Top of Swiss Jura - Unerwartet sonnige Schneeschuhtour von Bière via Mont Tendre nach le Pont

Die Wetteraussichten für den heutigen Tag waren eigentlich für die ganze Schweiz ziemlich mies. Ich kann aber schlecht einen freien Mittwoch verstreichen lassen, ohne irgend eine Tour zu machen. So entscheide ich mich am Abend zuvor wieder einmal für den Jura, denn dort kann man ja bekanntlich auch bei schlechtem Wetter etwas „tappen“ und zudem muss man sich selten um die Lawinengefahr kümmern. Ich entscheide mich deshalb den höchsten Schweizer Juraberg, den Mont Tendre zu besteigen. Dass der letzte Wetterbericht vor dem Schlafengehen sogar noch Aufhellungen ganz im Westen verspricht nehme ich zwar zur Kenntnis, aber grosse Hoffnungen auf viel Sonne habe ich trotzdem nicht.

Als ich in  Bière dann aus dem Zug steige, präsentiert sich das Wetter tatsächlich nicht von seiner besten Seite. Auch der Blick hinauf zum Mont Tendre verspricht nicht allzu viel Verheissungsvolles, denn bis unterhalb von 1400m liegt eine äusserts dicke Nebelsuppe. "Jä nu" denke ich, dann kommen halt zur Not wieder einmal mein Kompass und Höhenmeter zum Einsatz. Die Bise weht auch ganz kräftig und macht die Sache auch nicht gerade viel freundlicher.

So wandere ich dem markierten Wanderweg entlang zuerst Richtung Col du Marchairuz (P. 725, P. 817, P.957, P. 1045, P. 1316 und zur Hütte bei P. 1337). Nach einer knappen halben Stunde macht sich dann aber zum ersten Mal die Sonne bemerkbar und 15 Minuten später ist der Himmel schon fast rundum blau – wow! Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich nehme das Geschenk aber dankend an und ziehe ein paar Schichten aus.

Bis zu einer Höhe von etwa 1000m liegt gar kein Schnee, allmählich hats mehr und mehr davon und ab 1200m ist die Schneedecke geschlossen. Vorerst geht es aber ganz gut auch ohne Schneeschuhe. Bei der Hütte bei P. 1337 ziehe ich sie dann aber an und folge weiter dem Weg Richtung Col du Marcharuz. Nach zwei sehr langen Kehren mit minimalem Höhengewinn wird mir das aber ein bisschen zu langweilig und ich verlasse den Pfad und steige direkt zum Monts de Bière Devant hoch. Der Nebel, welcher vor kurzem hier noch rumgehangen ist, hat inzwischen dem Sonnenschein und blauem Himmel Platz gemacht und zwar so, dass ich es kaum glauben kann. Die Aussicht hinunter zum See ist zwar noch immer etwas getrübt, aber das stört mich eigentlich nur bedingt. Ich wandere in lichtem Wald weiter zum Monts de Bière Derrière und zum Grand Cunay, wo ich eine Mittagspause einschalte.

Anschliessend geht es weiter immer mehr oder weniger auf der Gratschneide in ständigem Auf und Ab Richtung Mont Tendre. Zuerst überschreite ich P. 1602.5, danach komme ich zur Cabane du Cunay CAS. Von hier folge ich dem Sommerweg (Schneeschuhspuren) zur Cabane du Servan, von wo ich dann ziemlich direkt wieder hoch zum Grat (P. 1650) gehe und schlussendlich diesem weiter zum Trangulationspunkt des Mont Tendre folge. Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf den Abstieg nach Le Pont.

Inzwischen ist der blaue Himmel wieder etwas getrübt von Wolken, der Nebel und die Bise machen sich auch sehr eindrücklich bemerkbar, sodass ich wieder ein paar Schichten mehr überziehen muss. Weiter geht es immer noch in ständigem Auf und Ab (von hier an nun mehrheitlich Ab) via P. 1646, P. 1644, P. 1579, P. 1548, zum P. 1527 bei Le Risel. Von hier geht es nun etwas steiler hinunter zur Ebene des Pré de l'Haut Dessus und Pré de l'Haut Dessous und danach wieder leicht bergauf zu Les Croisette (P. 1304). Kurz nach Les Croisette sehe ich auf meiner alten Landkarte einen Skilift eingetragen, der in gerader Linie runter Richtung Le Pont führt. Nun denn, dieser Skilift - wenn es denn einer war - existiert nicht mehr, aber die dazugehörige Waldschneise gibt es noch, weshalb ich sie denn auch einschlage und so in Kürze bei der Strasse unten bin.

Hier nun ziehe ich meine Schneeschuhe aus und gehe auf direktem Weg zum Lac de Joux. Da dieser ganz zugefroren ist und sich darauf ein paar Eissegeler tummeln, plane ich den See zu überqueren. Allerdings gebe ich dieses Unterfangen schon nach etwa 20m auf, nicht etwa weil das Eis zu dünn ist, sondern weil es so glatt ist, dass es mich schon kurzer Zeit flach auf den Boden wirft. So laufe ich denn halt zurück zum Ufer und diesem entlang zum Bahnhof, wo ich kurz darauf den Zug nach Hause nehme.


 Bière – P. 725 – P. 817 – P.957 – P. 1045 – P. 1316 – P. 1337 - Monts de Bière Devant - Monts de Bière Derriere - Grand Cunay - P. 1602.5 - Cab. du Cunay CAS - Cab. du Servan - P. 1650 - Mont Tendre - P. 1646 - P. 1644 - P. 1579 - P. 1548 - P. 1527 (Le Risel) - Pré de l'Haut Dessus - Pré de l'Haut Dessous - Les Croisette - P. 1293 - P. 1055 - Lac de Joux -  Le Pont