Der Schlossberg und die "Stadt im Grünen"


Publiziert von ABoehlen , 11. November 2009 um 18:32.

Region: Welt » Österreich » Außerhalb der Alpen » Steiermark » Südsteiermark
Tour Datum:30 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 130 m
Abstieg: 130 m
Strecke:Vom Hbf auf den Schlossberg und kreuz und quer durch die Innenstadt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:z.B. von Zürich mit dem EuroNight "Zürisee" direkt nach Graz. Fahrzeit ca. 11 Std.
Unterkunftmöglichkeiten:diverse in Graz
Kartennummer:Österreichische Karte 1:50'000, Blatt Graz, Nr. 164 (bisher), 4229 (neu) oder ein Stadtplan, z.B. von Kompass

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Träumend sah vom Schlossberg nieder, ich so manches liebe Mal, und es klangen Burschenlieder grüssend zu dieser Stadt im Tal.

So soll gemäss dem Bildband "Steiermark, sehen und erleben", der sich seit bald 20 Jahren in meiner Sammlung befindet, der Text eines alten Grazer Studentenliedes lauten. Bis wir uns jedoch selber diesem träumenden Blick hingeben können, dauert es noch eine Weile an diesem Mittwochmorgen.

Da es im Bereich des Bahnhofes in Szentgotthárd nirgends einen Briefkasten gibt, spurte ich erstmal im Eilzugstempo die knapp 600 m zur Post im Stadtzentrum, um die am Vorabend verfassten Ansichtskarten auf ihre Reise zu schicken. Gerade rechtzeitig zur Abfahrt des EURegio-Zuges um 7.45 Uhr bin ich wieder zurück und kann mich nun auf der langen Fahrt nach Graz erholen und stärken. Frühstück gibt es im Vándor Fogadó erst ab 08.00 Uhr, daher haben wir uns gestern in Jennersdorf mit Essbarem eingedeckt, welches wir nun im spärlich besetzten Waggon dem Verzehr zuführen.

Dünner Bodennebel liegt über dem Raabtal, aber bereits hinter Gleisdorf lichtet er sich und in Graz herrscht wunderbarer Sonnenschein. Der Hauptbahnhof wirkt für eine Stadt von der Grösse Zürichs recht klein und überschaubar. An der Lavazza-Bar gibt's einen ersten Kaffee, nachdem der kalte Schoko-Drink unterwegs bestenfalls als Notlösung genügte.

Vom Bahnhof aus sind es rund zwei Kilometer bis ins Stadtzentrum, welche wir auf der verkehrsreichen Annenstrasse zurücklegen. Auf der Hauptbrücke queren wir die Mur, die aus den nahen Alpen hervorströmt und gelangen durch die Murgasse zum prächtigen Hauptplatz, nördlich überragt vom Schlossberg. Diesem gilt nun unsere Aufmerksamkeit:

So etwas wie den Schlossberg kann wohl kaum eine andere Grossstadt Europas ihr Eigen nennen. Mitten aus dem Häusermeer ragt er steil, felsig und dicht bewachsen rund 120 Meter in die Höhe. Erschlossen ist er mit einer Standseilbahn, einem unterirdischen Lift und einer Strasse. Und selbstverständlich mit Fusswegen, damit man auch mitten in der Stadt wandern kann!

Vom Schlossbergplatz, wenig nördlich des Hauptplatzes gelegen, steigen wir auf dem 1918 eröffneten Kriegssteig in die felsige Flanke ein und folgen später dem Felsen- und Jubiläumssteig bis auf das Gipfelplateau. Diese sehenswerten Wege sind über weite Strecken in den Fels gehauen und erlauben prächtige Aus- und Tiefblicke in die Häuserschluchten der Stadt und das Umland. Auf dem höchsten Punkt erläutern Panoramatafeln die Aussicht und  zeigen Richtung und Distanz zu anderen europäischen Metropolen an. Nach Bern sind es 607 km Luftlinie, ziemlich genau westwärts. Aber anders als zuhause ragen hier die Alpengipfel im Norden der Stadt auf.

Natürlich wollen wir auch das bekannteste Bauwerk von Graz noch sehen, den Uhrturm. Es ist ein Überrest der Schlossbergbefestigung und befindet sich am südlichen Abhang des Berges. Seine fünfeinhalb Meter grossen Zifferblätter sind wirklich beeindruckend. Ebenso imposant ist der Feigenbaum, der geschützt im Windschatten des Turms wuchert. Seine leckeren Früchte sind leider alle ausser Reichweite...

Nach dieser spannenden Tour gehts nun auf Entdeckungsreise in die Stadt, was den ganzen Nachmittag beansprucht. Von den besuchten Läden seien hier die Buchhandlung Moser mit ihrem riesigen Angebot und die Hofbäckerei Edegger-Tax, einer der ältesten Betriebe der Stadt erwähnt.

Am späteren Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, wo der EURegio nach Szentgotthárd bereitsteht. Während zur Stosszeit in Schweizer Grosstädten teils lange, doppelstöckige S-Bahnen verkehren, die oft dennoch überfüllt sind, genügt hier ein Pendelzug mit einigen "langen Schlierenwagen", und dennoch hat es genug Sitzplätze für alle. Erstaunlich!

Nach Raaba biegt der Zug ins Autal ein, und langsam entschwindet Graz unseren Blicken; eine Stadt mit zutreffenden Beinamen wie "Stadt im Grünen" oder "italienische Stadt". Eine Stadt, deren Besuch sehr lohnend ist!

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Tourengänger: ABoehlen, Stini
Communities: Citytrip


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