Rotstöckli (2901m) & Titlis (3238m)


Publiziert von Linard03 , 3. Juli 2013 um 05:25.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:30 Juni 2013
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: Titlis und Wendenstockgruppe   CH-NW   CH-OW   CH-BE 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 820 m
Abstieg: 350 m
Strecke:Station Stand - Unter Rotegg - Klein Titlis - Titlis - Rotstöckli - Klein Titlis
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Engelberg BET
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Engelberg BET

Heute stand eine Jubiläums-Tour des SAC Titlis an, wo ich mich freundlicherweise anschliessen durfte. Nichts weniger als die beiden Kantonshöhepunkte OW und NW wollten besucht werden. Wobei für den SAC Titlis das Rotstöckli im Vordergrund stand. Viele Nidwaldner wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mal auf dem höchsten Punkt ihres Kantons zu stehen.

Diese Tour sollte ursprünglich am Samstag stattfinden; bekanntlich machte jedoch das Wetter nicht mit. Am Samstag-Nachmittag erfolgte der SMS-Aufruf: die Tour findet am Sonntag statt, Winterausrüstung erforderlich!


Entsprechend traf sich eine riesige Gruppe von ca. 28 Personen bei der Talstation ...  21 Teilnehmer, ca. 6 Tourenleiter & Bergführer Thomas. In Engelberg empfing uns bereits Sonnenschein, der Tag begann vielversprechend (da konnten wir noch nicht wissen, dass wir uns trotz anfänglichem Wetterglück den ganzen Nachmittag im Nebel befinden würden ...).
Gemeinsam fuhr man hoch bis Trübsee. Hier gab's erst mal Kaffee, Erklärungen vom SAC-Chef sowie des Bergführers. Anschliessend wurden wir von einer Geologin in die Stein- und Gletscherkunde eingeführt.

Natürlich beanspruchte all' dies etwas Zeit, sodass wir erst gegen 10.30 Uhr von der Station Stand los liefen. Ab hier präsentierte sich die Landschaft hochwinterlich; nach wie vor meterweise Schnee! Zuerst ging's zur Bergstation Rindertitlis (2456m); von hier aus ziemlich steil auf die Unter Rotegg (2752m). Nach einer kurzen Pause stiegen die Ersten über die fix installierte Leiter auf den Gletscher hinab. Danach schnallten wir unsere Schneeschuhe an und stapften zum Rotstöckli-Einstieg.

Hier erhielten wir vom Pistenchef Bissig eine ausführliche Erklärung zum Titlis-Gletscher. Keiner kennt den Gletscher besser, denn Bissig arbeitet bereits seit 23 Jahren hier oben. Danach hiess es umrüsten; d.h. Schneeschuhe ab, Helm auf und Klettersteigset anhängen. Als alle bereit waren, folgte ein grosser Stau am Einstieg: 15-20 Leute gleichzeitig kann nicht gut gehen, zumal auch gesichert werden musste und einige Teilnehmer auch nicht so geübt waren.

Irgendwann (es bereits ca. 13.15 Uhr) fragten wir uns als letzte Gruppe, ob wir nicht zuerst den Titlis besuchen wollen und danach zum Rotstöckli zurückzukehren, anstatt hier 1 Std. anzustehen. Gesagt, getan. Um etwas Zeit zu sparen, nahmen wir den Iceflyer auf den Klein Titlis, um dann mit Schneeschuhen aufzusteigen. Der Schnee war ziemlich aufgeweicht, sodass die Schneeschuhe hilfreich waren. Allerdings befanden wir uns wieder in einer dicken Nebelsuppe, wie meist an diesem Tag. Die Orientierung war somit nicht ganz einfach.

Kurz vor dem Ziel riss es kurz auf, sodass wir den Triangel auf dem Gipfel des Titlis (3238m) erblicken konnten. Wenige Minuten später standen wir dann auch schon auf dem Gipfel - der höchste Obwaldner gilt als besucht! Schade natürlich, dass wir wieder in einer dicken Nebelsuppe standen - aber heute sollte es nicht mehr besser werden ...

Abstieg auf dem Aufstiegsweg. Kurz vor dem Iceflyer trafen wir noch die Legende Max Eiselin, Gründer des ersten Bergsportgeschäftes der Schweiz und Organisator der Expedition, der 1960 die Erstbesteigung des Dhaulagiri gelang. Als wir wieder beim Iceflyer eintrafen, war es mittlerweile kurz vor 15 Uhr. Reicht die Zeit noch für's Rotstöckli? Der Iceflyer soll um 16 Uhr abstellen, die letzte Talfahrt mit der Titlisbahn soll um 16.50 Uhr sein.

Unsere Gruppe hatte plötzlich keine Lust mehr, obwohl einer Teilnehmerin nur noch das Rotstöckli zur Komplettierung aller Kantonshöhepunkte fehlte! Ein kurzer Anruf zum Bergführer genügte und ich setzte mich als Einziger nochmals auf den Iceflyer, um möglichst schnell zum Rotstöckli zu gelangen.

Nochmals kurzes Umrüsten, dann zogen Martin (Tourenleiter) & ich alleine los. Es war mittlerweile 15.15 Uhr, als wir in die Wand einstiegen. Da wir jetzt nur noch zu zweit waren, war die Gefahr des Steinschlags reduziert, zudem fielen die Wartezeiten weg und zusätzliche Seil-Versicherungen waren noch installiert. Diese Voraussetzungen erlaubten uns, das Rotstöckli in einer "Speed-Begehung" von knapp 20 Min. zu erklettern ;-))

Die ca. 30m hohe, senkrechte Wand gleich zu Beginn hat's in sich. Mit eingehängtem Klettersteigset geht's mit Armkraft dem Stahlseil entlang - ich war schon etwas ausgepumpt nach diesem Kraftakt ...

Nun folgten Querungen, die wieder etwas einfacher waren - immer gesichert am Stahlseil. Auf Schuttbändern zum Sattel hinauf und weiter auf der Süd-, danach Westseite in Richtung Gipfel (Achtung: es gibt jede Menge lose Steine - Steinschlag jederzeit möglich!).

Kurze Zeit später war's geschafft; ich stand auf dem höchsten Nidwaldner, dem Rotstöckli (2901m)!! Ich war überaus glücklich, dass ich es trotz Zeitnot noch gewagt hatte! Der Aufenthalt war von kurzer Dauer, denn schliesslich gab's auch hier oben keine Aussicht und zudem drängte ja die Zeit etwas.
Also auf gleichem Weg zurück bis zur Steilwand. Hier seilte mich Martin ab, wobei ich mich dabei etwas ungeschickt anstellte - aber schliesslich war's ja auch erst das 2. Mal ... Es braucht einfach Vertrauen, so richtig ins Seil zu liegen ...

Schliesslich erreichten wir wieder den Einstieg, wo wir rasch alles Material einsammelten und zum Iceflyer hochstiegen. Zusammen mit den letzten Touristen schaukelten wir also abermals hoch, besuchten noch schnell den "Titlis Cliff Walk", die höchstgelegene Hängebrücke Europas (wobei im Nebel etwas die Tiefblicke fehlen) und stiegen dann endgültig zum Klein Titlis hoch.

Die Gondelbahn-Fahrten dauern ja bekanntlich nochmals ziemlich lange, bis man wieder Engelberg erreicht ...
Schön war's! Danke an Euch Nidwaldner, die mir Gastrecht gewährten; es hat grossen Spass gemacht mit Euch!

Tour mit SAC Titlis

Fazit:
der Aufstieg auf's Rotstöckli ist kurz, aber knackig. Dieser selten besuchte Berg gehört zweifelsohne zu den schwierigsten Kantonshöhepunkten!

Bemerkungen:
- wichtig: Helm ist absolut Pflicht für das Rotstöckli!
- kurios: der Kanton Nidwalden ist zwar von vielen Bergen umgeben; ganz auf Nidwaldner Boden steht jedoch nur 1 Berg; das Buochserhorn!
- speziell: netto waren wir ca. 3 Std. unterwegs; mit Anfahrt, Bähnli-Fahren und diversen Warte-Zeiten war's für mich dann insgesamt trotzdem ein 14 Std.-Tag ...

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 16610.gpx Titlis - Rotstöckli

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Kommentare (2)


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TeamMoomin hat gesagt: Hallo
Gesendet am 7. Juli 2013 um 18:42
Richard, ich gratuliere dir gleich zum Doppelpack der KH das du da gemacht hast. Es hat ja echt mega weit hoch jetzt Schnee am Einstieg zum Rotstöckli ganz anders als bei mir und Berglurch letzten Herbst, werde ich mir merken für die nächsten Wochen.
Welchen KH gedenkst du als nächsten zu machen?

Lg Oli und Moomin

Linard03 hat gesagt: RE:Hallo
Gesendet am 9. Juli 2013 um 22:09
merci ... - ja, die Bedingungen verändern sich immer wieder am Einstieg zum Rotstöckli.
Zur Auswahl stehen nicht mehr viele KH's ... ;-) Ev. ist das Finsteraarhorn im August ein Thema - fix ist jedoch noch nix ...

LG, Richard


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