Via Alta della Verzasca


Publiziert von Bombo , 17. August 2011 um 22:52.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 8 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Barone   Gruppo Madöm Gross   Gruppo Cima di Gagnone   Gruppo Poncione Rosso   Gruppo Cima dell'Uomo 
Zeitbedarf: 6 Tage
Strecke:Bellinzona - Mornera (mit Bahn) - Capanna Albagno - Cima dell'Uomo - Capanna Borgna (1. Übernachtung) - VAV Etappe 1 - Capanna Cornavosa (2. Übernachtung) - VAV Etappe 2 - Capanna Efra (3. Übernachtung) - VAV Etappe 3 - Capanna Cognora (4. Übernachtung) - VAV Etappe 4 - Capanna Barone (5. Übernachtung) - Sonogno - Locarno (mit Postauto)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV: bis Bellinzona, anschl. mit Bus bis Monte Carasso / Orenno und dann wenige Meter in Fahrtrichtung zu Fuss zur Talstation der Seilbahn, welche hoch nach Mornera führt. Achtung: Es gibt KEINE einzelnen Bergfahrten (komischerweise aber einzelne Talfahrten), jedoch aber können Gleitschirmpiloten solche einzelnen Bergfahrten lösen (Wanderer nicht). Wir waren auf jeden Fall froh, dass wir unsere grossen "Gleitschirm-Rucksäcke" dabei hatten... :-) Es gibt auch noch weitere Zustiegsmöglichkeiten zur Capanna Borgna, z.b. von Monti Monti aus oder aber via Übernachtung in der Capanna Albagno. Informationen hierzu findet man im Internet.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Sonogno, das hinterste Dorf im Verzascatal, von wo aus man mit dem Postauto mit Halbtax für CHF 9.00 nach Tenero oder Locarno fährt.
Unterkunftmöglichkeiten:Alle Informationen zu den Hütten sind hier sowie auch hier ersichtlich. Wir hatten nicht reserviert, was trotz Ferienzeit problemlos war - bei Weekend-Besuchen würde ich jedoch eine Reservierung empfehlen. Eine Übernachtung kostet für Mitglieder versch. Alpenvereine CHF 17.00, für Nichtmitglieder CHF 20.00. Für Gas bzw. Holz müssen pro Person CHF 3.00 aufgewendet werden. Man kann in bar oder per Einzahlungsschein bezahlen. Alle Hütten haben im wie auch ausserhalb des Hauses Wasser. 4 von 5 Hütten bieten Duschmöglichkeiten, 3 von 5 sogar mit Warmwasser (je nach Sonnenscheindauer). Die WC-Anlagen sind modern und sauber und es ist ausreichend WC-Papier vor Ort. Meist findet man Essensvorräte wie Suppen, Pasta oder Reis vor (nicht teurer als CHF 5.00), teilweise mit entsprechenden Saucen, jedoch darf man sich keinesfalls darauf verlassen. Es empfiehlt sich, für die gesamte VAV Essensvorräte für mind. 2 bis 3 Tage pro Person mitzunehmen. Getränke, Bier und Wein waren in allen Hütten ausreichend vorhanden und können zu günstigen Konditionen erworben werden. Alle Hütten sind mit ausreichend Wolldecken ausgestattet, ebenso auch sind genügend Kochutensilien (inkl. Gas und Holz) vorhanden. Es versteht sich von selbst, dass man die Hütten aufgeräumt und sauber verlässt - der Nächste wird dankbar dafür sein.

Via Alta della Verzasca - ein mehrtägier Alpinklassiker par Excellance!


Es ist vollbracht - ein Projekt, welches ich seit einiger Zeit schon im Hinterkopf hatte und vor 2 Jahren bei einer gemeinsamen Gratwanderung im Tessin als Ziel definiert wurde. Man hört tatsächlich vieles von dieser Via Alta della Verzasca - kurz VAV - und die Bezeichnung T6- lässt dann auch gleich noch Spielraum für Erwartungen und Vorstellungen. Die Schwierigkeiten halten sich aber bei Weitem in Grenzen und wer bereits Erfahrungen in ähnlichem Gelände mitbringt sowie konditionell 6 bis 9 Stunden durchhalten mag, der wird grossen Spass an dieser Tour haben. Ob zusätzliche Sicherungsmittel mitgebracht werden sollen, muss jeder selbst entscheiden - ich wage zu behaupten, dass erfahrene Alpingänger, welche trittsicher sind und vor ausgesetzten Passagen sich nicht scheuen, getrost auf das Zusatzgewicht im Rucksack verzichten können, während vorsichtigere und vielleicht ängstlichere Tourengeher einen 20m-Strick mitnehmen sollten. Auf Schlingen, Exen, Friends und ähnliches kann meiner Meinung nach aber verzichtet werden - vorausgesetzt, man schätzt seine eigene Könnerstufe für diese Tour richtig ein.


Tag 1

Wir beginnen unsere Tour mit der Seilbahnfahrt von Monte Carasso nach Mornera 1347m, eine gemütliche Sonnenterrasse mit dem typischen "Dolce far niente"-Feeling. Hier kann man sich bei einem guten Capuccino oder einem kühlen Gazosa nochmals stärken, bevor es dann durch den schattenspendenden Wald hoch Richtung Capanna Albagno UTOE 1864m geht. Wir werden dort vom anwesenden Hüttenwart und seiner Partnerin so sympathisch begrüsst, dass wir schon fast ein schlechtes Gewissen haben, nach der rund einstündigen Einkehr weiterziehen zu müssen. Es sei aber gesagt, dass auch diese Hütte - wie die 5 Stück, welche noch folgen werden - ein wahres Bijoux ist. Hier gäbe es übrigens ebenfalls wieder die Möglichkeit, den Wasservorrat aufzufüllen.

Wir folgen nun den rot-weissen Markierungen Richtung Cima dell'Uomo und steigen im immer dichteren Nebel hoch zur Bocchetta d'Erbea 2250m, lassen den schönen Cima d'Erbea 2338m links liegen und erreichen durch wildes Fels- und Schuttgelände schon bald die Boccetta della Cima dell'Uomo 2280m. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung hoch zum Gipfel des Cima dell'Uomo 2390m (T3, I), welcher sich teils in Nebel, dann aber auch immer mal wieder mit sonnigen Hoffnungsschimmer präsentiert. Aus einer früheren Besteigung vor 2 Jahren kann ich jedoch bestätigen, dass sich die Aussicht auf alle Fälle lohnt bzw. eben lohnen würde. 

Der Weiterweg zu unserem Tagesziel führt den Markierungen nach über grobes Blockgestein und schon bald erreichen wir die Capanna Borgna SEV 1912m, bei welcher ich mir vor 2 Jahren schon gewünscht habe, dort einmal den Sonnenuntergang zu erleben und anschliessend nächtigen zu dürfen. Dieser Wunsch wird uns erfüllt, wobei mit dem guten Tropfen Merlot und der fanstastischen Stimmung zwischen meinem Tourenpartner und mir diese Erwartungen mehr als übertroffen werden. Diese Woche wird zu einem Highlite, da sind wir uns sicher!


Tag 2

In der Nacht dreht der angekündigte Nordföhn voll auf und sorgt dafür, dass auch die hintersten und letzten Hüttengeister nur ein einziges Auge zu tun. Mit Windjacke und Kappe bewaffnet steigen wir bei schönstem, aber stürmischem Wetter hoch zur Bocchetta Cazzane 2104m, welche in diesem Sinne den Beginn der Via Alta della Verzasca einläutet. Nun geht es die nächsten 4 Tage immer den blau-weissen VAV-Markierungen nach, entlang an abschüssigen, manchmal feuchten und nassen Flanken und Platten, kletternd und kraxelnd über ausgesetzte Grate und natürlich immer wieder freudestrahlend auf Gipfel, welche Rück- wie auch Ausblicke gewähren. 

Die erste unliebsame Stelle - eine der wirklich wenigen auf der gesamten Route - folgt nun schon bald. In der Querung von der genannten Bocchetta bis hinüber zur Boccetta di Leis 2230m müssen mehrmals abschüssige Platten traversiert werden. Bei ganz trockenen Bedingungen sicherlich problemlos, jedoch kann hier eine Restfeuchtigkeit der Nacht bereits erste Bremsmanöver hervorrufen. Mit der nötigen Vorsicht lassen wir aber diese Stellen hinter uns, erreichen zusammen mit Ziegen und deren Bock die Lücke und kraxeln über den Blockgrat hoch zum ersten VAV-Gipfel, dem Poncione di Piotta 2439m.

Von hier hat man eine fantastische Aussicht, vorallem aber auch eine Einsicht in das, was die nächsten Stunden nun folgt. Für jemanden, der noch keine Erfahrung in solchem Gelände hat, dürfte spätestens jetzt der Puls ungeahnte Schläge hervorrufen - nicht umsonst spricht man von diesem Streckenabschnitt von der "VAV-Königsetappe", welche aber durchaus auch als eine gewisse "Testetappe" betrachtet werden sollte. Wer die folgenden Stellen problemlos durchstreift, der wird auch in den kommenden Tagen eine erholsame und nervenschonende Tour erleben.

Über den nun fast durchgehend ausgesetzten, jedoch immer gut begehbaren Felsgrat - an den schwierigen Stellen immer durch Metallgriffe bzw. -tritte oder Fixseile entschärft - gehts östlich vom Gipfel der Cima del Scengio delle Pecore vorbei zu P. 2290, wo wir eine ausgiebige, sonnige Mittagsrast verbringen. Auch der Gipfel der Cima del Picoll wird westlich umgangen, jedoch kann dieser von der Nordseite aus bestiegen werden - leider aber fehlte hier die nötige Zeit dazu. Via Sella 2367m - in der Führerliteratur als guter Rastplatz beschrieben, aus unserer Sicht jedoch bietet sich P. 2290 auch im Nachhinein besser an - geht's nun südwestlich unterhalb des Gipfels des Poncione dei Laghetti 2445m hindurch - diesen Gipfel aber lasse ich mir nicht nehmen und erreiche folgedessen unschwer nach wenigen Minuten das Gipfelkreuz. 

Ob nun eine Überschreitung zum Poncione del Vènn 2477m möglich ist, kann ich nicht sagen - ich wähle wieder den Abstieg Richtung Sella 2367m, wo ich zusammen mit meinem Tourenpartner zur Bocchetta del Vènn 2320m hinüber traversiere. Auch dieser Gipfel wollte von mir bestiegen werden - im Vergleich zum Vorherigen muss aber hierfür mehr Zeit und vorallem auch mehr Klettergeschick investiert werden. Ich meine aber, dass sich diese Zusatzschlaufe durchaus lohnt, finde aber auch die Variante meines Kollegen gut, welcher sich in der Bocchetta genüsslich ein Sonnenbad gönnte. 

Es folgt nun noch der Abstieg nach Corte di Cima 1991m, wo die 2010 eröffnete Capanna Cornavosa SEV 1991m sich der Abendsonne präsentiert. Man glaubt es kaum, was man hier antrifft: Moderne WC-Anlagen, eine Dusche mit Warmwasser, 2 verschiedene Schlafräume (1 in der grossen, neuen Hütte, 1 in einer der kleinen Hütte) und eine Küche, welche keine Wünsche offen lässt. Kommt noch die perfekte Ausrichtung auf den Sonnenuntergang hinzu - kein Wunder, köpfen wir auch diesen Abend wieder eine Flasche Wein und lassen es uns gut gehen.


Tag 3

Der Start beginnt erneut bei schönstem und vorallem weniger windigem Wetter und über ein ständiges Auf und Ab geht's Richtung Capanna Alpe Fümegna 1810mDiese bewirtete Unterkunft stellte in der Vergangenheit die Übernachtunsmöglichkeit anstelle der neu erbauten Capanna Vornavosa dar, hat den Nachteil, dass sich Tag 2 noch länger in die Länge zieht also evtl. gewünscht, hat natürlich aber auch den Vorteil, dass Tag 3 entsprechend kürzer ausfällt und man infolge der persönlichen Bewirtung durch die Alpwirtin kulinarisch verwöhnt wird. Für den Weiterweg zur Alpe Fümegna sollte mindestens 1 Stunde, evtl. ein wenig mehr eingerechnet werden. VAV-Geher, welche nun aber von der Capanna Cornavosa her kommen, müssen nicht bis hinunter zur alten Hütte steigen, sondern können dort, wo die VAV-Markierung links hinunter zeigt (typisches Kurven-Markierungszeichen, jedoch mit einem weissen Strich dazu, welcher vermutlich den "geheimen" Pfad signalisiert), geradeaus dem gut ersichtlichen, aber nicht markierten, Pfad folgen.

Über den sanft ansteigenden Talkessel von Fornaa geht's westlich am majestätischen Poncione Rosso 2505m vorbei - sicherlich ein interessantes Tourenziel, falls jemand in der Fümegna einen "Ruhetag" einlegen möchte - und schon bald erreichen wir die nächsten talwärts geneigten Platten, welche zu P. 2233 führen. Auch diese Stelle ist bei trockenen Bedingungen problemlos mit der nötigen Vorsicht machbar, bei Nässe hingegen möchte ich dort keinen einzigen Fuss absetzen (zumal auch keine Sicherungsmöglichkeiten vorhanden sind). Dafür aber folgt nun wieder Genusskraxlerei vom Feinsten, sodass wir schon bald auf dem Gipfel der Cima Lunga 2488m unseren ersten, längeren Rast einlegen können.

Weiter geht's dem Grat entlang, nicht selten auf steilen, abschüssigen Grasflanken, vorbei an unzähligen Edelweiss, zur Bocchetta di Fümègna 2424m und einmal mehr muss ein prächtiger Gipfel, die Cima di Bri 2520m, infolge der nach Nordwesten führenden Markierungen ausgelassen werden. Dafür aber entpuppt sich der nun folgende Aufstieg zum Passo di Bri 2431m als einfachstes Gehgelände, was vom Gipfel der Cima Lunga ganz klar noch anders ausgesehen hatte. Ich besteige anschliessend noch P. 2466m, diesen könnte man sich aber getrost sparen. Eine kurze, steile Abstiegsstelle, gefolgt von einer einfachen Traversierung, bringt uns zur Bocchetta di Rierna 2295m, welche den Beginn eines weiteren Genuss-Kraxel-Grates darstellt. Dieser führt unschwierig zum Gipfel der Cima di Rierna 2461m, welcher erneut einen tollen Rückblick, gleichzeitig aber auch den Ausblick auf die Fortsetzung offenbart. Noch ist die heutige Etappe nicht zu Ende, auch wenn sich langsam die Beine spürbar machen.

Über den Westgrat erreicht man den Markierungen folgend eine leider viel zu kurze, aber dennoch sehr interessante Kletterstelle (II), welche hoch zum Gipfel der Cima del Rosso 2443m führt. Dieser unspektakuläre Gipfel darf mit gutem Gewissen auch gleich wieder Richtung Passo di Corte Nuovo 2431m verlassen werden, denn der nun folgende Gipfel der Cima di Gagnone 2518m bietet doch einiges mehr an Aussicht, wie z.B. auf den Lago d'Efra mit der gleichnamigen Hütte, welche unser heutiges Etappenziel ist. Das Erreichen dieser muss zuerst aber noch verdient werden, denn der ausgesetzte Abstieg zur Bocchetta della Scaiee 2450m ist sicherlich nicht jedermann's Sache. Dank schönen Griffen und immer sich findenden Tritten hält dieser sich aber dennoch in Grenzen. Man könnte nun noch mit wenigen Schritten den Gipfel des Scaiee 2457m mitnehmen, worauf wir aber verzichten, bevor es dann über den rot-weiss-markierten "Wanderweg" - in anderen Gegenden wäre dieser Weg ganz klar blau-weiss markiert - hinunter zur Capanna Efra SEV 2039m geht.

Schon wieder begrüsst uns ein Bijoux von einer Hütte, ausgestattet mit einem grossen Granittisch, welcher richtiggehend dazu einladet, ein feines Risotto oder wie in unserem Falle Spaghetti Carbonara, zu geniessen. Auch hier besteht die Möglichkeit einer Dusche, dieses Mal aber mit brr.. kaltem Wasser. Wer dem Körper einen Ruhetag gönnen möchte, der ist hier in dieser Hütte vermutlich genau am richtigen Ort. Es besteht die Möglichkeit, einen Abstecher zum nahe gelegenen Lago d'Efra zu machen oder dann aber mit der schönen Cima d'Efra 2485m, ohne grössere Schwierigkeiten auf markiertem Pfad zu erreichen - einen weiteren Gipfel in die Sammlung zu nehmen. Andere vertierfen sich hier bei schönstem Sonnenschein in mitgebrachte Literatur, da wir aber am Folgetag weiter reisen wollen, beschränken wir uns auf die obligate Flasche Verzasca-Merlot, welche auch heute wieder zu einem schönen Sonnenuntergang getrunken wird.


Tag 4

Ein ganzes Schlafstockwerk hatten wir letzte Nacht für uns alleine, weshalb wir selten so gut und erholsam geschlafen haben. Dafür aber starten wir heute als Erste, denn wir wollen nebst den tollen Gipfelerfolgen auch verschiedene, ausgiebige Ruhepausen geniessen. Die Traverse von der Hütte hinüber nach Fùrna zieht sich, dafür aber ist das Miterleben des Tagesbeginns umso schöner. Vorbei an den ausgedienten, steinernen Stallungen bei P. 2148 geht's immer steiler hoch in die Lücke bei P. 2503. Es darf mal wieder für einige Sekunden im II. Grad geklettert werden, bevor man das flache und weite Plateau unterhalb des Pizzo Cramosino 2718m betritt. Den Gipfel erreichen wir unschwierig und obwohl wir erst gerade noch eine Verschnaufpause gemacht haben, geniessen wir nochmals ausgiebig die sonnige, jedoch windige Aussicht. Sehr impossant auch der Gipfel des Madom Gröss 2741m, welcher unser nächstes Etappenziel darstellt.  

Um diesen zu erreichen müssen wir über den Westgrat des Pizzo Cramosino hinunter zu P. 2615, dem  sogenannten "Passo di Gato" (in der LK namenlos) steigen. Die letzten steilen, ausgesetzten Abstiegmeter zuvor stellen denn auch eine erste Schlüsselstelle dieser Etappe dar. Diverse Metallgriffe entschärfen aber die Situation, wobei hier vorallem dem Steinschlag Beachtung geschenkt werden sollte. Ist diese Stelle überwunden, folgt wieder eine kurze Genusskletterei bergwärts und nach einem kurzen Fussmarsch erreichen auch wir den Gipfel des Madom Gröss 2741m. Das interessante an diesem Gipfel ist - nebst der fantastischen Aussicht auf Zurückgelegtes und noch zu Besteigendes - dass man lediglich aus der Führerliteratur Kenntnis von einem steilen, steinschlägigen Couloir hat, dieses aber von oben nicht einsehen kann. Ein wenig verwirrend ist auch die Abseilstelle mit den blauen Punkten, denn diese führt nicht entlang den offiziellen VAV-Markierungen. Das Geheimnis lüftet sich dann später, ich nehme es vorweg, die blauen Punkte dienen der früheren Auf- und Abstiegsroute, noch bevor die VAV eingerichtet wurde. Man hat also die Wahl, ob man historisch oder eben neuzeitlich absteigen möchte, wobei ich für den historischen Teil nicht sagen kann, wie lange ein evtl. Kletterseil sein sollte.

Meinem Tourenpartner ist es ab hier nicht mehr gleich wohl wie zuvor, weshalb wir das mitgeführte Kurzseil (20m) nehmen und ich ihm so den nötigen Rückgrat geben kann. Der Abstieg wird mit T6- bewertet, wobei ich eher na satte T5 mit einzelnen Kraxelstellen sehe, bekanntlich ist aber der Übergang innerhalb den Schwierigkeiten sehr fliessend. Für mich war dieser Abstieg auf jeden Fall Genuss pur und dennoch war ich froh, das Couloir wieder zu verlassen, denn der mögliche Steinschlag - ausgelöst durch weitere VAV-Gänger - wäre nicht ohne... Gemäss Führerliteratur sei dies die Schlüsselstelle dieser Etappe, umso mehr kann man nun wieder entspannt weiterreisen. Dennoch stellen sich noch 2 Türme in den Weg, welche beide - man glaubt es zu Beginn kaum - überklettert bzw. überschritten werden. Durchaus lässt man hier nochmals den einen oder anderen Schweisstropfen liegen, bevor's dann zur Bocchetta di Cramosino 2549m geht, welche den Aufstieg zum gleichnamigen Gipfel markiert.

Der nun folgende Aufstieg via Südgrat über Blockgestein ist einfach und schon bald erreicht man den Doppelgipfel mit Gipfelkreuz des Pizzo di Mezzodi 2708m. Die in der Führerliteratur erwähnte Aussicht auf die Leventina-Autobahn ist tatsächlich ein Blickfang wert und schon bald zeigt auch mein Fotoapparat das 220. Foto auf dem Display an. Nun ist es Zeit, ein Nickerchen in der Sonne zu machen - die Gedanken schweifen ab in die zurückgelegten Etappen, das Erlebte, die spannenden und unvergesslichen Momente und natürlich auf das, was evtl. noch kommen könnte. 

Kommen tut vorallem nun ein Abstieg, welcher ehrlich gesagt nicht wirklich genussvoll ist. Vom Gipfel folgt man erneut den Markierungen und erreicht schon bald ein mässig steiles Couloir gefüllt mit Felsblöcken, welche nun definitiv muskelkatertauglich und fussbrechend sein könnten. Die graue Wüste nimmt fast kein Ende mehr, zum Glück aber werden die Brocken immer kleiner und das erste Grün macht sich auch schon wieder bemerkbar. Fast schon unscheinbar, aber nach diesem eintönigen Abstieg eine wahre Augenweide, erreicht man über saftiges Grün die erneut perfekt ausgerichtete Capanna Cognórna SEV 1938mDie Open-Air-Dusche hat's dank ausgeklügeltem Schlauchsystem echt in sich und das von der Sonne gewärmte Wasser ist mehr als nur ein Genuss. Füdliblutt steht man hier hoch oben über dem Verzascatal, während unten im Tal die Blick-Paparazzis bei den Verzasca-Nudisten auf Blickfang (was für ein Wortspiel!) gehen. Den Merlot geniessen wir auf einer aufgewärmten Steinmauer direkt vor der Hütte und erfreuen uns auch heute wieder über einen fantastischen Sonnenuntergang.


Tag 5

Der Höhenmesser zeigt rund 70hm mehr an als gestern Abend - kündigt sich evtl. ein Wetterwechsel an? Einzelne Wolken am Himmel würden diesen Gedanken bestätigen, doch nehmen wir's zuerst einmal gemütlich, denn die heutige Etappe wird mit rund 3 1/2h vorhergesagt. Gemeinsam mit unseren VAV-Mitgehern schlafen wir aus, frühstücken zusammen und machen uns dann auf Richtung Capanna Barone. Dieser rot-weiss-markierte Weg führt in einer langen Traverse hoch zum Passo di Piatto 2111m, wo wir einen schönen Tiefblick auf den Laghetto, den dortigen See, haben. Zeit, eine erste Pause einzuschalten - heute steht der Genuss und die Erholung im Vordergrund.

Den wieder blauen Markierungen entlang folgen wir über einen gut ausgetretenen Pfad - von Abschüssigkeit oder ausgesetzten Stellen ist praktisch nichts mehr zu sehen. Ein grösserer Felsabbruch wird ebenfalls problemos traversiert und schon erreichen wir P. 2202, welcher nicht nur für eine weitere Rast sondern auch zu einer interessanten Klettereinlage einlädt. Ein kleiner sowie ein grösserer Turm wird angeboten und es dauert nicht lange, bis ich diese von der Natur geschaffene Aussichtsplattform von oben geniessen kann. Allzulange bleiben wir aber nicht hier, denn der ursprünglich geplante Rastplatz bei P. 2312 ist nicht mehr weit. Hier hat es genügend Steinplatten, auf welchen wir dank nun wieder schönem Wetter uns sonnen und erholen können. Gesellschaft bekommen wir noch von Zottel der Bergziege, welche sich vermutlich irgendwo verstiegen hat und es nun toll findet, unserer Marschgruppe bis zur Hütte zu folgen. Dass Zottel als Melk-Versuchs-Ziege herhalten muss, sei nur noch am Rande erwähnt...

Die Capanna Barone SEV 2172m erreichen wir über eine lange Traverse unterhalb des Pizzo di Piancoi. Dass auch diese Hütte wieder eine Perle ist, dürfte langsam überflüssig sein, dies zu erwähnen, doch will ich mindestens wieder die Warmwasserdusche, den perfekt eingerichteten Vorratsschrank (nirgendwo fanden wir soviel Nahrungsmöglichkeiten wie hier) sowie natürlich den gemütlichen "Schlaf-Gadde" erwähnen - eine Schlafhütte für diejenigen, welche es gerne gemütlich und rustikal mögen und nicht im grossen, aber sehr gepflegten Schlafraum in der Haupthütte schlafen möchten. 

Aufgrund der frühen Ankunftszeit und des sich nun perfekt präsentierenden Wetters besuchen wir nun zu dritt den rund 30 Minuten entfernten Lago Barone 2391m - ein weiterer Grund, unbedingt einmal diese Hütte aufzusuchen. Das anschliessende Nacktbad im 3cm kalten Wasser ist mehr Mutprobe als Genuss,  immerhin aber löst es in mir ein Gefühl aus, dass ich nun unbedingt etwas tun muss, was seit Beginn dieser VAV in meinem Kopf rumgeistert - die Besteigung des nahe gelegenen Pizzo Barone 2864. 

Der Aufstieg ist rot-weiss markiert und wird mit rund 1 1/2h angegeben. Wählt man die Variante des zügigen Berglaufs ohne Rucksack, so schafft man den Gipfel des Pizzo Barone 2864m gut in 35 Minuten.. Die in der Literatur erwähnten Steinböcke habe auch ich gesehen - die einzigen übrigens auf der gesamten VAV - dafür aber muss man auch wirklich hoch zum Gipfelplateau steigen. Die Aussicht in die umliegenden Täler und Gipfel, vorallem zum Campo Tencia wie auch zum Basódino, lässt keine Wünsche offen. Zugegeben, ein Fahrstuhl hinunter zum See wäre jetzt wünschenswert, aber man kann's auch nochmals mit einem Berg-Tal-Lauf versuchen, wo der See dann nach rund 20 Minuten wieder erreicht ist (und die Knie nun definitiv einer Baustelle gleichen...).

Den letzten Hüttenabend geniessen wir zusammen mit unseren 3 Zentralschweizer Mitbestreiter, weshalb auch das Flaschen-Leergut-Kontigent  plötzlich nicht mehr bei 1 liegt... Geschlafen wird im "Gadde" - dank Oropax und Beruhigungstabletten für mich eine der besten Hüttenächte überhaupt.


Tag 6

Diese Etappe ist schnell erzählt: Wir folgen von der Hütte den Markierungen talwärts, kommen an den Ställen von Piodoo 1950m, Corte della Pianca 1552m und Corte di Fonda 1487m vorbei und erreichen so quasi den Beginn des Verzascatales. Wer wie wir noch einsam in einem der eiskalten, glasklaren "Verzasca-Jacuzzi" baden möchte, dem sei der Abschnitt zwischen Corte di Fonda und Cabiói 1079m empfohlen. Vom malerischen Cabiói folgt man nun weiter der Strasse bis nach Sonogno 918m, wo endlich mal wieder die Möglichkeit besteht, frisches Brot und Fleisch im nahe der Postautostation gelegenen Grotto zu geniessen. Kleiner Tip betreffend Postauto: Frühzeitig einsteigen, denn gerade an sonnigen Wochenendtagen ist dieses mehr als überfüllt.. Die anschliessende Fahrt nach Locarno bietet nochmals beste Gelegenheit, links hinauf zu schauen und wer weiss, vielleicht taucht der eine oder andere Gipfel auf, welchen man die letzten 5 Tage bestiegen hat... 


Fazit

Die Via Alta della Verzasca hält meiner Meinung nach mindestens das, was sie verspricht und was man in Internet-Foren und Fachliteratur über sie liest. Die Route ist abwechslungsreich, teilweise luftig und ausgesetzt und sicherlich nichts für Kurz-Distanz-Läufer. Erfahrung im alpinen Gelände ist Voraussetzung  - nicht nur des Genusses wegen, sondern an manchen Orten auch der Sicherheit zu liebe. Ein bestimmtes Mass an teamfähigkeit kann ebenfalls nicht schaden, verbringt man doch evtl. einige Stunden und Tage mit den selben Leuten - den das Ziel ist für alle das Selbe: die Via Alta della Verzasca von A wie Albagno über H wie Hüttenzauber bis Z wie Zottel zu geniessen und zu erleben. 


Dank

Danken möchte ich meinem Tourenpartner Simon, für welchen diese Art von Terrain das erste Mal unter seinen Füssen bzw. Händen war und er mit viel Geduld und Vorsicht die teilweise heiklen Passagen mit Bravour gemeistert hat. Ein weiterer Dank geht an die Hikrs Saebu und Xaendi, welche mich zuvor bei der Planung der Tour mit hilfreichen Infos versorgt haben. Und ein grosser Dank natürlich an die Routenerschliesser und Hüttenbauer der VAV, welche mit grossem Einsatz etwas geschaffen haben, was man so schnell nicht mehr vergisst.


Gruss

Ein spezieller Gruss und Dank für die Kameradschaft geht an die 3 jungen Senioren :-) aus der Zentralschweiz, die beiden Eilboten aus Luzern (hoffe, Ihr konntet Euch im Wallis nochmals austoben) sowie an das uns immer wieder zum Schmunzeln gebrachte "Duo Radio Eulach" - auch für Euch hoffe ich, dass Ihr den Ruhetag geniessen und anschliessend die Tour zu Ende bringen konntet.


Wer noch weitere Fotos einsehen oder weiterführende Informationen haben möchte, dem stehe ich für Fragen oder Auskünfte via PM gerne zur Verfügung.


Tour mit Simon

Tourengänger: Bombo


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Kommentare (11)


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saebu hat gesagt: Hey super!
Gesendet am 18. August 2011 um 11:26
I gratuliere öich zu dere tolle Tour mitem perfekte Wätter; fägt scho we me's grad so cha dürezieh. Da wärde grad ume Erinnerige wach ;o)! Di Kolleg chani guet verstah; das Couloir bir Madom Gröss isch nid so toll.
Wyterhin gueti Toure u liebe Gruess
Säbu

jimmy hat gesagt: Bravo!
Gesendet am 18. August 2011 um 12:30
Herrliche Bilder wecken erinnerungen an vor 10 Jahren, als ich mit miener damals 13-jährigen Tochter die VAV bis Efra ging, inklusive Bombengewitter mit surrendem Pickel und Vollbad von oben auf dem Gipfel des Gagnone.
Danke für die hochstehenden Illustrationen!
Andreas

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 18. August 2011 um 15:39
Anregender Bericht und tolle Bilder!

LG

Fenek hat gesagt:
Gesendet am 18. August 2011 um 20:57
Hey Domi, ich gratuliere dir herzlich zur gelungenen VAV!!
Die erste Tagesetappe kenne ich ja mittlerweile auch schon. Wahrlich ein Traum den ich dir gönne!

herzlich
Fenek

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 19. August 2011 um 16:47
Super Tour, super Bericht, super Bilder. Félicitations!!

LG, Anne-Catherine

Seeger hat gesagt: Besten Bericht der VAV
Gesendet am 21. August 2011 um 15:36
Ciao Bombo
Kenne keinen besseren Bericht. Nach vier Jahren wird mir die VAV neu aufgetischt.
Die Kombination von Emotionen und Infos machts aus. Dazu die Bilder..
Danke herzlichst!
Cari saluti
Andreas

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 22. August 2011 um 12:17
Ich danke Euch für Eure Rückmeldungen, welche mich sehr gefreut haben! Ich kann die VAV wirklich nur empfehlen - die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt sondern auch mehrmals übertroffen.

Liebe Grüsse und geniesst den Sommer!

Bombo


xaendi hat gesagt:
Gesendet am 22. August 2011 um 13:57
Hallo Bombo

Gratulation zu eurer Tour und den wunderschönen Fotos - da möchte ich am liebsten auch grad für einige Tage im Verzascatal verschwinden!

Grüsse
Alex

Felix hat gesagt: noch eine Gratulation ...
Gesendet am 25. August 2011 um 14:50
eine tolle Unternehmung; lang, doch abwechslungsreich und spannend - lg

troedler hat gesagt: Ein toller Guide für viele VAVler
Gesendet am 10. Oktober 2014 um 10:55
Hallo Bombo

Wollte gerne mal mitteilen, dass dieser Bericht eine tolle Vorbereitung und Begleitung für viele VAVler ist. Sind gerade Anfang Oktober bei besten Bedingungen die gesamte Tour gegangen und es war wirklich ein Traum.

Unsere Ergänzungen:
Was nicht so "jedermanns Sache ist" ist sehr subjektiv. Wir haben z.B. die erwähnten Platten und auch das Couloir nicht als sehr kritisch empfunden, dafür aber die tlw. sehr ausgesetzten Abklettereien vom Gagnone und den beiden Türmen auf dem Weg zum Pizzo de Mezodi. Eine andere Gefahr waren mit Raureif vereiste Platten ab 2600m, was uns zu einer Stunde Ruhepause am Morgen des 4.Tages auf dem Gipfel des Pizzo Cramosino veranlasste, bei toller Sicht aber ein Vergnügen. Also wo die persönlichen Grenzbereiche sind, muss jeder selber herausfinden ;-)
Zum Material: Wir hatten beide einen Gurt dabei, was sehr angenehm war, um bei Fixseilen und -punkten mal einzuhaken. Ausserdem eine 20m Notleine, die wir aber nicht eingesetzt haben. Bei Nässe aber sicher sehr hilfreich.

Die Hütten waren alle in einem wunderbaren Zustand und man fand immer auch etwas zu Essen. Gut aber wenn man für 2 Tage und auch für das Zmorge etwas dabei hat.

Auf der Capana Cognora erlebten wir noch eine Überraschung, da wir sie uns mit 2 weiteren VAVlern und 9 Bau- bzw. Wegeleuten (inkl. Wege-Chef und Hüttenwartin der Barone-Hütte vom SEV) teilten und einen lustigen Abend hatten. Die Hütte wird gerade erweitert, ist im Oktober damit eigentlich geschlossen. Ausserdem wird der Weg zum Passo die Piatto begradigt und gestützt, damit er weiss-rot-weiss bleiben darf. Für beides hat man allerlei Gerät in die Berge geflogen.

Alles in allem ein Traum unter dem Himmel, den wir dann noch mit einem Tag Entspannung im Tal ausklingen liessen.

Beste Grüsse allen VAVlern und Danke an das engagierte Team vom SEV

PS: Auf den Hütten zu finden und auch sonst allen ans Herz gelegt, sei dieses wunderbare Buch über die Idee, den Ausbau und die Route selber:
"Die Linie unter dem Blau des Himmels - Via Alta della Verzasca - Sotto la linea dell`azzurro"
https://www.pizbube.ch/produkt/DEBFD6E6C60CA3EA5367E8F421BA3B93#.VDeeYBYtKmQ

Bombo hat gesagt: RE:Ein toller Guide für viele VAVler
Gesendet am 10. Oktober 2014 um 11:09
Hallo Troedler

Besten Dank für Dein Feedback sowie auch die wertvollen Ergänzungen und persönlichen Einschätzungen Deinerseits.

Ich finde diese Tour nach wie vor etwas vom Schönsten, was die Schweiz im Bereich Alpinwandern zu bieten hat und ich bin mir sicher, dass ich dort nicht zum letzten Mal war. Eine gute, stabile Wetterwoche vorausgesetzt erlebt man dort Momente, welche unter die Haut gehen und eine Bereicherung für das Leben sind. Was die Leute vom SEV geleistet haben und noch immer tun, ist schlichtweg fantastisch.

Beste Grüsse
Bombo


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