Ólympos - Skála (2866 m), Skolió (2911 m)

Da es noch wenige Berichte über eine Tour auf den Olymp gibt, möchte ich etwas dagegen tun. Wir fuhren eine Woche nach Griechenland, mit dem Hauptziel den Olymp aufs Haupt zu steigen. Die Wettervorhersagen für unser Zeitfenster im Oktober waren nicht gut, so dass wir Alternativziele ins Auge fassen mussten. Uns stand für diese Woche ein Mietwagen zu Verfügung, damit waren wir in Nordgriechenland sehr flexibel. So musste erst einmal als Ausweichziel die Meteora-Klöster herhalten, die natürlich sehr sehenswert sind. Da das Wetter immer noch nicht besser wurde, war zusätzlich noch die Besichtigung der Vikos-Schlucht fällig. Zum Ende unserer Urlaubswoche kündigte sich endlich ein zweitägiges Schönwetter an. Flugs wurde das Telefon gezückt und in der Hütte Spílios Agapitós angerufen zwecks Platzreservierung. Aber oh Schreck alles war schon reserviert und belegt. Auch ein späteres Anrufen brachte keinen Erfolg. Was tun?

Also erst einmal nach Litohoro fahren und weitersehen. Nach Sondierung des Parkplatzes Prionia machten wir den Versuch in der Hütte Stavros, die im Wesentlichen als Restaurant dient, den Versuch einen Schlafplatz zu ergattern. Dieser Versuch war auch von Erfolg gekrönt. Damit stand der Plan fest, den Olymp vom Parkplatz Prionia in einem Rutsch zu besteigen und auf beim Abstieg in der Hütte Spílios Agapitós zu übernachten, da für diese Nacht noch Plätze frei waren. 

Für die Nacht heizte uns die Hüttencrew den Kamin in der Übernachtungsetage der Stavroshütte kräftig ein. Neben zwei weiteren Tourengänger waren wir allein die Nacht über in dieser Hütte. Die Bezahlung erfolgte über eine Art Kasse des Vertrauens.

Am Gipfeltag fuhren wir in wenigen Minuten zum Parkplatz Prionia und starteten gegen 5:00 Uhr in Richtung Olymp mit Stirnlampe und bei klirrender Kälte. Die Wegbeschreibung ist in diesem Bericht bestens beschrieben. Kurz unterhalb der Hütte wurde es hell und wir erlebten bei Ankunft an der Hütte Spílios Agapitós ein allgemeines Aufbruchsgewusel. Nach einem kurzem stärkenden Frühstück mit heißem Kaffee reihten wir uns in die Olympbesteiger ein. Die klimatischen Bedingungen waren an diesem Morgen eher winterlich. Nachdem sich die Sonne durchgesetzt hat, wanderten wir durch eine bizarre frühwinterliche Landschaft. Aufallend in dieser Gebirgsregion ist der excellente Nadelbaumbestand in Höhen bis ca. 2.500m. So etwas ist mir in Europa noch nirgends begegnet. Wir hielten uns an den gut begehbaren Weg bis auf den Gipfel Skála, wo für die meisten heute Schluss ist. Oben angekommen wurden mir sofort fünf Fotoapparate in die Hand gedrückt und ich mußte eine nette Gruppe Griechen ablichten, die sich mit meiner Teilhabe an ihrer Verpflegung bedankten. Wenn Wochenende und schönes Wetter zusammenfallen sind reichlich Einheimische unterwegs, so dass man auf dem Gipfel des Skála garantiert nie alleine ist.
Aufgrund der heute schon absolvierten Höhenmeter schenkten auch wir uns den höchsten Punkt des Olymp. Allerdings machten wir noch einen Schwenk zum Zweithöchsten, dem Skolió, auf dem es schon einsamer ist. Zurück ging es es vom Skolió mehr oder weniger querfeldein bis zum normalen Aufstiegsweg.

Letztendlich war es für uns eine lange und schöne Herbsttour in einem kurzen Schönwetterfenster. Den Abend verbrachten wir in der verhältnismässig leeren Hütte Spílios Agapitós mit weiteren Gästen aus allen Himmelsrichtungen Europas. Nach unserer Meinung verfügt die Hütte über großzügige Schlafplätze und eine sehr gute Küche. Zudem spricht ein Teil der Hüttencrew hervorragend deutsch.

Als wir am nächsten Tag abstiegen nach Prionia, war das Schönwetterfenster vorbei und Regenschauer begleiteten uns wieder bis nach Thessaloniki.

Anmerkung:
Wenn die Hütte A (Spílios Agapitós) keine Schlafplätze mehr hat, ist eine Übernachtung in der Hütte D (Stavros) mit nachfolgendem Start von Prionia durchaus realistisch, da der Weg bis zur Hütte A auch im Dunkeln gut zu gehen ist.
Wir haben etliche Tourengänger getroffen, die von Problemen mit öffentlichen Verkehrsmitteln berichteten. Persönlich würde ich deshalb einen Mietwagen empfehlen, den man mit mehreren Leuten auch sinnvoll nutzen könnte.