CLARIDEN 3267m

Dank ihrer Nähe zum Klausenpass bietet sich die Claridengruppe für eine eintägige Hochtour förmlich an. Nicht zuletzt deshalb hatten wir den namensgebenden Gipfel dieser Bergkette als Ziel auserkoren.
Früh den Niederungen des Hochrheins entfleucht, konnte es schon um 7 Uhr auf der Klausenpasshöhe (1948m) losgehen. Die links des Chlausenchappeli beginnende vielbegangene Route via Unterst, Mittlerst und Oberst Band sowie Tierälpligrat zum Iswändli wurde hier schon oft beschrieben. Anzumerken bliebe vielleicht, dass die Wegfindung im Bereich des Unterst Bandes - trotz sporadischer weiß-rot-weißer Markierungen - im Aufstieg etwas Aufmerksamkeit bedarf, da der Verlauf des Bergpfades nicht immer ganz eindeutig ist. Später kann man den gelben Kennzeichnungen und etlichen Steinmännern folgen. Da wir nicht die ersten an diesem Tag waren, konnten wir außerdem bequem die Spur unserer Vorgänger nutzen, welche sich wegen überraschend viel Neuschnee bereits ab ca. 2300m anbot.
So hatten wir nach knapp zweieinhalb Stunden den SAC-Rettungskasten bei Pt. 2872 kurz unterhalb des komplett eingeschneiten Iswändli erreicht, wo dann angeseilt wurde. In einem weiten Rechtsbogen ging es zuerst recht steil, wenig später deutlich gemütlicher ansteigend via Chammlijoch (3021m) und Pt. 3086 über den Gletscher zum Fuße des Vorgipfels. Erst hier kamen die Steigeisen zum Einsatz. Nach weiteren 70 ziemlich stotzigen Höhenmetern standen wir alsbald auf dem Vorgipfel (3191m) des Clariden. Es folgte eine kurze Pause mit toller Aussicht; vor allem auf den noch zu bewältigenden Rest der Aufstiegsroute.
Diese führt zunächst steil über einen Schneegrat in den Sattel Pt. 3155 hinunter, bevor es ans Erklettern des Gipfelaufbaus über den Westgrat geht. Allerdings müssen wir im Sattel erst einmal unfreiwillig eine weitere ausgedehnte Rast von knapp einer Stunde (!) einlegen: Eine Viererseilschaft ist gerade im Abstieg begriffen und kommt nur sehr langsam voran. Da weder kreuzen noch überholen am Grat möglich ist, müssen wir im Anschluss auch noch den Aufstieg einer Dreiergruppe abwarten. Endlich ist es soweit und wir nehmen die kurze aber luftige und durch den vielen Schnee nicht unbedingt triviale Kletterei (II) in Angriff. Bis zur Schulter ist der Aufschwung durchgängig mit Ketten entschärft, weshalb wir auf zusätzliche Seilsicherung verzichten. Es geht dann auch ganz gut und nach einem letzten steilen Aufschwung - nochmals im Schnee - sind wir beim Gipfelkreuz des Clariden (3268m) angekommen!
Herrliche Aussicht zu den Schärhörnern, in die sehr steile, tief abfallende Nordflanke, auf Clariden- und Hüfifirn sowie die imposante Nordwand des Tödi. Wir genossen dies einige Zeit und machten uns danach wieder an den Abstieg. Diesmal nutzten wir die Ketten zur Selbstsicherung per Schlinge und gelangten so klettersteigähnlich in den Sattel hinunter. Der Rückweg verlief unspektakulär auf gleicher Route. Unterhalb des Iswändli die Hochtourenausrüstung und Jacken im Rucksack verstaut, gings auf zwar weichem aber dennoch einigermaßen gut zu gehendem Schnee talwärts. Bei sommerlichen Temperaturen kamen wir schließlich ziemlich verschwitzt wieder am jetzt stark bevölkerten Klausenpass an. Mit einem kühlen Bierchen ging diese rundherum gelungene und tolle Tour zu Ende.