Parinacota (6348m) - Besteigung eines perfekten Vulkankegels in Bolivien


Publiziert von DonPico , 2. Oktober 2012 um 23:47.

Region: Welt » Bolivien
Tour Datum:29 Juli 2004
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: RCH   BOL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Arica (Chile) - Überquerung der bolivianischen Grenze - Abzweigungs ins Dorf Sajama - Dorf Sajama - Jeepfahrt zum Fuß des Parinacota
Unterkunftmöglichkeiten:Sajama

Allgemeines:

Die folgende Tourenbeschreibung ist die leicht editierte Version eines Email-Berichts vom Juli 2004, den ich damals ziemlich begeistert - unter dem Eindruck der gerade durchgeführten Tour auf den Vulkan Parinacota - an ein paar Freunde in Deutschland verschickt habe.

Umlaute gab's auf der bolivianischen Tastatur nicht.

Die Tour ist technisch nicht schwierig, allerdings ist morgens im Dunkeln die Orientierung nicht einfach. Außerdem darf man keinesfalls die beträchtliche Höhe des Berges unterschätzen.

Anfahrt:

Ich melde mich aus La Paz, Bolivien, wo ich heute Mittag angekommen bin.
Ich war die letzte Woche nach dem Peru-Aufenthalt nur eine Nacht in Arica, Chile. Dort habe ich mir ein Busticket nach La Paz gekauft, bin aber unterwegs gleich nach der bolivianischen Grenze an einer Kreuzung aus dem Bus ausgestiegen und 12 km nach Sajama gelaufen, wirklich am Ende der Welt. Sajama ist wunderschoen gelegen. In der Umgebung gibt es mehrere Vulkane, u.a. den Sajama, den Parinacota, und den Pomerape, alle über 6000m. Ich habe noch nie so guenstig uebernachtet wie in Sajama, fuer 10 Bolivianos, das ist genau EIN Euro. Es gab kein Wasser und ein Plumsklo auf der anderen Strassenseite, und auch kein elektrisches Licht. Aber dafuer einen gasbetriebenen Gluehstrumpf als Beleuchtung. Wahnsinn. Nachts ist es fürchterlich kalt, denn Sajama liegt auf 4200m. Im ganzen Ort gibt es ein einziges Telefon, allerdings kostete dort ein 10-Minuten Anruf nach
Europa nur einen Euro. Duschen gibt es im ganzen Ort nicht, dafuer heisse Quellen ein paar km weiter.

Ich habe einige Franzosen getroffen (4 Maedels, 2 Jungs), die seit 2 Monaten
in Bolivien rumfahren, mit dem Fahhrad.  Die sechs wollten einen der Vulkane besteigen, den Parinacota, der genau auf der chilenisch-bolivianischen Grenze liegt. Sie haben mir angeboten mitzukommen, und ich habe zugesagt.

Tourenbeschreibung:

Am Donnerstag gings los, mit dem 4x4-Jeep zum Basislager auf 4800m, und von dort sind wir noch bis zum Hochlage auf 5200m gegangen, wo wir dann das Zelt aufgeschlagen haben. Das Hochlage liegt in Richtung Sattel zwischen Parinacota und Pomerate. Um 6:00 Uhr waren wir im Bett, um 2:00 Uhr ging es wieder raus, und um 3:00 Uhr sind wir losgelaufen, erstmal 3 Stunden mit Stirnlampen durch die Dunkelheit und gefrorenen Vulkanaschen-Sand, bis wir an die Eisgrenze kamen. Dort musste ich bei einer Wahnsinnskaelte die Stiefel wechseln wegen der Steigeisen, und dazu die Handschuhe ausziehen. Die steigeisenfesten Hartschalen-Stiefel, die ich mir in Sajama ausgeliehen hatte, waren mir schlicht zu unbequem, um damit den gesamten Aufstieg zu machen. Nebeneffekt dieser Wechselaktion war leider, dass meine Hände nicht mehr warm wurden.

Anschließend ging es nochmal 4 endlose Stunden die Eispyramide hoch,
die nicht kleiner werden wollte. Wunderschoen war der Sonnenaufgang auf dem
Eisfeld. Etwa ab 6100m ging es mir ziemlich schlecht wegen der Hoehe. Die letzten 100m
waren der Horror, alle 2 Minuten mussten wir eine Pause machen, und wir
haben ueber eine Stunde fuer diese Strecke gebraucht.

Oben, auf 6348m war ich voellig fertig. Aber wir hatte einen gigantischen Blick auf die anderen Berge und in den Krater. Ich konnte leider nicht viele Fotos machen, weil mir ein paarmal fast die Hand abgefroren ist, und bei dem eisigen Wind war jedes Handschuhausziehen äußerst schmerzhaft. Fuer den Abstieg haben wir dann nochmal 4h gebraucht.

Das Ganze war so ziemlich die anstrengendste Aktion, an die ich mich
erinnern kann. Aber es war ziemlich guenstig: $13 fuer den Guide und $10 fuer den Jeep pro
Person. Allerdings war es eben nur deshalb so guenstig, weil wir sieben
waren, und fast das ganze Equipment wie Zelt und dergleichen dabeihatten,
bis auf die Steigeisen, den Eispickel und gute Handschuhe.

Rückfahrt:

Mit dem Sammeltaxi am Folgetag nach La Paz.

Tourengänger: DonPico


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Kommentare (4)


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MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 3. Oktober 2012 um 08:37
Tolle Eindrücke aus Bolivien! Da beginnt man gleich zu träumen...

LG
N&M

Vauacht hat gesagt:
Gesendet am 3. Oktober 2012 um 09:06
Super! Gratulation zu dem schoenen Vulkan....ich hoffe es war nicht Dein letzter!

Kannst Du Dich noch daran erinnern welche Marke Deine Plasticos hatten?

Greetz


denali2002 hat gesagt: RE: Plasticos
Gesendet am 3. Oktober 2012 um 12:09
das sind Asolo-Schalenschuhe. Dieselben hatte ich in Ecuador und am Aconcagua getragen. Sehr gute Schuhe!

Vauacht hat gesagt: RE: Plasticos
Gesendet am 3. Oktober 2012 um 12:15
Hast Recht, man erkennt sie auf dem einen Bild gut!

Ich hatte eigentlich auf Infos bez. Lowa Civetta Extreme gehofft, die werden bei mir im November am Ojos zum Einsatz kommen und ich bin mir deren Waermeleistung noch nicht ganz sicher.

Asolos hatte meine Freundin in Ecuador ausgeliehen, tip top. In Chile wird sie die Koflach Arctis Expe haben.

Schuhe sind halt sehr wichtig, sonst haette der DonPico auch noch taube Zehen gehabt :)


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