Rote Wand 2818m - Der See ruft

Möglicherweise waren es tatsächlich die Stimmen im See, die uns schon wieder nach Antholz gerufen haben. Am Nachmittag, wenn das Eis zu arbeiten beginnt, ächzt und blubbert es am Ufer, als wolle der See Geschichten erzählen.
Vielleicht war es aber nur unser "Gespür für Schnee", denn im schattigen Montal hält er sich bekanntermaßen lange. Oder war es in Wirklichkeit die gemütliche Steinzgeralm, die uns mit Kaiserschmarrn und Rodelbahn gelockt hat?
Um nicht noch einmal am Ufer entlang zu hatschen, sind wir über den Steig direkt zur Alm aufgestiegen, eine halbe Stunde mit den Skiern auf der Schulter, naja! Kurz oberhalb der Hütte zweigen wir ins Hintermontal ab und folgen ihm bis zum Ende über Kuppen und Mulden, schon bald mit dem Blick zum Gipfel. Den Steilhang Richtung Süden spitzen wir noch ein Stück hinauf, bis uns der Schnee und die Lust verlässt. Die letzten 50 Höhenmeter geht es zu Fuß weiter, ohne Schwierigkeiten immer der Markierung nach bis zum großen Gipfelkreuz.
Kein Mensch weit und breit, auch vom Weg durch das Agsttal kommt heut niemand herauf, was ist bloß los mit den vielen Skitourengehern?
Eine halbe Stunde später wissen wir warum, denn der Schnee hält zwar teilweise gut in einigen windgepressten Mulden und Rinnen, aber unterhalb der 2000er Marke dann übelster Bruchharsch. An Schwünge ist hier nicht mehr zu denken, zumindest nicht mit unseren skitechnischen Möglichkeiten. So quälen wir uns hinab zur Steinzgeralm, mehr schlecht als recht, wenigstens aber immer auf Schnee!
Diese Einkehr haben wir uns redlich verdient und der Kaiserschmarrn á la casa schmeckt fantastisch. Gemütlich fahren wir jetzt auf der Rodelbahn hinunter zum See und lassen uns zum Abschluss noch ein paar Geschichten erzählen.