Chli Bielenhorn, 2940m


Publiziert von Linard03 , 9. April 2013 um 20:24.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 6 April 2013
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:Realp - Hotel Galenstock - Tätsch - Chli Bielenhorn - Albert-Heim-Hütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW bis Realp

Es sollte ein Skitouren-weekend der Superlative werden - aber auch eines, wo ich an meine Grenzen stiess. Doch davon später ...
Für einmal probierte ich etwas Neues aus und verabredete mich mit Bergführer Paul für ein Skitouenwochenende - jawohl, ein Bergführer ganz für mich allein ...! Die Wetterprognosen waren sehr unterschiedlich und durchzogen, wie immer in den letzten Wochen ... Zunächst sprachen wir davon, nur am Samstag eine Tour zu machen - dann entschlossen wir uns aber (nach Studium von diversen Wetter-Seiten) trotzdem, es für das ganze Wochenende zu versuchen. Wir sollten es nicht bereuen!


Gemeinsam fuhren wir nach Realp und parkierten den PW am Ende der befahrbaren Passtrasse. Ausladen des Materials bei kaltem und windigem Wetter. Wir stellten uns jedenfalls schon mal auf ein sehr kaltes Wochenende ein ...
Dann ging's um ca. 08.40 Uhr los - den schweren Rucksack geschultert (für mich ziemlich ungewohnt; die ganze Skitouren- plus Hochtouren-Ausrüstung ...). Bereits nach kurzer Zeit musste ich die Jacke ausziehen, nix von kalt! Vielleicht war's auch die Kombination von Sonne, relativ steiler Aufstieg zu Beginn und der schwere Rucksack. Jedenfalls floss der Schweiss bereits in Strömen ...

Bald erreichten wir das geschlossene Hotel Galenstock, wo ich eine Trinkpause benötigte. Weiter via Tätsch (2272m) über die Kuppe, wo ich erstmals Einblick auf das Gebiet der Albert-Heim-Hütte erhielt. Ich war das erste Mal hier und bestaunte die schöne Gegend.
Unser erstes Ziel von heute hiess eigentlich "Chli Bielenhorn". Aber irgendwie schwächelte ich heute und im Stillen überlegte ich mir, ob es nicht gescheiter wäre, auf der Hütte eine Bouillon zu trinken ...

Paul schlug vor, unser nicht benötigtes Material wie Steigeisen, Pickel, etc. zu deponieren und etwas leichter aufzusteigen. Ich willigte ein und tatsächlich, der Rucksack fühlte sich nun viel leichter an. Doch irgendwie schien trotzdem der Wurm drin zu sein.
Ich musste regelmässig trinken und pausieren - trotzdem stellte sich bei mir eine gewisse Erschöpfung ein, sogar ein Krampf machte sich bemerkbar. Was war bloss los? Diese Symptome waren mir unbekannt und ich spielte mit dem Gedanken, die Übung abzubrechen. Ich bat Paul um eine Pause, um etwas zu essen und meine letzten Tropfen Tee zu trinken. Einfach nur 10 Min. zu sitzen, durchatmen, Kräfte sammeln.

Es half; zumindest fühlte ich mich etwas besser. Die Kamele vor Augen, sooo weit kann es ja nicht mehr sein bis zum Gipfel ... Hätte ich nicht trotzdem umkehren sollen? Es blieb jedenfalls beim Kämpfen, immer wieder mal inne halten. Dann rief mir Paul zu, der Gipfel sei jetzt in Sichtweite. Ich schaute hoch und tatsächlich, das Gipfel-Kunstwerk (kein Kreuz!) war zu sehen.

Das absehbare Ziel beflügelte mich und ich versuchte nochmals, ein regelmässiges Gehen zu bewerkstelligen. Dann war's geschafft, nach (langen) 6 Std. Aufstieg erreichte ich den Gipfel, Chli Bielenhorn (2940m)! Glücklich, aber ziemlich erschöpft musste ich mich erstmal hinsetzen, um dann auch das Panorama geniessen zu können.

Ein gemütlicher Schwatz mit ein paar Tourenleitern, welche zu Ausbildungszwecken ebenfalls den Gipfel bestiegen haben. Nach etwa einer halben Stunde brachen wir wieder auf, ein paar Schritte hinunter zu den Skiern. Würde ich noch genügend Kraft für die Abfahrt haben? Bis anhin war ich ja nicht gerade bekannt als Tiefschnee-Ass und verpuffte jeweils ebenso viel Kraft in der Abfahrt wie im Aufstieg ... Aber die ersten Schwünge stimmten mich zuversichtlich, herrlichster Pulverschnee gleich unterhalb des Gipfels!

Dann ein kurzer Steilhang, wo ich mich etwas verkrampfte und prompt einen weiteren Wadenkrampf einfing ... Statt entspanntes Hinunterschwingen wurde die weitere Abfahrt ein richtiger K(r)ampf ... So eigenartig es tönen mag: ich konnte es kaum erwarten, unser Materialdepot zu erreichen ...
Hier empfing uns plötzlich dichter Nebel, sodass wir uns beeilten, das Material einzupacken, anzufellen und zur Hütte hochzusteigen.

Mittlerweile hatte ich nur noch ein Ziel: Bouillon + Cola! Mit letzter Kraft schleppte ich mich zur Albert-Heim-Hütte hoch, liess Rucksack und weiteres Material einfach auf den Boden knallen und musste erst mal durchatmen. Während ich halbwegs apathisch meine Siebensachen zum Trocknen auslegte, bestellte Paul schon mal die Bouillon beim Hüttenwart ...

Langsam kamen zwar die Lebensgeister wieder zurück, doch ich fühlte mich immer noch derart schlapp, dass ich nur noch schlafen wollte, nicht mal grosse Lust auf das Nachtessen verspürte. Während Paul sich mit dem Karten-Studium beschäftigte, hatte ich für mich dieses Wochenende bereits abgehakt; morgen geht bestimmt nix mehr!

Das Nachtessen war aber richtig lecker (feine Blumenkohl-Crème-Suppe!) und ich verspürte etwas Appetit. An dieser Stelle mal ein grosses Kompliment an das Hüttenwart-Duo; sehr zuvorkommende Bewirtung!

Bald war für mich dann Bettruhe angesagt. Ob mich meine Beine am anderen Tag überhaupt tragen würden? Fortsetzung folgt ...

Bemerkungen:
heute mit einer Panasonic TZ25 unterwegs; Datum & Zeiten stimmen zuweilen nicht ...

SLF: mässig

Tourengänger: Linard03


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