Pico de Las Alegas (2.703 m) - Natur, Einsamkeit und ... Schnittlauch?


Publiziert von pika8x14 , 13. Dezember 2011 um 15:08.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Granada
Tour Datum:19 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Área Recreativa de Puente Palo - Barranco de Cortes/Río Chico - Refugio del Cebollar - Pico de Las Alegas - Río Chico/Barranco de Cortes - Área Recreativa de Puente Palo.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Straße A-4132 zwischen Soportújar (nahe Órgiva) und Pampaneira bis zur Ermita del Padre Eterno. Dort in nördliche Richtung abbiegen. Auf einer schmalen Asphaltstraße, die später in eine unbefestigte Waldstraße übergeht, bis Área Recreativa de Puente Palo.
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Möglichkeiten in den südlich der Sierra Nevada gelegenen Alpujarras-Dörfern.
Kartennummer:Editorial Penibética: Parque Nacional de Sierra Nevada ... ; M 1:40.000 oder Instituto Geográfico Nacional/Centro Nacional de Informacion Geografica: Sierra Nevada, Occidental; M 1:25.000

Heute steht eine Tour in der einsamen Bergwelt der Sierra Nevada nördlich von Soportújar (nahe Órgiva) an. Vom Área Recreativa de Puente Palo (Picknick- und Freizeit-Areal) soll es auf den Pico de Las Alegas gehen.

Die Anfahrt von der Ermita del Padre Eterno (nahe Soportújar) zum Ausgangspunkt unserer Wanderung ist - zumindest auf dem oberen, unbefestigten Straßenabschnitt - sehr holprig. Dafür gibt es immer wieder schöne Aussichten ins Tal um Órgiva. Nach Passieren der Quelle Fuente de la Rosa und Überqueren des Río Chico erreichen wir das Área Recreativa de Puente Palo inmitten von Kiefernwald.

Auf ca. 1.770 m starten wir unsere Tour. Wir nehmen eine nördlich von der Waldstraße abbiegende Forstpiste. Dieser folgen wir bergaufwärts über einige Serpentinen. Zwei zwischendurch nach rechts abzweigende Wege ignorieren wir, auf ca. 2.000 m biegen wir dann aber nach rechts ab und verlassen so die Forstpiste. Kurze Zeit später liegt auch der Wald hinter uns und wir erblicken in der Ferne das Refugio del Cebollar - diese Stelle am Rande eines Baumbestandes merken wir uns schon mal.

Wir laufen nun westlich oberhalb des Río Chico in nördliche Richtung. Der an sich relativ breite Weg ist an vielen Stellen mit hohem Gras überwachsen. Hin und wieder plätschert auch ein Bach über den ohnehin schon feuchten (bzw. sumpfigen!) Weg - dafür blüht es aber auch überall. Nachdem wir nochmals ein kleines „Waldstück“ passiert haben, erreichen wir auf ca. 2.200 m eine idyllische Szenerie: die Einmündung  eines kleinen Baches aus dem Barranco de Cortes in den Río Chico. Dieser führt gerade ziemlich viel Wasser und schießt schnell zu Tale - da möchten wir nur ungern durchlaufen. Also suchen wir einige Minuten lang nach der schmalsten Stelle zum Drüberspringen.

Nachdem wir so ans östliche Ufer gelangt sind, ist die Zeit der allmählichen Anstiege jäh beendet. Der anfänglich noch vorhandene Pfad, der uns (gemäß Karte) in Serpentinen nach oben führen soll, verliert sich (oder wir ihn ;-). Also steigen wir den felsdurchsetzten Grashang steil nach oben und queren dann nordwärts in Richtung der Bäume (dahinter muss ja das Refugio sein - siehe oben). Wir umgehen einige kleine Felsformationen und erreichen sogar wieder einen Pfad, auf dem wir das letzte Stück bis zum Refugio del Cebollar gehen (knapp 2.500 m). Die große, gewölbte Schutzhütte aus Beton hat definitiv schon bessere Zeiten erlebt - sie verfällt zusehends. Nach kurzer Rast im „morbiden“ Ambiente machen wir uns an den Schlussanstieg.

Einen Pfad finden wir nicht, also geht’s die letzten gut 200 Höhenmeter weglos hoch auf den weitläufigen Gipfel des Pico de Las Alegas (2.703 m). Hier empfängt uns der schon von den vergangenen Touren bekannte starke Wind - diesmal wirklich ein regelrechter „Gipfelsturm“ - und etwas abseits des höchsten Punktes: ein einzelnes Schaf. Von Kleingetier abgesehen - heute unsere einzige neue Bekanntschaft. Ansonsten herrscht absolute Einsamkeit - kein Vergleich zu den vielen Wanderern an Veleta und Mulhacén. Auf diese beiden und viele weitere Gipfel haben wir eine grandiose Aussicht. Besonders schön sind natürlich die beiden 3.000er Cerillo Redondo und Pico del Tajo de los Machos anzusehen, die uns direkt gegenüberstehen. Für den „Abstieg“ bietet es sich geradezu an, über die Loma Casilla de los Moros zum Pico del Tajo de los Machos hinüber zu queren, den südlich anschließenden Bergkamm (Teil der Loma de Cáñar) zu überschreiten und zu Puente Palo zurückzugehen.

In Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit und des starken Windes heben wir uns Cerillo Redondo und Pico del Tajo de los Machos aber für eine Extra-Tour in den nächsten Tagen auf und machen uns an den Abstieg.

Da der Weg zwischen Río Chico und Refugio del Cebollar im Aufstieg ja auch meist abseits von Wegen erfolgte, versuchen wir es diesmal etwas weiter nördlich. So steigen wir vom Pico de Las Alegas mehr oder weniger direkt zum Río Chico hinunter und queren diesen weiter flussaufwärts (im Vergleich zum Hinweg). Anschließend geht’s am Westufer zurück zum Barranco de Cortes, wo wir wieder bekanntes Terrain erreichen.

Auf diesem „neuen“ Wegstück ist etwas Vorausschau erforderlich, um nicht in zu steiles/felsiges Gelände zu gelangen - sonst wird’s schnell schwieriger als T3. Außerdem muss man hier und da mal einen kleinen Umweg um dichtes Strauchwerk machen. Dafür gibt’s noch mehr „Blumen“ als zuvor. Das Highlight: „hektarweise“ gelb blühende Hänge im Kontrast zu vielen lila Blüten - es sieht aus wie Schnittlauch - vielleicht ist es sogar welcher (wächst ja durchaus im Gebirge) - zumindest wohl ein „naher Verwandter“. Auch nicht schlecht: unzählige „runde Grasbüschel“.

Vom Barranco de Cortes aus geht’s dann wieder auf bekanntem Weg zurück zum Área Recreativa de Puente Palo.


Fazit:

Einsamkeit - herrliche Natur - alles in voller Blüte - wilde Gebirgsbäche und kleine Flüsse (mit viel Wasser - im spanischen Sommer ja nicht die Regel) - grandiose Aussichten - gutes Wetter - Schneefelder zur weiteren „Verschönerung“ der Berglandschaft …

Wenn das - so wie heute - alles zusammenkommt, wird’s eine Traumtour.

Für uns - trotz *Mulhacén, Eisberg auf der Veleta-Wanderung und vieler weiterer Höhepunkte das schönste Erlebnis in der spanischen Sierra Nevada.

Und mit der Erweiterung der Wanderung über Pico del Tajo de los Machos und Cerillo Redondo dann allemal eine „Fünf-Sterne-Tour“.


pika8x14 sind heute: A. + A.


Tourengänger: pika8x14


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