Paradetour um das Puig Roig Massiv


Publiziert von monigau , 18. März 2011 um 17:20.

Region: Welt » Spanien » Balearische Inseln
Tour Datum: 6 März 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:ca. 21 km - Kloster Lluc - Finca Mossa - Coll des Ases - Pas d'en Segarra - Es Cosconar - Albarca - Kloster Lluc
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem PKW zum Parkplatz beim Kloster Lluc- keine Busverbindung am Sonntag
Unterkunftmöglichkeiten:unterwegs keinerlei Einkehrmöglichkeiten

Eine wahre 'Sonntagstour'

um ein gewaltiges Felsmassiv im Norden der Serra Tramuntana, denn diese Wanderung ist nur sonntags möglich, da sie durch das private Territorium de Finca Mossa führt und nur an diesem Tag für die Allgemeinheit geöffnet wird. Am Sonntag gibt es außerdem keinen öffentlichen Bus zum Kloster Lluc. Darum war ich froh, für meinen Aufenthalt ein Auto gemietet zu haben. Somit war ich unabhängig und konnte diese Wanderung machen. Allerdings hatte ich den Anfahrtsweg unterschätzt. Auf der schmalen Bergstraße hoch zum Kloster Luc waren doch einige Autos und jede Menge Radfahrer unterwegs und ich kam nur langsam vorwärts.
Meine Wanderung konnte ich  daher erst um 11 Uhr beginnen. Als Wanderzeit waren im Führer 6 Stunden angegeben. Da ich jedoch öfters den Weg suchen musste, brauchte ich am Ende trotz der wenigen Pausen 7 Stunden. Aber ich konnte diese tolle Landschaft stundenlang alleine genießen, denn ich bin nur ganz wenigen Wanderern begegnet.

Nachdem ich das Auto beim großen Parkplatz am Kloster Lluc abgestellt hatte, durchquerte ich die Klosteranlage und den sich dahinter befindenden Fußballplatz, den ich links hinten durch einen Durchlass wieder verlassen konnte. Nun gings steil hoch in einen bizarren Steingarten. Ich machte noch einen Abstecher zum El Camell, einer Steinformation, die einem Kamel gleicht. Leider ist es von der Natur umwuchert, so dass ich die Tierfigur nur erahnen konnte.

Ein gemächlich ansteigender Steinweg führt hoch bis zu einem Picknickplatz, der von der M 10 aus auch mit dem Auto erreicht werden kann. Nun musste ich ca. 2 km auf der M 10 Richtung Pollenca weiterlaufen, bis ich bei km 15,3 durch ein Holzgatter das Gelände der Finca Mossa betreten konnte, das wie schon erwähnt, nur am Sonntag für Wanderer geöffnet ist.  Ein betonierter Weg führt hoch bis zum Gebäude des Landgutes und gibt den Blick frei in die kultivierte und sehr gepflegte Anlage mit alten Olivenbäumen und Getreidefeldern.

Ich durchquerte den Hof des Anwesens und ließ mich dabei nicht durch die keiffenden Hunde, die angekettet waren, abschrecken. Am Ende des Hofes gibt es drei Wege. Der mittlere, schmale, der durch kleine Steinmännchen gekennzeichnet ist, führt weiter an der Flanke des Puig Caragoler entlang und ist teilweise richtig aus dem Berg herausgehauen. Manche der Randsteine sind locker und sollten nicht betreten werden.

Dass man am Col des Ases (Eselspass) angelangt ist, merkt man an der frischen Brise, die vom Meer herauf weht. Die Landschaft wird nun immer karger und spröder, der Weg  immer steiniger. Er führt um die Nordostflanke des Puig Roig Massivs herum und steigt zum Pas d'en Segarra bis auf 680 Meter an. Nun öffnet sich ein grandioser Blick auf die Küste mit dem Kap Morro des sa Vaca.

Da die Zeit schon ziemlich fortgeschritten war, gönnte ich mir nur ganz wenige, kleine Trinkpausen und lief unterhalb der Nordwand des Puig Roig weiter, stieg über eine 2 Meter hohe Steilstufe ab und kämpfte mich durch das meterhohe Dissgras, das hier üppig wuchert. Oft konnte ich den Weg nur erahnen und verlief mich auch einige Male. Eine Machete wäre hier wohl der richtige Wanderbegleiter! Aber nach einigem Suchen entdeckte ich doch immer wieder den richtigen Pfad.

Nach dem Puig Roig umwanderte ich noch die Roca Roja, bis der Blick auf ein weites Tal frei wurde. Rechts fällt das Quarter dels Carabiners ins Auge, eine Polzeikaserne, die früher die Aufgabe hatte, den regen Tabakhandel an der Nordküste zu bekämpfen.

Der nächste markante Punkt sind die Höhlenwohnungen von Es Cosconar, die sich malerisch in den Fels schmiegen. Sie wurden vor ca. 700 Jahren von den Arabern angelegt. Hier legte ich eine kurze Rast ein, genoss die warmen Sonnenstrahlen, die Gesellschaft von zwei Bergziegen und den fantastischen Blick auf den Puig Major, den höchsten Gipfel Mallorcas, den man aber leider nicht besteigen darf, da er militärisches Sperrgebiet ist.

Auf einem bequemen Schotterweg ging es nun in Serpentinen bergab in das weite Tal , das noch durchwandert werden musste. Bald war die Sonne hinter den Bergen der Tramuntana verschwunden und ich legte einen Zahn zu, um noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder beim Kloster Lluc anzukommen.
Aber der Weg durch das Tal zog sich hin, war aber interessant, denn die knorrigen alten Olivenbäume faszinierten mich. Begleitet wurde ich von einem vielstimmigen abendlichen Vogelkonzert.

Vom Talgrund musste ich dann wiederum auf einer schmalen Fahrstraße die Serpentinen hoch zum Kloster Lluc steigen, das ich gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichte.


Fazit: Eine tolle Wanderung, die Ausdauer erfordert und die man auf keinen Fall bei schlechter Sicht machen sollte. Für diese Jahreszeit war sie ideal, denn es war nicht heiß. Bei höheren Temperaturen braucht man ausreichend Trinkvorrat, da es nur wenig Schattenstellen und keinerlei Einkehrmöglichkeiten gibt.

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Tourengänger: monigau


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Kommentare (4)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 18. März 2011 um 18:58
Wunderschöne Fotos und informativer Bericht, vielen Dank! Bisher habe ich diese Ecke leider nur mit dem Mietwagen erkundet.

Grüße
Hanspeter

monigau hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. März 2011 um 13:19
Vielen Dank für das Lob! Der Anfahrtsweg war zwar etwas weit, aber es hat sich gelohnt.

Viele Grüße
Monika

Felix hat gesagt: erinnert mich sehr ...
Gesendet am 28. März 2011 um 18:28
an einen sehr lange zurückliegenden Aufenthalt. Damals erkundeten wir diesen Gebirgszug von der Hauptstadt aus, fuhren mit einem tramähnlichen Bähnlein ein Stück weit ...
Ich suche eben nach Fotos oder Dias von dazumal; auf jeden Fall vielen Dank für deine Reportage, Monika!

lg Felix

monigau hat gesagt: RE:erinnert mich sehr ...
Gesendet am 29. März 2011 um 12:13
Das von Dir erwähnte Bähnlein gibt es immer noch. Deine Fotos und Dias von damals sind bestimmt auch interessant.

lg Monika


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