Mittaghorn (2542 m)

Motivation:
Eine Skitour mit hohem Startpunkt (noch Schnee), guter Wettervorhersage und geringer Lawinengefahr (Stufe "Erheblich" , Nassschneelawinen) war gesucht. Ich entschied mich für das Mittaghorn über Splügen, welches die Punkte rechte gut erfüllte. Zudem ist die Tour ziemlich gut mit dem ÖV erreichbar, da eine ca. stündliche Eilbuslinie von Chur nach Bellinzona auch in  Splügen (1457 m) hält.

Aufstieg:
Von der Postbust-Haltestelle quert man auf der Strasse über den Hinterrhein und folgt der direkt aufsteigenden Strasse bis zum Ende. Am Schild der Wildschutzzone beginnt der Aufstieg. Dieser orientiert sich am oberen Grat des tief eingeschnittenen Bachs. Gleich auf den ersten Metern muss ich meinen Tourenbeschrieb inklusive Karte verloren haben...sowas schaffe auch nur ich. Zum Glück war gespurt.

Nach einem kurzen freien Hang beim Start taucht man dann auch schnell in den Fugschtwald ein. Dieser Aufstieg ist durchgehend eng, dicht bewalded und stellenweise steil. Also ziemlich ruppig im Aufstieg. Erschwerend kam heute dazu dass der untere Teil der Waldpassage fast komplett aper war. Da bleibt im Moment nur abzuschnalln oder sich die Felle kaputt zu laufen. Ich entschied mich für ersteres.

Nach ca. 400 Höhenmeter erreicht man das Ende der Waldpassage und steht vor traumhaft schönen Skihängen. Der darauf folgende Hang ist etwas steil, kann aber recht gut umgangen werden. Entweder in grossem Bogen rechts (üblich), oder aber auch nach links. Ich wählte eher zufällig die linke Variante, wobei ich dafür später in der Abfahrt der rechten Variante folgte. Mit diesen Varianten erreicht die Spur wohl nach dem Wald nie die 30 Grad und scheint recht sicher. Allerdings ist das Gelände ziemlich hügelig und kupiert, was bei starkem Nebel wohl heikel werden könnte. Das Gelände ist zudem von vielen Blöcken und Gesteinsbrocken durchsetzt, die der Tour alpinen Charakter verleihen. Für mich ein echter Genussaufstieg bei dem sich das Panorama schrittweise immer mehr öffnet. Man hat recht früh das  Seehorn (2762 m) vor Augen, welches grundsätzlich in weitem Linksbogen umgangen wird.

Der Südgipfel des Mittaghorn ist wenig prominent, hat aber trotzdem eine nette Aussicht. Vor allem der Blick hinüber zum Pizzo Tambo und Richtung San Bernardino-Pass ist eindrucksvoll.

Abfahrt:
Kaum zu glauben, aber im oberen Bereich gabs noch Pulverschnee der kaum verspurt war. Herrlich. Wenig später war es eine sehr stabile Harsch-Schicht, auf der man wie auf der Skipiste fährt. Dank ganz leichter Neuschneeauflage ein grosser Spass. Dieser endet aber abrupt wenn man wieder in den Wald eintaucht. Hier muss man seine Fahrt kontrollieren und drosseln, wenn man nicht mal einen Baum umarmen will.

Fazit:

• Im oberen Teil wunderschöne und felsige Tour mit tollen Ausblicken! Magnifico.
• Im unteren Teil eine stellenweise ruppige Waldpassage, unangenehm in der Abfahrt.
• Gut geeignet für ÖV-Touren.
• Abwechslungsreich und wenig lawinengefährdet (bei einigermassen kluger Spurwahl).
• Ist wohl meistens gespurt (habe heute 5 Leute getroffen), aber anscheinend nicht so oft begangen dass alles zerfahren wäre.
• Die Kondition war heute erstaunlich gut, wahrscheinlich auch weil ich diesmal drauf verzichtete mein Netbook mitzuschleppen ;)
• Bin heute zum ersten mal in einem Doppeldecker-Postbus gefahrn. Wusste gar nicht dass es sowas in der Schweiz gibt...