Wildhorn, 3248m


Publiziert von Linard03 , 27. Februar 2014 um 19:15.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:23 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2310 m
Strecke:Iffigenalp - Iffigsee - Wildhornhütte - Téné Gletscher - Wildhorn - Iffigsee - Iffighore - Hoberg - Hubelmatte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Lenk, mit Alpentaxi bis Iffigenalp

Diesen Sonntag werde ich so schnell nicht mehr vergessen: Traumtour, Kaiserwetter, über 2200m Pulverschnee-Abfahrten, bis die Oberschenkel brannten - einfach nur GENIAL!!! Es brauchte jedoch 6 (!) Jahre Anlauf, bis alles zusammenpasste (entweder gab's zuviel Schnee, die Wetterprognosen waren generell schlecht, etc.). Wie in den vorangegangenen 2 Jahren hatte ich ein fixes Datum vorgesehen; natürlich nicht wissend, wie das Wetter bzw. die Verhältnisse sein werden. Doch nun der Reihe nach.

Samstag, 22.2.14
Um 10.30 Uhr trafen wir uns am Bahnhof Lenk. Wir, das waren unser Bergführer Marco und seine 3 Gäste. Zu viert bestiegen wir das Alpentaxi, welches uns zur Iffigenalp (1584m) hinauf chauffierte. Kurz nach 11 Uhr starteten wir bei schönstem, aber kaltem Wetter unsere Tour.

Unser kleines Grüppchen harmonierte von Beginn weg bestens. Durch tief verschneites Gebiet ging's zunächst nur mässig bergauf, bis wir den ersten steileren Aufschwung erreichten. Auf dem etwas abgeblasenen Kamm lag entsprechend wenig Schnee.
Auf dem Sattel (P. 2086) erreichten wir endlich die ersten Sonnenstrahlen; der gesamte Aufstieg bis hierher verlief im Schatten und es blieb dementsprechend "frisch" ...

Eine kurze Fell-Abfahrt brachte uns zum Iffigensee (2065m) hinunter. Die Überquerung des See's war eisig kalt und wir waren froh, die nächste Kuppe zu erreichen. Hier erblickten wir erstmals die Hütte. Nun wieder etwas an der Sonne schlurften wir gleichmässig bergan. Nach ca. 3 Std. erreichten wir schliesslich die Wildhornhütte (2303m).

Leider war der Hüttenwart nicht anwesend (weshalb eigentlich nicht? Mit insgesamt 20 Leuten hätte sich das doch mehr als gelohnt??) und so machten wir uns sogleich ans Schneeschmelzen und Einfeuern. Da auch das Holz noch nicht einfeuerbereit war, verbrachten wir mal einige Zeit mit Sägen und Spalten; das gab zumindest warm ;-).

Es vergingen sicher 2 Std., bis dann die Nächsten (eine grössere Schneeschuh-Gruppe) eintrafen. Auch sie halfen fleissig mit, Kleinholz zu machen. Der kleine Winterraum wollte dennoch kaum warm werden. Als wir genügend heisses Wasser aufbereitet hatten, genossen wir eine Suppe, welche richtig gut tat.

Bei Schneefall und Sturm trafen dann gegen 18 Uhr noch die letzten Tourengänger ein; wir waren längst bei unserem leckeren Abendessen. Es gab sowieso nur etwa 10 Sitzplätze, dazu gab's nicht genügend sauberes Geschirr für alle. Wie auch anderswo war es aber auch hier kein Problem, in Schichten zu kochen und zu essen.

Marco hat uns feine Pasta zubereitet und überraschte uns mit einer guten Flasche Wein (und nein, wir liessen uns auf keinen Tausch wie "etwas Salat gegen einen Schluck Wein" ein ... ;-)). Zum Schluss hat unser Bergführer dann auch noch eine Schoggicrème mit Birnen hervorgezaubert, welche wir mit Hochgenuss unter neidischen Blicken verzehrt haben ;-). Ein Hoch auf unseren Koch!

Mangels Alternativen ;-) krochen dann die Meisten gegen 20 Uhr ins eiskalte Bett - viele schliefen mit Mütze, so kalt war's ...

Sonntag, 23.02.2014
Viel zu früh (04.15 Uhr ...??) ging im Lager der erste Wecker ab. Wir standen trotzdem erst kurz vor halb Sechs auf und frühstückten in aller Ruhe. Sternenklarer Himmel, die Wettervorhersagen schienen zu stimmen!

Um 6.30 Uhr zogen wir dann los, zusammen mit der Schneeschuh-Gruppe und einem weitern Skitourengrüppchen. Interessant dabei war, dass jede dieser 3 Gruppen eine andere Aufstiegsspur wählte ... Unterhalb des Chilchli's gab's dann eine kurze, etwas mühsame Passage über Geröll; hier waren die Schneeschuhläufer definitiv im Vorteil.

Im gemütlichen, jedoch stetigen "Schlurf" gewannen wir weiter an Höhe und erreichten den ...-Gletscher. Jetzt erblickten wir erstmals unser Tagesziel sowie die weitern Gipfel in dieser Kette; wunderschön im Morgenlicht!

Um 6.30 Uhr zogen wir dann los, zusammen mit der Schneeschuh-Gruppe und einem weiteren Skitourengrüppchen. Interessant dabei war, dass jede dieser 3 Gruppen eine andere Aufstiegsspur wählte … Unterhalb des Chilchli’s gab’s dann eine kurze, etwas mühsame Passage über’s Geröll; hier waren die Schneeschuhläufer definitiv im Vorteil!
 
Die Morgenstimmung war wunderschön; insbesondere das Hahneschritthore (2834m – was für ein Name!) leuchtete phantastisch in rosaroten Farben. Im gemütlichen, jedoch stetigen „Schlurf“ gewannen wir weiter an Höhe und erreichten den Chilchli-Gletscher. Jetzt erblickten wir erstmals unser Tagesziel sowie die weiteren Gipfel in der Kette; wunderschön im Morgenlicht!
 
Wir gingen allerdings weiterhin im Schatten; es dauerte nochmals eine Weile, bis wir dann endlich die Sonne geniessen durften. Bevor wir den Glacié de Téné betraten, hielten wir eine Rast und genossen die phantastische Aussicht – insbesondere die Walliser 4000er setzten sich prominent ins Bild.
 
Auf dem Gletscher schritten wir weiter voran, während plötzlich das Geknatter eines Helikopters die Stille jäh unterbrach. Es wird doch wohl nicht … - doch! Tatsächlich, die ersten Heliski-Touristen liessen sich auf den Wildhorn-Gipfel chauffieren :-(. Zwischen 9 und 10 Uhr kamen sie dann im Minuten-Takt – eine Frechheit! Insbesondere dann, wenn man sich als Tourengänger auf die letzten Meter zum Gipfel freut – und dann mit lautem Geknatter und Schneegestöber ein Helikopter vor der Nase aufsetzt …
 
Wie auch immer, im Schlussaufstieg wurde es nochmals steiler und nach ein paar Spitzkehren erreichten wir schliesslich den Sattel des Heli-Landeplatzes. Ohne die Heli-Touristen weiter zu beachten schritten wir bis zum Skidepot. Die letzten Meter ging’s dann zu Fuss über den Grat bis zum Gipfelkreuz des Wildhorn (3248m), welches wir um ca. 10 Uhr erreichten.
 
Das 360-Grad-Panorama ist schlicht überwältigend! Vom nahe gelegenen Les Diablerets über die Berner Alpen bis zu den unübersehbaren Weisshorn, Grand Combin und Mont Blanc. Zurück beim Skidepot genossen wir unsere Mittagsrast, das Weisshorn vis-à-vis ;-))
 
Die Vorfreude stieg, wir bereiteten uns auf die Abfahrt vor. Zunächst eine Querung unterhalb des Wildhorns, um danach in die nordseitige Abfahrt über den Tungelgletscher in Angriff zu nehmen. Die ersten Schwünge im Steilhang waren noch etwas zaghaft, dann steigerten wir uns richtiggehend in einen Rausch – Pulververgnügen pur!!
 
Das Herz hüpfte, die ersten Juchzer folgten – unbeschreiblich! Ein schöner Hang folgte dem Nächsten; jeder konnte problemlos seine eigenen Spuren ziehen ;-) Wir konnten uns sogar darin üben, einen Hang synchron zu fahren – das sah rückblickend wirklich super aus ;-))
 
Viel zu schnell gelangten wir wieder zur Ebene über dem Iffigensee. Traversieren oder ganz zum See abfahren? Welche Frage … - natürlich abfahren!! Wir hatten noch nicht genug, es war ja auch erst 11.30 Uhr ;-)) Auf dem See fellten wir deshalb wieder an und stiegen in ca. 50 Min. auf das Iffighore (2378m); wobei die letzten Höhenmeter dann doch noch etwas zäh wurden …
 
Wir genossen die wunderbare Aussicht und blickten auch nochmals zum Wildhorn zurück. Danach fuhren wir die noch unbefahrenen Hänge in die Lenk ab. Es folgten nochmals schöne Hänge, bevor wir zum letzten Steilhang gelangten. Auch diesen meisterten wir problemlos, danach fuhren wir mehr oder weniger auf dem Rücken des Hobergs ab.
 
Die Oberschenkel brannten langsam, als wir noch in den Genuss einer Waldabfahrt kamen. Danach war dann auch schon Schluss: ein letzter Hang, die letzten Schwünge und wir waren am Parkplatz Hubelmatte (1270m). Dort stand auch bereits ein Taxi, welches (bis auf den letzten Platz besetzt) bereits 2 Min. nach unserer Ankunft abfuhr und uns zur Talstation der Betelberg-Gondelbahn brachte. Nochmals umsteigen und wenige Minuten später kamen wir am Bahnhof Lenk an.
 
Auf der Sonnenterrasse des Restaurants gegenüber dem Bahnhof genossen wir das wohlverdiente Bier mit Blick auf den Wildstrubel. Ab Zweisimmen war der Zug sehr gut gefüllt und ab Oey dann überfüllt - die Diemtigtaler Skitüürler wollten ja auch noch nach Hause ... Die lange Zugfahrt zurück nach Hause war jedoch gut erträglich - schliesslich galt es, die schönen Fotos zu betrachten. Herrlich war’s!!!

SLF: mässig
 
Fazit:
Dieses habe ich eigentlich bereits eingangs des Berichtes gemacht: dieser Tag wird echt schwierig zu toppen; einfach alles hat gepasst: perfekte Gruppe, Kaiserwetter, Traum-Verhältnisse, endlose Abfahrten – was will man mehr?
Ich verstehe jetzt jedenfalls dieTiefschnee-Pulver-Enthusiasten …!!!
 
Bemerkungen:
Obwohl der Winter schon beinahe vorbei ist (oder war da überhaupt mal ein Winter?) war dies meine erste Skitour des Winters und v.a. die erste Skitour mit eigener Ausrüstung. Hatte ich hier noch Bedenken bezgl. der Bindung geäussert, bin ich inzwischen froh, habe ich die Dynafit-Lösung gewählt. Auch mit dem Ski (K2-Wayback) bin ich mehr als zufrieden!
 
Zeiten:
Iffigenalp (11.10) – Wildhornhütte (14.00): ca. 3 Std.
Wildhornhütte (6.30) – Wildhorn (10.00): ca. 3.5 Std.
Wildhorn – Iffigensee: ca. 45 Min.
Iffigensee (11.30) – Iffigenhore (12.20): 50 Min.
Iffighore – Hubelmatte (14.00): ca. 35 Min.

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (2)


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TeamMoomin hat gesagt: Hej Richard
Gesendet am 27. Februar 2014 um 21:16
gratuliere dir zu dieser Traumtour, da hast du das Kaiserwetter ja echt super optimal genutzt und dir eine fantastische Tour gegöhnt! Muss ja super gewesen sien wenn ich mir die Bilder anschaue.

Lg Oli und Moomin

Linard03 hat gesagt: RE:Hej Richard
Gesendet am 28. Februar 2014 um 17:44
Hoi Oli,

merci für Deinen Kommentar. Und ich kann Dir bestätigen, es WAR super ...! Manchmal muss man wirklich einfach Geduld und auch etwas Glück haben, dass alles passt ... ;-)

LG, Richard


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