Pizzo Lucendro 2963m mit Blick bis zum Matterhorn! (Schlechtwettertour 2)


Publiziert von Lulubusi , 8. April 2013 um 13:53.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:30 März 2013
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Lucendro 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1730 m
Abstieg: 1730 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Andermatt nach Realp
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal Rotondohütte
Kartennummer:LK 1:50000 BL255S Susten BL265S Nufenen / LK 1:50000 BL1231 Urseren BL1251 Val Bedretto

Lungern vs. München Pizzo Lucendro 2963m mit Wahnsinns Ausblick bis zum Matterhorn

 

Karfreitag war ein Tag, an dem nicht all zu viel möglich war. Zumindest in der Zentralschweiz musste man sich mit der Tourenwahl etwas einschränken. Das Mändli war angesagt http://www.hikr.org/tour/post63377.html

 

Nach diesem unfreiwilligen Ruhetag sollte es heute wieder eine etwas länger Skitour werden. Gemäss Wetterkarten sollten die Wetterbedingungen gegen den Süden gar nicht so schlecht und Wolkenverhangen sein. Deshalb wählten wir als Ausgangspunkt Realp und als Ziel den Pizzo Lucendro.

Leider zeigte sich die Wetterlage dann doch etwas anders. Als wir in Realp eintrafen, waren die ersten Gipfel bereits Wolkenverhangen und ein Besserung war zumindest nicht in Sicht. Dies zeigte sich in den vielen Tourenfahrern die sich auf den Weg machten. Mit uns waren es genau 6 Personen.

Von all dem liessen wir uns aber nicht abschrecken und machten uns auf den Weg.

 

Aufstieg

Von Realp P.1538 folgen wir südwestwärts der Strasse die an der entlang der Furkareuss taleinwärts führt und überquere diese bei P.1603.

Die ersten Meter müssen wir allerdings unsere Skis tragen. Erst kurz nach P.1552 liegt genügend Schnee um unsere Latten an den Füssen fest zu schnallen.

 

Nun folgt der lange Weg durch das Witenwassertal. Südwärts fellen wir im Bereich der Bergstrasse taleinwärts durch das sanft ansteigende Tal. Wir kommen gut voran. Schon bald liegen Vorder Schweig, Hinter Schweig, Schluecht, Ober Chäseren, Sunnsbiel, Witenwasserenstafel hinter uns und wir stehen bei den Hütten von Oberstafel P.2221.

Das Wetter hat sich zwischenzeitlich nicht gerade zum besseren gewendet, es hat sogar leicht zu Schneien begonnen.

 

Oberstafel ist für uns der Entscheidungspunkt. Weiter hoch zum Lucendro oder abbrechen und zur Hütte hoch und von da etwas unternehmen.

Nach einer längeren Pause, entscheiden wir uns für einen Versuch am Lucendro. Der leichte Schneefall hält zwar an, wurde aber auch nicht stärker und zudem war es windstill, was darauf deutet, dass zur Zeit nicht mit einem massiven Wetterumschwung zu rechnen ist. Also weiter, wir nehmen die nächste Etappe in Angriff.

 

Von Oberstafel durchqueren wir die am Fuss der Nordwesthänge des Pizzo Lucendro liegende Mulde südostwärts. Über die weiten um die 30° liegenden Hänge, steigen wir südlich am Meschitollerberg vorbei, unserem nächsten Etappenziel, der Lücke im Nordgrat entgegen. Teilweise folgen wir einen schwachen Spur, teilweise legen wir unsere Spur selbst.

 

Zum Schluss wird es ziemlich Steil. Bevor die Lücke auf ca. 2790m, südlich P.2853 erreicht wird, sind 150 Hm mit durchschnittlich 32° zu bewältigen. Auf den letzten gut 50m nimmt die Steilheit sogar bis 35° zu.

 

Auf der Lücke angekommen begutachten wir den weiteren Weg. Südwärts durch das kleine Becken des Gh. Di Lucendro östlich des Lucendronordgrates zur Nordostflanke des Pizzo Lucendro und durch diese hoch auf einen Sattel im Ostgrat.

 

Am Nordgrat zeigen sich riesige Wechten, die weite über die Gratkannte ins nichts ragen. Zudem ist ein kleiner Schneerutsch in der über 30° steilen Nordostflanke abgegangen was zur Vorsicht mahnt.

 

Auf dem Sattel angekommen, den man durch eine Wechte erreicht, lassen wir unsere Skis zurück und gehen zu Fuss über den doch recht luftigen Grat hoch zum Gipfelkreuz und der Messstation auf dem Pizzo Lucendro P.2963.

 

Meine im Kopf umher schwirrende Idee, von Gipfelkreuz direkt über die Südwestflanke ab zu fahren, musste ich leider verwerfen. Die Sicht war für meine Geschmack einfach zu schlecht und die Lawinenverhältnisse stufte ich für dieses Unterfangen als zu unsicher ein.

 

Also machten wir uns nach einer kurzen Gipfelpause, in der sich doch tatsächlich ein Nebelloch auftat durch das wir bis zum Matterhorn sehen konnten, auf den Rückweg.

 

Abfahrt

Auf selber Routen fahren wir zurück bis nach Oberstafel P.2221. Die Schneeverhältnisse zeigten sich erstaunlich gut und genüsslich konnten wir die weiten, wunderbaren Lucendro Skihänge hinunter kurven.

 

In Oberstafel angekommen legen wir eine weiter Pause ein. Hier überlegen entschliessen wir uns via Rottälligrat-Tälligrat zurück nach Realp zu fahren, was einen kurzen Gegenanstieg heisst.

Also montieren wir die Felle und machen uns auf den Weg zur Rotondohütte.

 

Das Wetter hat zwischenzeitlich sehr eigenartige Verhältnisse angenommen. Die Sonne drückt durch die hochnebelartige Bewölkung, der leichte Schneefall der uns schon auf der ganzen Tour begleitete hielt weiter an, temperaturmässig fühlte man sich allerdings in die Tropen versetzt. Es war richtig brütend, schwül und feucht wie es normalerweise nur im Hochsommer vorkommt.

 

Vor Schweiss triefend erreichen wir schliesslich die Rotondo Hütte. Hier besprechen wir das weiter Vorgehen.

Am Rottälliggrat zeigen sich riesige Schneewechten die zu überwinden sehr viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Zudem hätten wir alles Spuren müssen, was zusätzlich Zeit kostet.

Nach einem kurzen durchspielen des zeitlichen Ablauf, entscheiden wir uns zum Rückweg durch das Wittenwassertal.

Zeitlich wäre es möglich gewesen, wären aber schätzungsweise ein bis anderthalb Stunden später als geplant in Realp eingetroffen und dies wollten wir dann doch nicht.

 

Also beehren wir die Hütte mit einem Besuch. Trinken, essen etwas und machen uns dann gemütliche auf den Rückweg durch das Wittenwassertal (Aufstiegsroute) zurück nach Realp.

 

Unser letzte, alles in allem doch gelungen Ostertour geht zu Ende.

 

Startpunkt

Realp 1538m

 

Ziel

Pizzo Lucendro 2963m

 

Anforderungen

ZS-. Die bis zu 35° steile Nordwestflanke des Pizzo Lucendro erfordern eine einigermassen sichere Spitzkehr- und Fahrtechnik.

Nordostflanke des Pizzo Lucendro hoch zum Sattel im Ostgrat, nochmals um die 32° steil.

Ostgrat teilweise recht luftig. Obwohl dieser kurz ist, können Steigeisen und Eispickel gute Dienste leisten.

Orientierung ist bei guter Sicht einfach. Bei Nebel dichtem Nebel in der Nordwestflanke schnell schwierig.

 

Hangrichtung

Nord, Nordwest, Nordost

 

Lawinengefahr

In der bis 35° steilen Nordwestflanke in die Lücke im Nordgrat hoch und in der im Schnitt 32° steilen Nordostflanke zum Sattel im Ostgrat hoch. Hier müssen sicher Lawinenverhältnisse herrschen.

Sonst relativ sichere Tour, im Witenwassertal sind Seitenhänge zu beachten.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung

Steigeisen, Eispickel

 

Zusätzliche Info

Rotondohütte

Zeit inklusive Pausen, Abfahrt und Gegenanstieg zur Rotondohütte

 

Fazit

  • Tour auf einen grandiosen Aussichtsgipfel (glauben wir zumindest)
  • Tolle Aussicht ins Bedrettotal
  • Super schöne, weite Abfahrtshänge (Nordwestflanke)
  • Häufig begangen Tour, vor allem wenn der Gotthardpass geöffnet ist
  • Im Witenwassertal sehr viel Flachlauf
  • Wegfindung ist nicht all zu schwierig
  • Lohnender Abstecher zur Rotondohütte, lohnend
  • Ab Realp relativ lange Tour die etwas an Ausdauer erfordert

 

Genaue Route

Realp P.1538, P.1603, Vorder Schweig, Hinter Schweig, Schluecht, Ebnen, Ober Chäseren, Sunnsbiel, P.2094, P.2155 Wittenwasserenstafel, Oberstafel P.2221, Luncendro Nordwestflanke, Lücke im Nordgrat, Lucendro Nordostflanke, Sattel im Ostgrat, Pizzo Lucendro

auf selbem Weg zurück.

 

Alternativ

Wittewasserstock

Gross Leckihorn

Stellibodenhorn

Rottällihorn


Tourengänger: Lulubusi
Communities: Skitouren


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