Tajakante und Überschreitung Vorderer und Hinterer Tajakopf


Publiziert von Creativist , 24. Oktober 2012 um 12:34.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum: 3 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K5- (SS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m

Der Tajakopf ist für mich ein ganz besonderes Ziel. Im Alter von 16 Jahren, lange bevor es hier ein Gipfelkreuz, einen Klettersteig, Markierungen oder einen Weg ins vordere Tajatörl gab, stand ich zum ersten Mal alleine auf einem Gipfel den man nur weglos und mit leichter Kletterei erreichen konnte. Nur wenige kamen jedes Jahr hier hinauf. Für mich war dies ein Schlüsselerlebnis und ich suche seitdem jedes Jahr wieder nach neuen Erlebnissen auf einsamen und weglosen Touren im Gebirge.

Seit damals hat sich viel geändert: Wegen des extrem beliebten Klettersteigs stehen an einem Tag mehr Leute auf dem Gipfel als damals in einem ganzen Jahr. Beim Aufstieg zum Vorderen Tajatörl muss man sich nicht mehr durch endloses Geröll hochackern sondern ein angelegter Pfad führt von der Hütte hierher. Den Normalweg auf den Gipfel muss man nicht mehr in weglosem Gelände suchen und finden, sondern einfach den Drahtseilen und Markierungen folgen.
Der Klettersteig bietet vielen Klettersteigliebhabern ein neues Abenteuer, aber Berggänger welche die Einsamkeit suchen und selbst die Routen finden wollen haben eine Option weniger... zum Glück ist gerade in der Mieminger Kette auch dafür noch sehr viel Raum vorhanden.

Nun zur Tour:

Coburger Hütte - Vorderer Tajakopf Südgipfel (Klettersteig D/E oder SS-, 4h)

Wir übernachteten in der Coburger Hütte und gingen von dort zum Einstieg des Klettersteigs. Aufgrund des Andrangs empfehle ich eine halbwegs frühe Ankunft. Bei gutem Wetter gibt es am Vormittag Stau am Einstieg (in unserem Falle ab etwa 10 Uhr). Den Kopf können wir auch nur schütteln, als wir 2 junge Männer sahen die ihrer Begleiterin am Einstieg erklärten, wie man die Karabiner vom Klettersteigset richtig klinkt. Der Klettersteig ist endlos lang und kein Spaziergang, hier haben Klettersteig-Anfänger definitiv nichts zu suchen. So kommt es wie es kommen muss: Nach einer Viertelstunde müssen sie umdrehen und das Durcheinander am bereits überlaufenen Einstieg wird noch größer. Wir waren zum Glück schon 100 Meter höher. Über den Klettersteig gibt es reichlich Infos in verschiedenen Führern, daher spare ich mir eine detaillierte Beschreibung, die Fotos vermitteln einen ganz guten Eindruck. Ein paar Hinweise:
- Der Klettersteig ist sehr lang. Die schwersten Stellen liegen auf den ersten 200 Hm, aber auch die weiteren 400 Hm sind immer wieder anstrengend. Wer vom Tal hier ankommt, möglicherweise sogar über den Seebenklettersteig, braucht richtig viel Kondition. Umdrehen macht nur ganz am Anfang Sinn (haben auch einige gemacht), aufgrund des vielen Gegenverkehrs ist es schwierig später abzusteigen und die schwersten Stellen sind im Abstieg sicher auch nicht gerade einfach.
- Auch wenn es eine Kante ist: Helm auf jeden Fall mitnehmen und am Besten schon kurz vor dem Einstieg anziehen, da die Schlucht am Einstieg unterhalb des Klettersteigs liegt. Klettersteighandschuhe sind auch sinnvoll, sonst werden die Hände irgendwann vom Drahtseil schmerzen.
- Der Klettersteig ist sehr schön. Der beste Klettersteig, den ich bisher gegangen bin. Der Fels ist meist fest, griffig und trotz der vielen Begeher nach dem Einstiegsbereich auch nicht poliert. Die Sicherung ist durchgehend, nur an einigen leichteren Stellen, die auch wenig ausgesetzt sind, ist kein Drahtseil. Der Klettersteig wurde durchdacht angelegt, die Zwischensicherungen sind an den richtigen Stellen und Eisentritte wurden nur sehr selten hinzugefügt.


Vorderer Tajakopf Südgipfel - Hauptgipfel (I, T4) und zurück (je 10 min.)

Der Südgipfel mit Kreuz ist nicht der höchste Punkt des Vorderen Tajakopfs. Über den Grat kann man in leichter und wenig ausgesetzter Kletterei (I) in nur 10 Minuten zum Hauptgipfel hinübersteigen (keine Markierungen oder Drahtseile). Dort entkommt man auch dem Rummel, denn kaum jemand geht freiwillig nach dem anstrengenden Klettersteig hier hinüber.
Route: Vom Südgipfel ein paar Meter auf der Nordwestseite über grasdurchsetzte Schrofen absteigen, den ersten Zacken im Gipfelgrat auf der Westseite umgehen. Dann über blockige Felsen direkt über den meist breiten Grat in wenigen Minuten mit leichter Kletterei (I) zum Hauptgipfel.
Der Weiterweg zum niedrigeren Nordgipfel ist sehr brüchig (Gesteinswechsel) und macht auch wenig Sinn.

Vorderer Tajakopf Südgipfel - Vorderes Tajatörl (T4, Drahtseile B / WS, 20 min)

Den Markierungen folgen südwärts hinab durch brüchiges Gehgelände mit Hilfe einiger Drahtseile an den leichten Kletterstellen.

Vorderes Tajatörl - Hinterer Tajakopf (T4, ganz kurzer, aber schwerer Klettersteig D/E / SS-, 40 min)

Direkt am Grat hinauf über Gehgelände (T3), bis man die Steilstufe kurz vor dem Gipfel erreicht. Hier den kurzen Klettersteig anstrengend hinauf, auf den ersten Metern etwas überhängend und schwerer für Kleinere, und bereits nach etwa 25m endet das Drahtseil. Es folgt kurz steiles Gehgelände ohne Drahtseil (T4, etwas ausgesetzt) bis das Gipfelplateau des hinteren Tajakopfs erreicht wird. Vom Signalgipfel mit großem Kreuz dann den Markierungen folgend ein kleine Felsplatte mit Drahtseilchen hinab und weiter Richtung Hauptgipfel des hinteren Tajakopfs mit Mini-Kreuz.


Hinterer Tajakopf - Coburger Hütte (T4, etwas ausgesetzt im Gipfelbereich, 1 h)

Vom hinteren Tajakopf führt ein markierter Steig in Richtung hinteres Tajatörl (T4, anfangs einige etwas ausgesetzte Passagen, Hände werden aber kaum benötigt).  Noch vor dem hinteren Tajatörl biegt der Pfad rechts ab, hier gibt es mehrere Varianten, die aber alle Richtung Hütte führen.

Tourengänger: Creativist, Biker


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