzt noch kurz über eine Wechte zum Gipfel.

Die Aussicht besonders auf die Kalkkögel, aber auch das Karwendel, war bereits während des Aufstiegs traumhaft. Gegenüber dem Ausblick vom Gipfel verblasste sie allerdings. Das Panorama sucht hier seinesgleichen. Selbst alte Bekannte wie die Grabspitze in Südtirol präsentierten sich in voller Pracht.
Nach nicht allzulanger Gipfelpause ging's dann schon an die Abfahrt, denn wir waren vermeintlich spät dran. Es war bereits kurz vor 12.00 Uhr.

Was nun folgte war eine Traumabfahrt schlechthin. Entgegen unserer Befürchtungen waren wir nämlich nicht zu spät dran, sondern haben das Timing so ziemlich perfekt erwischt. Die erste, sehr steile Einfahrt in den nordseitigen Gipfelhang war zwar mit herausstehenden Felsen gespickt, so dass es anfangs nur zu Fuß bzw. mit Abrutschen die ersten Hm runterging. Anschließend folgte aber eine Hammerabfahrt durch gesetzten Pulver, die im Weiteren unmittelbar in Firn überging. Im Butterfirn erreichten wir wieder das Senderstal, und auch hier mussten wir auf diese wunderbare Schneeart nicht verzichten. Wieder bei der Kemater Alm angekommen war inzwischen auch der morgens noch eisige Forstweg leicht angetaut, so dass es sich ganz relaxt Richtung Grinzens herausrutschen ließ. Die letzten paar Meter zu Fuß spielten dann auch keine Rolle mehr.

Fazit: 
Eine absolute Traumtour, die sowohl landschaftlich wie auch skifahrerisch begeistert. Überlaufen ist diese Tour mit Sicherheit nicht. Der lange Anstieg erfordert neben viel Kondition allerdings auch eine ordentliche Zeitplanung.

Risiko:
Im Senderstal und in den Steilstufen Richtung Gipfel gibt's einige recht steile Einzugshänge, die die Aufstiegsroute mit großen Schneerutschen bzw. Lawinen bedrohen. Die Stufen selbst sowie der Gipfelanstieg erfordern aufgrund der Steilheit ebenfalls sichere Schneebedingungen.

Tourengänger: Yeti69, Bergfex78


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Kommentare (1)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 9. April 2014 um 10:54
oberlässig!!!! *****


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