Unterwegs in für mich unbekanntem Gebiet: Belchenflue


Publiziert von tschiin76 , 20. März 2011 um 22:47.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:20 März 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   CH-SO 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 244 m
Abstieg: 244 m

Für einmal in bis dato unbekanntem Terrain: anlässlich eines Geburtstagsfestli im General Wille Haus erkunde ich den Jura.

Nachts im Regen anreisend und die Gegend nicht kennend haben wir zwei Anläufe gebraucht, um die richtigen Abzweiger zu erwischen. In der Haarnadelkurve vor Hauenstein stehen wir unerwarteterweise vor einem "Verbotene Einfahrt" und einem "Sackgasse"-Zeichen. Ok, dann halt mal hochfahren bis Hauenstein. Dort Richtung Ifenthal. die Strasse asphaltiert aber eng.
  Nach den letzten Häusern dann wird die Strasse unbefestigt und wir fragen uns kurz, ob wir noch richtig sind. Doch, sind wir. Es gefällt mir, dass es in der Schweiz  noch so wilde Strassen gibt, dürfte es meiner Meinung nach noch viel mehr geben. Es erstaunt mich ausserdem, dass man hier fast kreuz und quer durch die Hügel cruisen kann ohne dass irgendwo ein Fahrverbot steht: im Kanton Zürich fast undenkbar.

 Wie ein beleuchtetes Hexenhaus taucht unser Ziel schliesslich aus dem Dunkel der Nacht und des Waldes auf. 
 Das Haus versprüht den kalten Charme einer Militärunterkunft, die Einrichtung karg und zweckgerecht. Im Winter am Wochenende vom SAC Olten als Tageswirtschaft betrieben ist das Haus im Sommer für zivile Zwecke geschlossen, dann ist dort die Armee anzutreffen.
Wir beziehen unser Zimmer und verbringen einen lustigen Abend.
Nach einer kurzen und kalten Nacht (selber schuld, da ich trotz Einwänden von aivla meinen leichten Schlafsack mitgenommen habe) empfängt uns ein strahlender Morgen.
im Gemeinschaftsraum herrscht schon reger Betrieb, die Wochenend-Crew macht sich auf einen Gästeansturm bereit.
Nach dem Zmorge verlässt uns aivla leider, da er geschäftlich etwas zu erledigen hat.
Wegen unserem 9 Wochen alten Sohn brauche ich etwas länger, bis ich startklar bin, gegen halb elf bin ich dann aber auch soweit. Mit Hund an der Leine und Zwerg im Carrier mache ich mich auf den Weg Richtung Belchenflue. Angeschrieben steht 50min, ich bin gespannt, wie lange wir haben werden.
Hund muss alle paar Meter intensiv schnüffeln und ich bin froh, dass ich mein eigene Tempo anschlagen kann.
  Nach einem kurzen Anstieg gleich nach dem Haus führt der Weg erst mal einfach flach dem Hang entlang, mal durch Alpweiden, mal zu dieser Jahreszeit noch lichtdurchfluteten Buchenwald, welchen ich so liebe. Dies dürfte schönes Schneeschuhgelände sein, allerdings stehen noch viele Stacheldrahtzäune herum, so dass dies ein Geturne gewesen sein wird diesen Winter...
 Klein Yannik brüllt die ersten Meter noch, schläft dann aber bald wegen des sanften Schaukelns meiner Schritte ein - und wacht er wieder auf der Belchenflue auf, als ihm die bissige Bise ins Gesicht bläst.
Eigentlich bin ich nicht so langsam unterwegs, denke ich, aber ich werde nonstop von diversen Einzelgängern und Gruppen überholt...egal, an diesem Prachtstag frustriert mich dies nicht.
Der Weg ist eine Fahrstrasse, Kinderwagen-, Bike- und Pferde-tauglich: die Armee hat hier ganze Arbeit geleistet, bis fast auf die Belchenflue. Und sogar die letzten paar Höhenmeter werden feudal über eine Steintreppe erklommen, alles schön ausgebaut.
Hier auf fast 1100m sind die Bäume auf der Nordseite zur Mittagszeit noch voll Raureif, wunderschön anzusehen. Leider ist die Fernsicht heute schlecht, die laut Panoramatafel sichtbaren Gipfel verstecken sich hinter einem undurchdringlichen Dunstschleier. Ich staune: sogar den Säntis sollte man von hier aus sehen.
Die Bise vertreibt mich schon bald wieder vom Gipfel, Volk ist unterwegs, einsam wird es hier oben an solch einem Tag bestimmt nicht.

Beim Zurücklaufen sehe ich mir die Zeitzeugen am Wegrand noch etwas genauer an: die Wappen der verschiedenen Kantonalkompanien, die hier anno 1915 ihren Dienst getan haben. Ausserdem komme ich an einem ausgebuddelten Loch vorbei, welches aber nicht allzu tief in den Berg hineingeht, Andor erkundet jeden Winkel.

Nach 2 Stunden und ein paar kleinen Abstechern auf die Krete bin ich zurück im mittlerweilen gut besuchten General Wille Haus, genehmige mir Suppe und Wienerli und verpflege Hund und Kind, bevor ich mich auf den Heimweg mache.

Tourengänger: tschiin76, strumpf


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Henrik hat gesagt: Das isch e Leischtig
Gesendet am 21. März 2011 um 00:08
..dä glai Luusbueb und derno no dr Hund uf 1100 m z'begleite und gliichzytig uff alles uffzpasse!

Multi-Mega was de scho alles tuesch unternäh.

Liebe Gruess

silbervogel


Kommentar hinzufügen»