Kamenický kopec - "Kamsberg", 100 Jahre später ...


Publiziert von pika8x14 , 25. Oktober 2013 um 04:54.

Region: Welt » Tschechien » Zákupská pahorkatina
Tour Datum:13 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Strecke:"Naučná stezka Zákupy" (Lehrpfad) einschl. Besteigung beider Gipfel des Kamenický kopec (Západní vrchol und Východní vrchol)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Bus oder Pkw nach Kamenice (bei Zakupy). Start der Wanderung am Friedhof, dort befinden sich auch zahlreiche Infotafeln des Lehrpfads „Naučná stezka Zákupy“.
Kartennummer:mapy.cz

… nein, wir waren selbstverständlich 1913 noch nicht auf dem „Kamsberg“ (damals offiziell „Kamnitzberg“).

Inzwischen hat sich nicht nur der Name des bewaldeten Hügels in „Kamenický kopec“ geändert, sondern sogar dessen Höhe. Während der Berg früher wohl 465 m hoch war und zeitweise auch einen Aussichtsturm besaß, misst die höchste Stelle heute nur noch gut 450 m. Der westlich gelegene Hauptgipfel ist einem Steinbruch zum Opfer gefallen - heute wächst der dadurch entstandene „Krater“ allerdings auch schon wieder zu, denn mittlerweile wird kein Basalt mehr abgebaut.

Und obwohl sich das alles vielleicht erst einmal nicht nach einer lohnenden Tour anhört, wollen wir genau diese heute „machen“, denn …


Vorab

… in diesem Jahr wäre mein Großvater 100 Jahre alt geworden. Und hier, am Fuße des „Kamsberges“ wurde er geboren. Nach dem Krieg war eine Rückkehr in die alte Heimat nicht möglich. Kinder und Enkel sind deshalb im neuen Zuhause, auf der „anderen“ Seite der Grenze dazukommen. Dort habe auch ich später dann meine ersten „Spaziergänge“ gemacht - als kleines Kind, mit meinem Opa, quasi täglich, oft stundenlang.

Und wenn wir gemeinsam unterwegs waren, wurden zwischendurch nicht nur Tier- und Pflanzennamen „gelernt“. Manchmal gab es auch eine Geschichte von „früher“: aus „Kams“ (Deutsch Kamnitz/heute Kamenice) und „Reischt“ (sogar in alten Karten so genannt, eigentlich Reichstadt/Zakupy). Besonders beliebt waren die Episoden „Mutiger Sprung über den Goldbach“ oder eben „Pilzsuche“ und „Heidelbeerpflücken“ am „Kamsberg“.

Später folgten hin und wieder Familienausflüge mit meinem Opa nach „Kams“. Dabei haben wir dann zum Beispiel auch gemeinsam festgestellt, dass einiges im Laufe der Jahre offenbar „geschrumpft“ sein muss - zumindest waren „Kamsberg“, Goldbach und selbst das frühere Wohnhaus deutlich kleiner als in den Erzählungen meines Opas - der eine oder andere wird dieses Phänomen vielleicht auch schon einmal beim eigenen Zurückerinnern beobachtet haben ;-). Was für ihn diese Besuche in seiner - unfreiwillig verlassenen - Heimat tatsächlich bedeutet haben, war für mich als Kind bzw. Jugendlicher natürlich nur im Ansatz  zu erahnen.


„Kamsberg 2013“

Herrliches Oktoberwetter, buntes Laub, es gibt sogar noch Pilze - jetzt hätte mein Opa nicht drinnen gesessen…

Und auch wir gehen „raus“.

Erst einmal fahren wir aber nach „Kams“ (Kamenice).

Vom Friedhof am Ortseingang aus schlendern wir entlang der Hauptstraße durch das Dorf. Unser erstes Ziel ist „natürlich“ das ehemalige Haus der Familie meines Opas - wir stellen fest: Es ist frisch renoviert (und irgendwie schon wieder etwas kleiner als beim letzten Mal ;-).

Nun geht’s es auf den „Kamsberg“ (Kamenický kopec) und weiter vorbei an der St. Josephus Einsiedelei (Kaple svatého Josefa) in Richtung „Reischt“ (Zákupy). Die Rundtour führt uns anschließend entlang des Zwitte- und Gold-Bachs (Svitávka bzw. Kamenický potok) zurück nach „Kams“. Dabei kommen wir an kleinen „Kapellen“ (Kaplička sv. Petra, Ovčácká kaplička) vorbei. Und auch die alten Quellen im Goldbach-Tal (Dívčí pramen, Jakubův pramen, Pramen Tří svatých) passieren wir.

Grundsätzlich folgen wir eigentlich die ganze Zeit dem „Naučná stezka Zákupy“, also dem „Lehrpfad Reichstadt“. Dieser ist mit unzähligen Infotafeln und Wegweisern versehen.

Direkt im Bereich des „Kamsbergs“ (Kamenický kopec) gibt es allerdings keinerlei Markierungen, im Zweifel orientieren wir uns an Wegabzweigungen „aufwärts“. Zum oberen Rand des Steinbruchs, wo sich auch der höchste verbliebene Punkt des Berges am „abgegrabenen“, westlichen Gipfel (Západní vrchol/odtěžený vrchol, ca. 453 m) befindet, sind nur Pfadspuren auszumachen. An der bröselnden Abbruchkante ist Vorsicht geboten. Der östliche Gipfel (Východní vrchol, 436 m) kann nur weglos durch teils dichtes Gebüsch erreicht werden. Der Weg hinunter vom Berg folgt dann hauptsächlich der ehemaligen Steinbruchzufahrt. 


Fazit

Insgesamt sind wir - einschließlich der „Exkursionen durch das Unterholz“ am östlichen Gipfel - etwa 4 Stunden in einer herrlichen Herbstlandschaft unterwegs.

Und auch wenn sich hier seit 1913 einiges geändert hat, es ist schön rund um den „Kamsberg“, und meinem Opa hätte es heute ganz sicher gefallen …


pika8x14 sind heute: A. + A. + „Dachshund“


Tourengänger: pika8x14


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