Der Nünalpstock (1901 m) im Schwerschnee


Publiziert von rkroebl , 21. Januar 2013 um 21:50.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:20 Januar 2013
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: Hagleren und Giswilerstöcke   CH-OW   CH-LU 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 990 m
Abstieg: 990 m
Strecke:Sörenberg - Unter-Buecherenschwand - Ober-Buecherenschwand - P. 1767 - Nünalpstock retour (10,5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Sörenberg Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Sörenberg Post
Kartennummer:Ausschnitt map.geo.admin.ch / GPS etrex 30

Die Idee, mal etwas in der westlichen Zentralschweiz zu unternehmen kam von meiner Charmanten Begleitung - und hatte auch etwas mit der Situation bezüglich Lawinengefahr zu tun. Ein paar erträumte, geplante Touren fielen ins Wasser - dafür haben wir eine andere gemacht, die uns reich belohnt hat, mit Ausblicken in eine Bergwelt, die wir nicht gerade gut kennen. Das Brienzer Rothorn kennt fast jeder - nur, was liegt denn dahinter?

Ab Sörenberg machten wir uns auf Schneeschuhen auf den Weg. Die geplante Tour auf den Nünalpstock mussten wir aufgrund der brutal anstrengenden Schneelage (ca. 30 cm pflotschnasser Neuschnee auf nicht vorhandener Unterlage) auf den Nünalpstock begrenzen. Die eigentlich ebenfalls auf dem Menu stehende Weiterwanderung auf den Haldimattstock, den Sattelpass und den Abstieg nach Flühli haben wir früh vom Programm gestrichen. Dafür kommen wir im Sommer wieder. Bei den gegenwärtigen Schneeverhältnissen hätte ich das nicht geschafft, gebe ich gern zu. Wenn man bei jedem Schritt zwei Kilo Schnee am Schneeschuh kleben hat und gleichzeitig immer einen kiloschweren Schneeklumpen an beiden Stöcken, tun die Höhenmeter weh. Vorallem, wenn man wie wir für den Aufstieg zum Nünalpstock die steile 'Direttissima' gewählt hat. Dass ich jetzt hier sitze und über die Tour berichten kann, verdanke ich allein meiner Begleiterin, die für mich  auf grosser Distanz durch den  tiefen Nasschnee gespurt hat, wie eine Edel-Sherpani. 

Zur Tour: Wenn man ab der Bushaltestelle 'Post' in Sörenberg noch vielleicht 50 Meter weiter talaufwärts geht, zweigt links ein signalisierter Wanderweg ab, den man unter die Füsse nimmt, um auf den Nünalpstock zu kommen. Nach etwa 1,4 Kilometern auf dem Weg erreicht man Flüehütte, wo wir uns entschieden, gleich steil nach links in den Aufstieg zu gehen. Alternative wäre, auf dem Weg noch ein paar hundert Meter weiterzugehen um auf einer weniger direkten Route zum Gipfel zu kommen. Wir nahmen diese dann für den Abstieg.

Weiter oben gelangt man via die geradezu romantisch verschneiten Alphütten in Unter- und Ober-Buechenschwand zum P. 1762 am Grat, von wo sich wunderbare Vistas hinüber in die Obwaldner Berge öffnen. Der Fürstein, mal von hinten gesehen, bleibt reizvoll, wie immer. Ein schöner Schneeberg ist das - er hat mir letztes Jahr eine fantastische Schneeschuhtour beschert, nachdem er sich anfänglich gewehrt hat. 

Am Grat steigt man etwas weiter auf, traversiert dann für einige hundert Meter nach rechts, ziemlich genau auf der Höhenlinie 1750 m bis unter den gut erkennbaren Gipfel, den man in einem epischen Tiefschneegerutsche über einen sehr steilen Schlussanstieg erreicht. Die Traverse ist etwas exponiert, was Lawinen angeht.  Im oberhalb des ersten Teilstücks gelegenen Hang war bereits ein ca. 1 Meter dickes, vielleicht 30 Meter breites Schneebrett herunter, was vor ein paar Tagen passiert sein muss. Im zweiten Teil könnte der Schnee abrutschen, wenn er noch nasser wird, als er bereits ist. Eine Unterlage hat er nicht, da liegt viel Nasschnee auf nassem Gras. Vorsicht ist geboten, Abstand halten, Pieps im Gang.

Der Schlussaufstieg war auf kurzer Distanz dermassen steil, dass wir uns für ein Rucksackdepot entschieden, um uns auf den Gipfel zu wühlen. Ich habe schon lange nicht mehr so auf meinem inneren Schweinehund herumgeprügelt, um die letzten vielleicht 80 Hm an einem Berg zu machen. Ich war nudelfertig, charmante Begleitung zwar noch einiges fitter unterwegs, aber auch langsam müde. Es war klar, dass wir auch in Hinsicht auf die Uhrzeit und den Sonnenstand (Abstieg in der Sonne erwünscht, es war kalt) schnell den Rückweg antreten würden. Wir wählten die 'einfachere' Aufstiegsroute für den Abstieg, wobei auch die heute sicher nicht einfach war. Zu viel nasser Schnee!

Ein anstrengender, mit grandiosen Ausblicken durchzogenener Tag in einer Gegend, die wir beide nicht kannten und die wir garantiert wieder besuchen werden. Da hinter dem Brienzer Rothorn gibt's noch viel zu entdecken!

Tourengänger: rkroebl
Communities: Schneeschuhtouren


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Geodaten
 14424.gpx Nünalpstock

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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 24. Januar 2013 um 10:46
schöner Bericht aus einem prächtigen Tourengebiet!
lg Felix

rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 25. Januar 2013 um 21:35
Merci! Da hinten wird man uns bald wieder mal antreffen, ist ja nur knapp 2 Std. von Züri mit dem ÖV.

LG, Ray


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