Kreuzberg I


Publiziert von Urs , 16. September 2009 um 19:47.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:12 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: VI (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG   CH-AI 
Aufstieg: 1070 m
Abstieg: 1070 m
Strecke:Pfannenstil - Brüeltobel - Plattenbödeli - Bollenwees - Saxer Lücke - Roslenalp - Kreuzberg I "Flugroute" - Saxer Lücke - Bollenwees - Stifel - Rheintaler Sämtis - Plattenbödeli - Pfannenstil
Kartennummer:1115 Säntis

Anmarsch und Zustieg

Bereits um 5 Uhr Morgens starteten wir unsere Klettertour beim Pfannenstil. Obwohl der Himmel nicht wirklich wolkenlos war, konnten wir ohne Stirnlampe losmarschieren. Die graue Kiesstrasse war auch im Wald recht gut erkennbar. Beim Plattenbödeli machten wir unsere erste kurze Erfrischungspause. Um nicht schon hier zu viel Zeit zu verlieren, wanderten wir zügig weiter zur Bollenwees. Dort kehrten wir kurz ein, genossen einen heissen Kaffee und studierten nochmals das Topo aus dem Kletterführer.

Weiter ging es zur Saxer Lücke, wo wir bereits einen wunderbaren Ausblick auf die Kreuzberge hatten. Leider war die Aussicht für den Rest des Tages sehr nebeldurchzogen. Wir folgten dem Wanderweg weiter in Richtung Roslenalp. Ca. 200 m vor der Alp bogen wir links ab und gelangten über gute Wegspuren zum Einstieg auf etwa 1730 m.ü.M. Nach einer kurzen Pause machten wir uns bereit für die Klettertour über die Flugroute.

 
Flugroute

Die erste Seillänge (35 m / 6, 5+) war die Bewährungsprobe für die ganze Route. Nach einer kurzen Querung kommt man zu einem steilen Aufschwung, welcher auch die Schlüsselstelle der gesamten Route darstellt. Sehr erschwerend kamen die frischen Temperaturen hinzu. Bis zur Schlüsselstelle reichte es gerade, dass unsere Finger recht durchgefroren waren und das Gefühl für die guten Griffe wurde zunehmend geringer. Trotzdem meisterte Markus die erste Seillänge, wie auch die ganze Route im Vorstieg, sehr souverän. Auch Stefan und ich kamen gut über die Schlüsselstelle hinweg.

In der zweiten Seillänge (25 m / 6-) folgte der sehr ausgesetzte Quergang. Zuerst mussten wir ca. 5 Meter absteigen und anschliessend ging es ca. 15 – 20 Meter horizontal nach links. Die ersten paar Meter sind zwar am Anfang ein wenig unangenehm, wenn man aber die ersten guten Griffe gefunden hat, ist es ein richtiger Genuss.

Durchgehend im oberen fünften Grad geht es in der dritten Seillänge (40 m / 6-, 5+, 5) weiter. Trotz der Schwierigkeiten ist es meiner Meinung nach die schönste Seillänge. Der Fels ist durchgehend fest und es hat viele gute und grosse Griffe.

Die vierte (40 m / 4+) und fünfte (30 m / 2, 4-) Seillänge waren klettertechnisch wieder einfach zu meistern, jedoch ist das Gestein zwischendurch ein wenig brüchig.

In der sechsten Seillänge (35 m / 5, 5+) war nochmals eine zügige Steilstufe zu überwinden. Der letzte steile Riss musste in der Piaztechnik geklettert werden und kostete noch einmal sehr viel Armkraft. Der letzte Stand in der Wand ist in einer kleinen Höhle untergebracht. Hier sollte auch ein Wandbuch deponiert sein, leider fanden wir nur eine leere Metalldose vor.

Die letzte Seillänge (20 m / 5) war wiederum sehr angenehm zu klettern und schon standen wir auf dem Gipfel des ersten Kreuzberges.

Wie schon in der Höhle war hier oben leider auch nur eine leere Metalldose ohne Gipfelbuch platziert. Trotzdem genossen wir den Gipfelerfolg, machten Fotos und bereiteten uns für den Abstieg vor.

 
Abstieg

Zuerst stiegen wir den Gipfelaufbau in Richtung 2. Kreuzberg ab bis zu einem grossen Block. Hier seilten wir uns nochmals kurz an, um an den ersten Abseilring zu gelangen. Leider sind die kleinen, weissen, richtungweisenden Pfeile in der grauen Felswand nur schlecht zu erkennen und auch der Kletterführer gibt nur spärliche Auskunft über den genauen Abseilverlauf. Wir hatten mit Markus aber einen ortskundigen Führer dabei und so fanden wir leicht die richtige Abseilpiste.

Die ersten 40 m führen dem Grasband entlang rechtshaltend nach unten. Anschliessend kommen 50 m gerade runter in die Schlucht. Den letzten 10 m Abseilstand haben wir nicht mehr gefunden und so benutzten wir die letzte Abseilstelle der 6 x 20 m Abseilpiste bis zum Einstieg.

 
Rückweg

Nachdem wir alles Material wieder aufgeteilt hatten, kam der gemütliche Teil des Tages. Zuerst wanderten wir zügig retour zur Bollenwees. Hier genossen wir eine feine Rösti und ein frisches Appenzeller Bier. Mit der Jacke und einem Kaffee- Lutz konnte man es trotz der kühlen Temperaturen in der Gartenwirtschaft gut aushalten. Nach einer längeren Pause machten wir uns auf den Rückweg. Im Stifel konnten wir noch einigen Kletterern beim Training in den steilen und schwierigen Wänden zuschauen. Auf der Alp Sämtis gab es nochmals eine erfrischende Pause, bevor wir zügig zum Pfannenstil zurückwanderten.

 
Fazit

Die Flugroute ist eine super eingerichtete Sportkletterroute mit durchgehend guten Griffen. Schade war nur, dass es weder ein Wand- noch ein Gipfelbuch hatte und dass der Nebel über den ganzen Tag recht hartnäckig blieb. Sehr zu empfehlende Tour auf den Schwierigsten der acht Kreuzberge. 

 
Route und Topo
Kletterführer Alpstein, Ausgabe 2001
R 62 “Flugroute“ ; 6 ; 7 SL

“Ausgezeichnete, klassische Wandkletterei. Im unteren Teil recht exponiert. Guter Fels, oft begangen. 1992 saniert.“

 
Zeiten

Pfannenstil – Bollenwees                     1 h 15 min

Bollenwees – Einstieg                                 45 min

Klettern                                                3 h 30 min

Abstieg und Abseilen                           1 h 00 min

Einstieg – Bollenwees                                 30 min

Bollenwees – Pfannenstil                     1 h 15 min

Pausen                                                  4 h 15 min


Tourengänger: Urs, Stefan Ammann


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