Kreuzwand (2132 m) - Rundtour hoch über Mittenwald


Publiziert von 83_Stefan , 17. August 2011 um 12:05.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:14 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz an der B2; Achtung, die Parkplätze sind schnell belegt!
Unterkunftmöglichkeiten:Am Weg Dammkarhütte (1667 m, privat, nur nach Voranmeldung!); etwas abseits der Anstiegsroute Mittenwalder Hütte (1515 m, DAV Sektion Mittenwald).
Kartennummer:AV-Karte 5/1 - Karwendelgebirge westliches Blatt

Hoch über Mittenwald erhebt sich steil und unnahbar ein kecker Felszahn in den (hoffentlich blauen) Karwendelhimmel. Dieser trägt in seiner Felswand deutlich die Aufschrift einer Vier. Nein, die Mittenwalder sind nicht auf die Idee gekommen, ihre Gipfel durchzunummerieren - es handelt sich hierbei stattdessen um eine Laune der Natur, nach der der Gipfel dann auch benannt wurde: Viererspitze. Sie ist eine Aussichtskanzel erster Güte und bietet am Gipfelaufbau eine nette Kraxelei (II). Als weiterer Gipfel auf der Tour bietet sich die Kreuzwand an, die sogar noch deutlich höher als die Viererspitze ist und auch eine durchaus eindrucksvolle Gipfelgestalt abgibt.
Hier beschrieben ist eine Rundtour von Mittenwald mit Anstieg über die Vordere Kreuzklamm und Abstieg über Vierer- und  Dammkar. Eine landschaftlich wahrlich beeindruckende Bergfahrt! Nur eine Warnung muss ausgesprochen werden: Die Anstiegsroute durch die Klamm ist deutlich schwieriger als der Rest der Tour und objektiv auch nicht ungefährlich. Die zahlreichen Gämsen der Gegend sind wahre Steinschleudern und jeder dieser Steine rast die Klamm herunter. Unbedingt einen Helm mitnehmen!
Start im schönen Mittenwald und auf dem Karwendelsteig in Richtung Mittenwalder Hütte. An einem markanten Marterl (hochdeutsch "Gedenkkreuz"), noch vor dem Erreichen der Hütte, zweigt in einer Rechtskehre eine gute Trittspur ab und führt unter der Felswand hinüber zu einem mit Latschen bestandenen Grasplatz. Eine Schuttzunge wird gequert und die gute Spur leitet weiter über ein schmales Band in Richtung einer Rinne. In diesem Abschnitt sind an wichtigen Stellen rote Markierungstupfer angebracht, sodass sich der Steig gut finden lässt. Sogar ein Sicherungshaken ist vorhanden. Die Rinne wird gequert (Markierungen). Schließlich kommt man in die markante Felsklamm. Dort enden sowohl die Markierungen, als auch die Steigspuren abrupt. Der AV-Führer macht es sich leicht und schreibt, man solle einfach die Klamm hoch und den Steilstufen ausweichen. Dumm nur, dass sich die Felsrinne bald teilt! Ich habe es ausprobiert, beide Äste führen zum Ziel. Der links Ast (Steinmann im oberen Teil) ist allerdings unangenehm zu gehen (splittriges Geschröf auf felsigem Untergrund) und führt auf einen Grat hinauf (am Ausstieg aus der Rinne Steinmann), auf dem ein Felshöcker unangenehm links umgangen werden muss, um den Ansatzpunkt des Südwestgrats der Viererspitze (Steinmann) und in einem Quergang den Sattel zwischen Karwendelkopf und Viererspitze zu erreichen. Auf dem Felskopf stehen die Gämsen und werfen mit Steinen herunter. Ohne haarsträubendes Risiko kommt man dann nicht vorbei. Ich bin dann wieder zur Rinnenverzweigung abgestiegen.
Die rechte Rinne führt angenehmer nach oben, obwohl das Gestein zum Teil recht glatt ist. Die im AV-Führer benannten Umgehungen der Steilabstürze sind nur bedingt empfehlenswert (splittriges Geschröf auf Fels, teils steil) und so klettert man, wo irgendwie möglich, in der Rinne nach oben (keine Steinmänner, keine erkennbaren Begehungsspuren). Ganz oben wird dann das Gelände um die Rinne sanfter und selbige verliert sich. Man hält auf den Sattel zwischen Karwendelkopf und Viererspitze zu und erreicht ihn über schrofiges Gelände. Jetzt ist das Schwierigste geschafft und diesen Höllenschlund muss man nicht mehr hinunter.
Vom Sattel linkshaltend zum Gipfelaufbau der Viererspitze mit dem bereits gut sichtbaren Kreuz. Über einen Kamin hinauf (II), links herum in eine Rinne querend, auf ihr zum Grat hinauf und weiter zum aussichtsreichen Gipfel.
Der Abstieg führt wieder hinunter zum Sattel und auf gut erkennbarer Steigspur, die Felszacken links umgehend, nach Südosten hinüber zum markanten Gipfelaufbau der Kreuzwand. Dort setzt das Viererkar ("Vorderes Dammkar") an, durch das der spätere Abstieg verläuft. Davor geht's aber noch schnell nach links auf guten Steigspuren durch schrofiges und grasdurchsetztes Gelände nicht sonderlich schwierig hoch zur schönen Kreuzwand (Gipfelsteinmann). Man hat dort einen besonders schönen Blick zur "kleinen" Viererspitze.
Wieder hinunter zum Gipfelansatz. Dort kann man gleich links den Steigspuren bergab zum Schuttstrom des Viererkars folgen, oder man quert noch etwas weiter nach Südwesten und übersteigt eine kleine Stufe. Dort reicht der Schuttstrom des Kars bis ganz nach oben und man kann in rasanter Abfahrt hinunter sausen. So erreicht man bald die Dammkarhütte und man folgt dem weiter nach unten führenden Schuttstrom und später dem Wanderweg zurück in Richtung Mittenwald.

Schwierigkeiten:
Anstieg über Vordere Kreuzklamm: T5, II.
Gipfelanstieg Viererspitze: T5-, II (eine Stelle).
Gipfelanstieg Kreuzwand: T4.
Abstieg durch Vierer- und Dammkar: T3.

Fazit:
Landschaftlich großartige, abwechslungsreiche Rundtour hoch über dem schönen Mittenwald. Die Anstiegsroute ist allerdings nicht ganz einfach und objektiv nicht ungefährlich. Steinschlaghelm! Wer durch die Vordere Kreuzklamm angestiegen ist, wird mit dem Gipfelaufbau der Viererspitze keine größeren Probleme mehr haben. Die Kreuzwand ist als deutlich einfacher zu bewerten, als die Viererspitze. Eine etwas abenteuerliche 5*-Tour.

Kategorie: Karwendel, 5*-Tour, 2100er, T5.

Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Tef hat gesagt:
Gesendet am 17. August 2011 um 19:22
Servus Stefan,
Gratulation zu dieser schönen Tour!
Unsere "to-do" Listen scheinen ja einige Übereinstimmungen zu haben :-)
beste Grüße
Tef

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. August 2011 um 22:24
Hallo Tef! Danke dir! Ich habe auch den Eindruck, dass es da einige Überschneidungen gibt ;-) . Na vielleicht trifft man sich ja mal auf einem einsamen Gipfel...


Kommentar hinzufügen»