Piz San Jon, Traverse Scuol - S-Charl


Publiziert von Zaza , 21. August 2010 um 14:38.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:20 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Lischana Gruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 1300 m
Kartennummer:1199, 1219

Für Freunde von Bruch und Schutt

Seit geschlagenen sieben Jahren war ich nicht mehr im Unterengadin und Orte wie Scuol oder S-Charl waren mir bis anhin völlig unbekannt. Zu Unrecht, denn seit es den Vereinatunnel gibt, ist die öV-Anreise nicht mehr länger als z.B. ins Tessin.

Das Schöne an unbekannten Gegenden ist, dass man eine Riesenauswahl an Routen und Touren hat: Alles ist neu! Für den Piz San Jon sprachen die Tatsachen, dass er selten besucht wird, dass eine Überschreitung möglich ist und dass der Erstbesteiger ein Namensvetter war: Manuel de Soto, der Spanische Konsul in Zürich. Das waren noch Zeiten, als die Diplomaten statt durch Missachtung von Verkehrsregeln mit alpinen Aktionen auf sich aufmerksam machten!

Wie auch immer, leider stand nur ein Tag zur Verfügung, so musste ich darauf achten, den letzten Bus in S-Charl (17:15) zu erwischen. Das Wetter schien etwas unsicher, aber als ich beim Parkplatz Richtung Lischana Christoph Siegrist, den Meteo-Präsentator, erblickte, war ich zuversichtlich, für heute die richtige Region gewählt zu haben. Also lief ich mal zügig in 1:45 zur Lischanahütte und hielt dann auf das Schuttcouloir zu, das auf den Grat zwischen Nord- und Mittelgipfel zieht. Es ist, besonders im oberen Teil, mühsam zu begehen (rutschig), zuoberst kann man immerhin in die Randfelsen rechts ausweichen. Danach kraxelte ich zum aussichtsreichen Nordgipfel (P. 3048) und staunte nicht schlecht, als ich dort einen Einheimischen antraf, der von der Westseite aufgestiegen war. In diesem brüchigen und steinschlägigen Gelände ist es ja eigentlich immer am besten, wenn man alleine unterwegs ist, also war nun zusätzliche Vorsicht nötig.

Zurück beim Sattel, folgte ich nun dem teils brüchigen, teils schuttigen Grat. Besonders zwischen Mittel- und Südgipfel sah die Sache von weitem schauerlich aus, aber aus der Nähe war alles halb so wild. Mehr als IIer-Stellen traf ich nirgends an. Einigen Suchaufwand verlangten die diversen Zähnchen um P. 2946 herum, am besten ist es wohl, diesen Abschnitt von Anfang an rechts oder links zu umgehen. Nach dem Piz da l'Aua erreichte ich die blau-weiss markierte Route über die Fora da l'Aua und stieg auf diesem Weg ins Val Sesvenna ab. Dieser Abstieg ist eher mühsam und rutschig, Vorsicht ist angezeigt. Danach folgte der gemütliche Ausmarsch nach S-Charl, wo ich mir gleich eine Mitfahrgelegenheit nach Scuol mischeln konnte, so blieb genügend Zeit, um den schönen Ort (insbesondere das alte Dorfzentrum) anzuschauen.

Hinweise:
  • Für Touren in der Gegend dürfte ein Helm oft sinnvoll sein, ausser man ist ziemlich sicher, dass man alleine unterwegs ist.
  • Die Route ist eher in umgekehrter Richtung zu empfehlen, also von S-Charl nach Scuol.
  • Man könnte nach der Traverse der San Jon Gipfel auch gut den Piz Lischana anhängen.
  • Dieser Tage soll der neue SAC-Führer für diese Zone erscheinen. Ich bin gespannt, war ich doch heute mit der Ausgabe von 1946 unterwegs. Vor dem Kauf empfiehlt es sich aber, das Buch durchzusehen und zu prüfen, wieviele Routen und Gipfel als "kein Genuss" rausgeschmissen wurden...

Tourengänger: Zaza


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Kommentare (1)


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Henrik hat gesagt: Now..
Gesendet am 21. August 2010 um 16:15
Zaza goes Grisons too but how does he always eine

> Mitfahrgelegenheit mischeln!

Diplomatisch?

Herrlig gschriibe.

LG

silberlocke


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