Liskamm (4527m) - Vier Tage im Monte Rosa-Gebiet


Publiziert von DonPico , 9. Dezember 2012 um 20:44.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:31 August 2007
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 3800 m
Abstieg: 4000 m
Strecke:Zermatt - Seilbahn bis Trockener Steg - Theodulhütte - Breithornpass - Breithorn - Castor - Sellahütte - Felikjoch - Liskamm Westgipfel - Liskamm Ostgipfel - Lisjoch - Signalkuppe - Zumsteinspitze - Parrotspitze - Monte Rosa-Hütte (alt) - Station Rotenboden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Stuttgart - Zürich - Meiringen - Grimselpass - Zermatt
Unterkunftmöglichkeiten:Theodulhütte - Sellahütte - Margherita-Hütte
Kartennummer:LKS 1:25000, Nr. 1347 (Matterhorn) und Nr. 1348 (Zermatt)


Allgemeines:

Es gibt wohl wenige Touren, auf denen man derart viele Alpengipfel über 4000m erreichen kann. In unserem Fall waren es fünf: Breithorn, Castor, Liskamm, Zumsteinspitze, Parrotspitze; Nebengipfel nicht mitgezählt.

Anfahrt:

Anfahrt morgens von Stuttgart über Zürich und den Brünigpass nach Meiringen, wo wir Fritz, unseren Bergführer vom Vorjahr trafen. Gemeinsam mit ihm ging es dann dann weiter über den Grimselpass nach Zermatt.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Von Zermatt ging es mit der Seilbahn zum Trockenen Steg. Von dort gingen wir über den Gletscher zur Theodulhütte. Bereits im Vorjahr hatte ich bei einer Alpenüberquerung in dieser Hütte übernachtet. Mein Eindruck  war damals nicht nur positiv. Die Hütte wirkt von außen durch die Blcheverstärkung recht stabil, innen ist sie sehr verwinkelt und etwas heruntergekommen. Der Abend war trotzdem sehr unterhaltsam.

2. Tag:

Sehr früh gingen wir los und stiegen über das Skigebebiet auf zum Breithornsattel, den wir mit Tagesanbruch nach mehreren Stunden Aufstieg erreichten. Das Wetter war nicht schlecht, wirkte auf mich allerdings noch "unentschlossen". Nach einer kurzen Pause nahmen  wir das technisch leichte Breithorn in Angriff. Dazu muss man die Südflanke des Berges erklimmen.

Nachdem wir den Gipfel erreicht hatten, blieben wir ein Stück weit auf dem Grat, bevor wir abstiegend, und uns dem Bivacco Rossi e Volante näherten. Der Gipfel des Castor geriet immer mehr in unser Blickfeld. Mittlerweile hatte sich das Wetter entschieden: es wurde ein guter Tag.

Vor dem kräftezehrenden Aufstieg zum Castor machten legten wir eine längere Pause ein. Gut erholt machten wir uns schließlich auf den Weg. Die Castor-Westflanke ist technisch nicht schwierig, allerdings sind 400-500 Hm zu überwinden. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir den Gipfel des Castor.  Von dort gingen wir - immer dem Grat entlang - abwärt zum Rifugio Quinitinio Sella. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit war kurz vor der Hütte der Schnee faul und einige Spalten offen. Zum Glück passierte nichts.

Leider war fließendes Wasser auf der Hütte nicht zu haben. Aufgrund des Andrangs wurde zudem das Abendessen in zwei Schichten serviert. Gewöhnungsbedürftig. Gut geschlafen habe ich zudem nicht.

3. Tag:

Wir starteten früh auf der Abstiegsroute vom Vortag. Nachdem wir das Felikjoch passiert hatten, spürte ich sehr deutlich die bissige Kälte in den Händen. Über die Westflanke des Berges erreichten wir ohne größere Schwierigkeiten die  Westflanke des Liskamm-Westgipfels. Das größte Problem war die große Kälte.

Auf dem Westgipfel schien die Sonne, und die Kälte war fortan kein Problem mehr. Fritz entschied, die Überschreitung mit uns durchzuführen. Die technischen Schwierigkeiten hielten sich dabei immer in Grenzen. Allerdings ist auf dem Liskamm-Grat über mehrere Stunden höchste Konzentration gefordert. Daher ist die Überschreitung auch zurecht mit "Ziemlich Schwierig" bewertet. Auch nach dem Ostgipfel muss man noch mehr als eine Stunde hochkonzentriert den Ostgrat hinuntersteigen, bevor man endlich zum flachen Lisjoch kommt.

Der dann folgende Aufstieg zur Margherita-Hütte (4554m) forderte mir konditionell alles ab.  Etwa 100Hm unterhalb der Marghetita-Hütte legten wir noch die Steigeisen an. Mein Kopf pochte und ich hatte sehr starke Kopfschmerzen.

Die Lage der Hütte ist überwältigend. Nach Osten fällt die Monte Rosa-Ostwand 2500m hin ab, und der Balkon der Hütte liegt direkt über diesem Abgrund.

Recht kärglich war das Abendessen. Pasta aus Einweg-Plastiktellern, dazu gab's einen Plastik-Becher mit Bier. Das zweite Bier bestellte ich noch, überließ es aber dann Fritz, und ging dann früh zu Bett. In der Nacht konnte ich nicht einschlafen. Zudem war mein Flüssigkeitsvorrat aufgebraucht. Getränke waren nachts keine zu finden. Ich glaube, ich habe kein Auge zugetan, und es war eine der schlimmsten Nächte, die ich je erlebt habe.

4. Tag:

Seltsamerweise besserte sich mein Zustand am nächsten Morgen überraschend schnell, nachdem ich in die kalte Morgenluft hinaustrat. Die frische Luft wirkte sehr belebend. Auch die Kopfschmerzen waren schnell verflogen. Spektakulär ist der Sonnenaufgang - das Matterhorn strahlt hell erleuchtet auf, wenn die Sonne über den Kamm scheint. Der eigene Standpunkt ist dabei höher als der Gipfel des Horns. 

Wir brachen auf und gingen zu der in Sichtweite nordwestwärts liegenden Zumsteinspitze. In weiniger als einer Stunde war der Gipfel erreicht. Die Dufour-Spitze ist sehr nah. Leider hatte sich Fritz nicht überreden lassen, hinüberzuklettern. So kehrten wir um und nahmen im Abstieg noch die Parrot-Spitze mit, bevor wir den Grenzgletscher hinabstiegen und gegen Mittag an der alten Monte Rosa-Hütte ankamen, wo wir uns stärkten.

Danach querten wir den Gornergletscher und stiegen auf der anderen Seite den Wanderweg zur Station Rotenboden hinauf. Von dort fuhren wir mit der Bahn nach Zermatt.

Rückfahrt:

Rückfahrt wie Hinfahrt, in Meiringen haben wir unseren Bergführer Fritz abgeliefert.

 

Tourengänger: DonPico


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 10. Dezember 2012 um 11:54
Gratulation zu dieser Gewaltstour!
Fantastische Fotos hast auch mitgebracht ...
lg Felix


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