Eriztal - Gemmenalphorn - Niederhorn


Publiziert von Wisi , 2. Juli 2009 um 23:20.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:28 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 2300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Postauto von Thun nach Innereriz Säge
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Gondel von Niederhorn nach Beatenberg, der Standseilbahn nach Beatenbucht, von dort mit dem Postauto nach Thun.
Kartennummer:254 T - Interlaken

Vor anderthalb Jahren hat mir ein Kollege das Niederhorn gezeigt (wir sind mit der Bahn von Beatenbucht aus hochgefahren), und als ich dort oben ins Justistal blickte, dachte ich: Das sieht aus wie eine tolle Wanderung, das will ich mal machen. Doch als ich die Route nun auf der Karte studierte, verwarf ich dieses Vorhaben: Das sah mir ein bisschen zu sehr nach gradliniger Wanderautobahn aus. Ich suchte nach einer Alternative - und fand sie gleich daneben. Eine mit einem Pass und einem zusätzlichen Gipfel. 

Ich fahre also ins Eriztal, von dem ich bis dato noch nie gehört habe. Eine abgeschiedene, gottverlassene Gegend, im Niemandsland zwischen Emmental, Entlebuch und Oberland. Ich steige aus dem Postauto, mache mich auf den Weg - und erreiche schon nach fünfzig Metern ein erstes Highlight: Ein halbvertrocknetes Stück Tierkot. Darauf hat sich ein halbes Dutzend Schmetterlinge versammelt. Man ist versucht zu sagen: Ein schönes Bild.

Dann laufe ich weiter. Schön gleichmässig gehts zuerst über Weiden, dann auf einer alten Armeestrasse bergauf. Endlich erreiche ich mein erstes Zwischenziel: Den Grünenbergpass, dessen Bedeutung als Säumer-Übergang mir nach wie vor schleierhaft ist. Ich nutze den Ort für eine kurze Mittagsrast, breche auf, laufe weiter und nach fünf Minuten erreiche ich... den Grünenbergpass. Mist, da habe ich offensichtlich zu früh pausiert.
Hier gehts querfeldein weiter. Durch eine wunderschöne Hochmoorlandschaft (Tipp: irgendwann teilt sich der Wanderweg. Ich vermute, wenn man sich rechts hält, kriegt man mehr zu sehen.)

Ab der Alp Mittler Seefeld wandert man wieder durch eine alpine Landschaft, nur von Bergen sieht man ziemlich lange kaum was. Bis plötzlich das volle Berner-Oberland-Panorama, komplett mit Eiger, Mönch und Jungfrau, vor einem auftaucht. Eine tolle Überraschung. Und kaum hat man sich an dieses Bild gewöhnt, befindet man sich an einem ganz anderen Ort wieder: Mitten in einer wildromantischen Karstlandschaft.

Von Oberberg gehts dann nochmals in die Höhe, bis einem plötzlich das Gemmenalphorn den Weg versperrt. Es ist ein seltsamer Anblick: Der Berg scheint unglaublich hoch zu sein, dabei sinds lediglich gut einhundert Höhenmeter bis zu seinem Gipfel. Unterwegs werde ich wieder verwöhnt: Fast zuoberst stosse ich auf eine achtköpfige Herde von Steinböcken. Die lümmeln faul rum und beobachten die Wanderer gelangweilt. Bis zwei Meter kann ich mich mit der Kamera den sonst so scheuen Tiere nähern. Ein tolles Erlebnis.

Vom Gemmenalphorn gehts dann plusminus flach zum Niederhorn - Alpweiden und Grate wechseln sich ab. Genau als ich mein Ziel erreiche, beginnt es zu regnen. Ich lass es mir nicht nehmen und gucke nochmals runter ins Justistal. Doch, denke ich, mein Entschluss war richtig, ich habe den richtigen Weg genommen, viel gesehen und Bleibendes erlebt. Vielleicht habe ich sogar eine meiner allerschönsten Wanderungen gemacht. 

Tourengänger: Wisi


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Kommentare (1)


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tomseone hat gesagt: Gemmenalphorn
Gesendet am 5. November 2015 um 11:08
Hallo Wisi
ich habe gestern genau diese Wanderung gemacht. Weil ich überlegt habe sie zu publizieren,wollte ich nachschauen, was es schon für Berichte gibt. Da bin ich auf deine Beschreibung gestossen. Es war wirklich ne tolle Wanderung, sehr lohnenswert. Das mit den 2300m Aufstieg stimmt aber nicht. Es sind nur etwa 1300m Aufstieg und mit den 5h warst du also super schnell unterwegs. Wir hatten 6h ohne Pausen und wir waren nicht langsam unterwegs. Toll das mit den Steinböcken, ein Erlebnis.
Gruss Tom.


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