Wissmilen (2483 Meter) - Schlamm- und Nebeltour


Publiziert von Domenic , 28. Juni 2009 um 20:16.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:28 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 1010 m
Strecke:ca. 21 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:SBB bis Unterterzen, dann mit der Seilbahn auf den Maschgenkamm.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Seilbahn vom Maschgenkamm nach Unterterzen, dann mit der SBB nach Hause.
Unterkunftmöglichkeiten:Spitzmeilenhütte SAC
Kartennummer:1:25'000 Nr. 2512

Samstag Mittag sass ich zu Hause am PC, war auf hikr.org und grübelte, was ich am Sonntag unternehmen sollte. Der Regen, der dabei ununterbrochen ans Fenster prasselte, wirkte sich auch nicht besonders possitiv auf meine Entschlussfreudigkeit aus. Schliesslich entschloss ich mich dann zu einer Tour auf den Spitzmeilen. Als ich dann den SBB-Fahrplan abklärte, stellte sich heraus, dass die Anfahrtszeit recht lang ist. Da der Regen zu der Zeit etwas nachliess, deutete ich das als eindeutige Wetterbesserung, was mich dazu verleitete in der Spitzmeilenhütte anzurufen und zu fragen, ob sie noch einen freien Schlafplatz hätten. Glücklicherweise war noch genau ein Platz frei und ich begann eiligst meinen Rucksack zu packen, da in 50 Minuten mein Zug fuhr.

1. Tag

Marschzeit:     1 Stunde 30 Minuten
Strecke:           ca. 7 Kilometer
Höhenmeter:  Aufstieg ca. 100 Meter / Abstieg ca. 100 Meter
Schwierigkeit: T2

Um 16 Uhr steige ich auf dem Maschgenkamm aus der Seilbahngondel und werde sofort von ungemütlichem Wetter entfangen. Es nieselt und ich stehe mitten in der Wolke. Nun heisst es also Jacke aus dem Rucksack kramen und anziehen. Ein paar Augenblicke später geht es los. Zuerst folge ich der heute völlig verlassenen Wanderautobahn Richtung Zigerfurgglen. Dabei weiche ich immer schön den Pfützen auf dem Weg aus, damit meine frisch geputzten Schuhe ja nicht schmutzig werden.
Nach der Zigerfurrgle wird der Weg aber immer schmaler und wandelt sich immer mehr zu einem sumpfigen Bachbett. Nach etwa einer halben Stunde Marschzeit kann ich die Farbe meiner Schuhe unter der Schlammkruste nicht mehr erkennen und auch die Hosen sind bis zu den Knien schlammbedeckt. Der Weg führt mich, mehr oder weniger Höhe haltend, über Calans zur Spitzmeilenhütte. Dabei sind etliche kleine Bächlein zu überqueren. Um halb sechs erreiche ich dann die Spitzmeilenhütte. Nach dem Zimmerbezug steht erst mal duschen und umziehen auf dem Programm. Eine echte Wohltat, obwohl ich nur 1 1/2 Stunden unterwegs war. Nach dem Duschen geht es dann in die Gaststube, wo schon bald das Essen serviert wird. Es gibt Gemüsesuppe, Spaghetti al Tonno, Salat und zum Dessert Meringues. Es hat einfach herrlich geschmeckt. Fürs Essen setzte ich mich zu einer deutschen Gruppe an den Tisch. Wir kamen rasch miteinander ins Gespräch und es wurde ein gemütlicher Abend. Es stimmt anscheinend tatsächlich, dass die Berge verbinden.

2. Tag

Marschzeit:     6 Stunden
Strecke:           ca. 14 Kilometer
Höhenmeter:  Aufstieg ca. 850 Meter / Abstieg ca. 910 Meter
Schwierigkeit: T3

Nach einem ausgiebigen Frühstück starte ich Richtung Spitzmeilen. Zu dieser Zeit ist der Gipfel noch zu sehen. Über Schönegg führt der Weg relativ sanft empor. Erst knapp unterhalb der Felsen wird er dann deutlich steiler. Leider ziehen nun Wolken auf, die den Gipfel einhüllen und die Sicht auf ca. 15 Meter beschränken. Als ich die Rinne für den letzten Aufstieg zum Gipfel erreiche, drängt sich mir deshalb folgende Frage auf: Die Aussicht auf dem Gipfel wird gleich null sein, das Gelände ist schlammig und glitschig und Kletterei war noch nie meine grosse Stärke. Soll ich da wirklich rauf?
Ich beantwortete die Frage mit nein und hab mir diesen Gipfel für schöneres Wetter aufgehoben.
Nun geht es wieder ein paar Meter bergab und anschliessend wieder bergauf Rrichtung Wissmilen. Im Nebel habe ich immer wieder das Gefühl schemenhaft die Konturen von Steinböcken oder Gemsen zu erkennen, die mich von oben beobachten, vielleicht habe ich mir das aber bloss eingebildet.
Nach ein paar Minuten erreiche ich dann den Gipfel des Wissmilen, den höchsten Punkt der heutigen Tour. Die Wolken haben sich ein bisschen gelichtet, aber die Aussicht ist immer noch ziemlich eingeschränkt. Vom Wissmilen geht es hinunter zum Wissmilenpass. Der Weg führt hier dem Grat entlang und über zahlreiche Felsen (dieses Wegstück würde ich als T3+, vielleicht sogar T4- bewerten). Vom Pass aus geht es dann wieder hinunter nach Calans, da der direkte Weg durch die Felswände des Magerrain blockiert ist. Bei Calans verpasse ich fast den Abzweiger Richtung Hoch Camatsch, da dieser Weg nur schlecht markiert ist. Nun geht es über Wiesen wieder einmal hinauf. Oben angekommen nehme ich mir die Zeit für eine kurze Mittagspause, da nun kurz die Sonne scheint. Es dauert aber nicht lange, bis wieder Wolken aufziehen und es wieder kühler wird. Rasch packe ich meine Sachen zusammen und mache mich wieder auf den Weg. Gleich nach der Pause steigt der Weg steil bergan. Nach ungefähr einer Viertelstunde erreiche ich den Gipfel des Gulmen und sehe natürlich auch hier wieder einmal nicht weiter als 20 Meter. Ohne Unterbruch setze ich meinen Weg dem Grat entlang über den Rainissalts Richtung Leist fort. Beide Gipfel hängen in den Wolken. Der Weg hier oben ist ein problemloses T3, leider aber schlammig und rutschig. Nach dem Leist steige ich wieder zur Zigerfurggle ab und nehme den direkten Weg zur Seilbahnstation Maschgenkamm.

Fazit

Die Tour war ein Härtetest für meine Schuhe, aber ich bin jetzt sicher, dass sie 100% wasserdicht sind. Der Spitzmeilen wäre vermutlich ein sehr schöner Gipfel mit einer wunderbaren Aussicht gewesen. Ich werde ihn bei Gelegenheit mal nachholen. Auch der restliche Grat wäre vermutlich sehr schön, wenn man etwas sehen würde. Die Spitzmeilenhütte war sehr gemütlich und selbst schon den Ausflug wert.


Tourengänger: Domenic


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