Abkühlung gesucht – und gefunden


Publiziert von Tobi , 13. September 2012 um 22:45.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:20 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Östliche Melchtaler Alpen   CH-NW   CH-OW   Stanserhornkette   Ruch- und Walenstockgruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:18km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Engelberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Grafenort

Im Flachland klettert das Quecksilber fast in den dreistelligen Bericht – zumindest auf der Fahrenheitskala. In den Bergen sollte es doch kühler sein. Auf ein paar noch nie besuchten Gipfeln im Engelbergertal will ich deshalb nach Abkühlung zu suchen.
 
Da ich am Vormittag noch einen Termin gehabt habe, starte ich erst um 14 Uhr in Engelberg (1000m). Auf dem Bergweg über die Alp Unter Trüebsee gewinne ich nur wenig an Höhe. Erst ab der Haltenhütte (1340m) werden die Höhenmeter etwas rascher überwunden, doch kühler wird es immer noch nicht. In den Felsen der Ochsenmatt fühle ich mich wie in einem Backofen. Die flirrende Luft steht. Doch zum Glück entstehen schon erste Quellwolken, welche die brennenden Sonnenstrahlen etwas dämpfen.
 
Erst auf dem Grat komme ich in den Genuss eines angenehmen Lüftchens. Diese plötzliche Abkühlung lässt mich fast ein wenig frösteln! Ich wandle über den Bockigrat (2206m) und erreichebald den Stierendossen (2244m). Einen Steinwurf davon entfernt liegt der Bockistock (2223m). Gipfelglück im Minutentakt!
 
Doch der nächste Gipfel bereitet etwas mehr Arbeit. Der direkte Abstieg vom Bockistock zu Pt 2066 erfordert den Einsatz der Hände (T5 mit Ier Kletterstellen). Der weglose Aufstieg vom Sattel zum Hohliecht (2102m) ist dann wieder einfacher (T3) und in wenigen Minuten absolviert. Auf der gleichen Route geht es wieder zurück auf den Bergweg, welcher durch die Einsattelung führt.
 
In der Zwischenzeit ist die Sonne nicht mehr zu sehen. Im Gegenteil: Hinter dem Huetstock lauern bereits dunkle Wolken. Doch diese machen noch keinen sonderlich bedrohlichen Eindruck. Und da weder Donnergrollen zu hören noch Regen in Sicht ist, beschliesse ich meine Tour fortzusetzen. Über den auf der Landkarte eingezeichneten Pfad möchte ich ohne grossen Höhenverlust zur Scheidegg traversieren und noch weitere Gipfel besuchen. Doch keine zehn Sekunden nach diesem Vorsatz, fallen die ersten grossen Tropfen. Was für ein Timing.
 
So kehre ich sofort um und beginne mit dem Abstieg auf dem rot-weiss markierten Weg. Eine gute Entscheidung, denn bald setzt Platzregen ein. Was für eine herrliche Abkühlung! Zunächst geniesse ich die Erfrischung und wandere fröhlich weiter. Aber als Donnergrollen zu hören ist, beschleunige ich doch meine Schritte etwas. Und auch der einsetzende Hagel lässt den Genuss an der Frische eher in den Hintergrund rücken. Aus Furcht vor einem herannahenden Gewitter renne ich nun hinunter zu den Hütten am Lutersee. Der erdige Pfad ist nun schmierig geworden und zeigt mir, dass meine Wanderschuhe so langsam ins Alter gekommen sind. Griffigkeit der Sohle und Wasserundurchlässigkeit des Schuhs lassen zu wünschen übrig. Mehr gleitend, rutschend und balancierend als stilsicher rennend erreiche ich völlig durchnässt den Fruttgaden. Dort winde ich meine Kleidung aus und kippe das Wasser aus den Schuhen. Anschliessend geniesse ich das wilde Schauspiel aus dem sicheren Unterstand. Das Gewitter zieht etwas südlich an mir vorbei Richtung Engelberg.
 
Bald klart es wieder etwas auf und ich setzte meinen Abstieg fort. Nach ein paar Metern komme ich an der Hüethütte (1740m) vorbei. Auf deren Terrasse sitzt ein junger Älpler und geniesst ebenfalls den kühlen Abend. Gemäss seiner Auskunft ist es heute hier oben ebenfalls gegen 30 Grad heiss gewesen! Ich wandere weiter auf der Fahrstrasse zum Eggendössli (1148m). Dort möchte ich die Seilbahn benutzen, doch die Dame am Telefon erklärt mir, dass die Bahn wegen des starken Windes im Moment nicht fahren kann. Ich könne zwar warten, doch sie wisse allerdings nicht, wie lange dies dauern kann. Eventuell werde sie heute gar nicht mehr fahren. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher und somit zu Fuss ins Tal.
 
Der Pfad zur Bärenegg ist etwas überwachsen und nicht so einfach zu finden. Ab Pt 1105 führt der Weg über eine frisch gemähte Grasschulter. Eine äusserst rutschige Angelegenheit, da das Profil an den Schuhen in der Zwischenzeit nicht nachgewachsen ist.. Akrobatik ist gefragt. Nach dem Überqueren des Brächgrabens setzt wieder Regen ein. Eine zweite Front erreicht mich. Im Gerenwald bin ich davon etwas geschützt und bis zum Bahnhof Grafenort (582m) ist es zum Glück nicht mehr weit.
 
 
Fazit: Abkühlung gesucht – und in einer sehr intensiven Form gefunden. Dieses Ziel habe ich erreicht. Aber einige Gipfel musste ich wegen der Gewitterfront aus lassen. Aber diese habe ich in der Zwischenzeit nachgeholt: *Über den Sunnigberg aufs Nünalphorn.

Tourengänger: Tobi


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