Best of Bedretto North!


Publiziert von danski , 16. März 2014 um 12:16.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:13 März 2014
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: SS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-VS   Gruppo Pizzo Rotondo 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 2495 m
Abstieg: 2485 m
Strecke:All'Acqua - Chüebodenhorn; Canale della Dama - Pizzo Rotondo; Rotondo N-Flanke - Pizzo Pesciora - Ronco - All'Acqua
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis All'Acqua

Oder nach Chmoser: The KING LINE! Eine wahrlich königliche Linie, die in eleganter Weise die drei Hauptgipfel des nördlichen Bedrettos mit 2 Steilabfahrten kombiniert. Besser gehts nicht!

Chüebodenhorn, 3070m

Als wir um 06:01 von All'Acqua in den anbrechenden Tag starteten, durfte ich keinen Gedanken daran verlieren, dass mir nun gnadenlose 2495HM bevorstanden... Vielmehr freute ich mich auf die ersten goldenen Sonnenstrahlen und die technischen Abfahrten, die mich zweifellos zu motivieren vermochten. Zum Glück schlug Chris ein für ihn eher gemütliches 600HM/h Tempo an, das mir in dieser Grössenordnung auch ganz gut behagte. Zwecks Zeitersparnis empfiehlt es sich bei der ausserordentlichen Schneelage das Tobel des Ri dell'Aqua zu benutzen. Der weitere Aufstieg entlang der Normalroute war etwas mühsam, da die hartgefrorene Schneeoberfläche eher einem Acker glich. Trotzdem purzelten die Höhenmeter geradezu und nach 2.5 Stunden war das Chüebodenhorn erreicht. Viel Zeit für grosses Rundum-Staunen war nicht gegeben. Einen Riegel zwischen die Zähne und schon wartete quasi als Zmorge der Canale della Dama. Sah recht zahm aus und so fackelte ich nicht lange, um herauszufinden was die steinerne Dama uns zu bieten hatte. Tatsächlich zeigte sie sich gutmütig. Weicher Presspulver konnte uns recht sein und ermöglichte ein zügiges Vorwärtskommen. Auf dem Gh. del Pizzo Rotondo carvten wir noch einige weite Radien, bevor der 2. Aufstieg in Angriff genommen werden konnte: Pizzo Rotondo!

Pizzo Rotondo, 3192m

Problemlos stiegen wir bis zum Skidepot, wo bereits zwei Paar Skis im Schnee steckten. Das Besitzerpaar hatte aber das linke Couloir genommen, das nicht auf den Gipfel führt. Unsere Skis mussten hingegen bis knapp unter den Gipfel mit. Tiefgefroren und pickelhart präsentierte sich das Y-Couloir auf den Rotondo. Ein kurzer alpinistischer Leckerbissen mit Frontzackeneinsatz bis die Waden brannten. Kurz unterhalb des Gipfels wollten wir einen Versuch in die N-Wand starten. Ein recht atemberaubender Tiefblick... Wir trauten uns die Einfahrt in die 55°steile Flanke durchaus zu, wenn da nur nicht dieser sehr schlecht einsehbare Felsriegel gewesen wäre. Auch der Blick vom Gipfel brachte keine Klarheit. Wir entschieden uns, eine etwas übersichtlichere Einfahrt zu suchen. Ganz nebenbei reichte die klare Sicht vom Rotondo ungehindert in alle Himmelsrichtungen. Nach dem Abstieg in die Gabelung des Y-Couloirs stiegen wir dieses Mal den linken Arm hoch zur Einsattelung, die recht übersichtlich in die N-Flanke führt. Ganz so unbekannt war diese Linie offenbar nicht, denn wir konnten 2 ältere Spuren ausmachen. Ein kurzes Reepschnurstück leitete zu einer geschauffelten Plattform, wo wir relativ bequem die Skis anschnallen konnten. Leider vertrauten unsere Vorgänger ihren Skikünsten nicht ganz und so zog sich eine holprige Rutschspur bis weit hinunter. Nach ein paar Schwüngen konnten wir auf unberührten Schnee ausweichen, der sich sehr gut fahren liess. Der mittlere Teil der Flanke liess sich dank weichem Schnee dann sogar recht schön und flüssig fahren. Wie erwartet, präsentierte sich der Gletscherschrund als harmlos. Eine weitere crux war erfolgreich geschafft!

Pizzo Pesciora, 3120m

Aber damit noch kein Ende. Jetzt hiess es nur noch weitere 400HM via Passo Superiore di Pesciora auf den Pesciora Gipfel. Auf harter und vom Wind arg bearbeiteter Schneeoberfläche kamen wir flott voran, bevor ein letzter, kurzer bootpack auf den Pass führt. In netter Kraxelei erreichten wir schliesslich den Gipfel, wo wir uns eine vielleicht 5 minütige Pause gönnten. Bei Wärme und Windstille sammelte ich Kräfte für die kommende Abfahrt nach Ronco. Dank dem vielen Schnee ist die Rissplatte unterhalb des Gipfels nun recht einfach zu erklettern. Etwas mühsamer ist der kurze Übergang auf die Südseite des Pesciora. Mittlerweile hatte der Schnee schon eine hohe Dosis Sonnenenergie absorbiert und war dementsprechend weich. Zum Fahren allerdings erwies sich der Schneezustand als erstaunlich gut und so kamen wir in den Genuss der ersten Frühlingsverhältnisse. Statt im Wald oberhalb Ronco abzufahren stachen wir auf gut verfirntem Schnee in die Rinne des Ri di Ronco, was sich als mühelosere Variante erwies. Der tiefste Punkt war beim P.1477m erreicht, doch All'Acqua liegt bekanntlich höher. Ein letzter 2 Kilometer Langlauf  zum 140m höheren Ausgangspunkt konnte uns auch nichts mehr anhaben. Die Beine fühlten sich eigentlich immer noch recht gut an, doch die ungenügende Nahrungsaufnahme während der Tour machte sich nun doch bemerkbar und so war die herzhafte Minestrone im fast schon sommerlich warmen All'Acqua eine wahre Wohltat. What a day!!!

Besten Dank an Chris für die Planung. Es ist alles perfekt aufgegangen! Und die direkte Rotondo N-Wand fahren wir auch mal noch, dann aber mit Zustieg durch die Wand. Wir wären für eine Abseilaktion ausgerüstet gewesen, was sich auf dieser Route allerdings als unnötig herausstellte. Pickel, Steig- und Harsteisen müssen zwingend mit.

Tourengänger: chrismo77, danski


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Kommentare (1)


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beppe hat gesagt: GRANDI
Gesendet am 16. März 2014 um 13:49
Ciao
Beppe


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