Plaine Morte: Nie wieder bei Schneeschmelze


Publiziert von Delta Pro , 6. Juli 2011 um 20:25.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 5 Juli 2011
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 250 m

Ein Ausflug auf die „Leblose Ebene“ bei kuriosen Schneeverhältnissen und nicht ratsamen Bedingungen.
 
Warum ich diesen Bericht veröffentliche? Als Warnung für Aspiranten auf Bergtouren auf der Plaine Morte zur Zeit der Schneeschmelze. Nicht weil es gefährlich wäre, sondern einfach weil es sehr mühsam und unangenehm ist…
Pünktlich um 10 Uhr nach der Ankunft mit der ersten Bahn stehen wir bei der Station of dem Scex Rouge und überblicken die Eisfläche der Plaine Morte. Oh Jammer, der westliche Teil ist schon ausgeapert, anfang Juli. Der wird ein harter Sommer für den Gletscher, der eigentlich bis in den September hinein Schnee bedeckt bleiben sollte, möchte er die Ausgabenseite auf seinem Konto einigermassen gleich hoch wie die Einnahmenseite halten möchte. Bald wird deutlich, dass der Schnee – dort wo er noch liegt – eine äusserst merkwürdige Struktur aufweist, die ich so noch nicht häufig gesehen habe. Die Schneeoberfläche ist nicht glatt abgeschmolzen, sondern gliedert sich in eine Vielzahl von rund 30cm hohen Kamelhöckern, welche die Ebene wie ein wogendes Meer aussehen lässt – und das Gehen ziemlich anstrengend macht, da man auch gerade aus immer grosse, hohe Schritte machen muss. Wo die „Plaine“ eine gewisse Neigung hat, kommt man aber dennoch passable vorwärts. In den meisten Bereichen ist sie aber flach, topfeben. Und das Schmelzwasser hat jetzt noch keine Möglichkeit abzulaufen. Bald ist verständlich, wieso die drei rüstigen Rentner, die morgens frohgemut in Richtung Wildstrubel aufgebrochen waren schon nach wenigen Minuten auf dem Gletscher die Segel gestrichen um umgekehrt waren: Der Gletscher gleicht einem kalten See aus Schneematsch! Den Weg zu unserer hintersten Stange ganz im Osten der Plaine Morte nehme ich dann ohne meine Kollegen unter die Füsse. Und der Ausflug endet in einer wahren Kneip-(Tor)Tour. Teilweise wate ich knietief im Eiswasser. Teilweise sieht es nach einer gut begehbaren Schneefläche aus. Kaum belastet löst sich diese aber auf und man steht wieder tief im Wasser. Unter dem Strich: Ich habe schon angenehmere 5 Kilometer auf Gletschereis gewandert.

Tourengänger: Delta


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Kommentare (3)


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akka hat gesagt: Frage des Laien:
Gesendet am 6. Juli 2011 um 21:27
Ist das wirklich nicht gefährlich?

Gruss
Jörg

Delta Pro hat gesagt: RE:Frage des Laien:
Gesendet am 6. Juli 2011 um 22:25
Wenn's Spalten hat oder verdeckte Gletschermühlen, dann muss man schon aufpassen. Die Plaine Morte ist aber in den flachen Bereichen komplett spaltenfrei und die Mühlen sind an massiveren Altschneeansammlungen zu erkennen. Wir gingen trotzdem meistens angeseilt. Auf einem Gletscher mit Spalten ist es unter diesen Bedingungen auf jeden Fall heikel.
Gruss Delta

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 8. Juli 2011 um 21:19
Vielen Dank für diese Info...

Gruss
Anne-Catherine


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