Katze meets Rentner - Sobrio City Limit


Publiziert von Henrik , 8. Juni 2019 um 14:52.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 5 Juni 2019
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Molare 
Aufstieg: 50 m
Abstieg: 50 m
Strecke:DIE MINESTRONE in der Osteria Paneta!
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:Bei Norma in Sobrio
Kartennummer:Stau von Amsteg bis zur Röhre

 
 
Bahnhof/Haltestelle
 
 
Zeit
 
Gleis/ Kante
 
Reise mit
 
Bemerkungen
 
Basel SBB
Erstfeld
 
 
ab
an
 
10:04
12:23
 
7
2
 
IR 26
 
InterRegio 26 2319
Richtung: Erstfeld
 
 
 
Erstfeld
Lavorgo
 
 
ab
an
 
12:37
13:37
 
4
1
 
RE
 
RegioExpress 4325
Richtung: Lugano
 
 
 
Lavorgo
Lavorgo, Stazione
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fussweg
 
 2 Min. , Y 
 
 
Lavorgo, Stazione
Sobrio, Paese
 
 
ab
an
 
13:41
14:13
 
 
 
 
BUS 124
 
Bus 124 51
Richtung: Sobrio, Paese
 
 
 

... wenn die Balken-Symbole auf search.wetter oder bei Kachelmann in Blau erscheinen, freue ich mich wie ein Derwisch – während auf SRF 1 die Moderatoren sich Sonne herbeireden und einen damit durchaus auch ärgern können, hoffe ich auf Regen! Dieses anstehende Ereignis wurde für das Tessin, insbesondere für die Leventina angesagt, auch bedeutend weniger warm als im Malcantone und nördlich der Alpen. Erst unterwegs entschied ich mich für die oberen Etagen entlang des Ticino, und blieb erstmalig mal im RE sitzen. Weder in Erstfeld noch in Airolo, schon gar nicht in Ambri, setzte ich mich an einen Mittagstisch. Eine zusätzliche Tafel Schokolade erstand ich mir in der Migros in der Schalterhalle, wo auch das „Studentenfutter“ immer in den Rucksack kommt – übrigens, die Tafel Schokolade „Migros Classic M“ hat seit letzten Herbst einen Preisanstieg von 45 Rappen hinter sich! Sie zergeht meines Erachtens auch köstlicher als die Prix Garantie von COOP; das ist Werbung!
 
... der InterRegio 26 2319 Richtung Erstfeld kann als Leerfahrt bezeichnet werden. Zumindest in meiner Wahrnehmung. Mir gefällt es, dem Unternehmen und den Steuerzahlern (inkl. mir) wohl eher nicht. Der Aufenthalt von 15 Minuten in Luzern verkürze ich mir durch den Rätselspass im Tages-Anzeiger – das Kreuzworträtsel in der BaZ ist identisch, lesbarer ist allerdings der Tagi! Seit Somm nicht mehr schreibt, so kontrovers er auch war, ist die Zeitung dünner und inhaltsloser geworden...sie dient mir zuhause (ich erhalte sie vom Nachbarn im Haus, während der Tagi vom Nachbarn über die Strasse den Weg zu mir findet) als Tischset, darf also nass und unappetitlich werden. Die BaZ bleibt zuhause, der Tagi wird wochenweise gesammelt und kommt dann gestapelt mit im Rucksack, auch der K-Tipp und auswahlsweise das Feuilleton der NZZ, fast ein Muss!
 
... je südlicher der IR sich der Alpenfestung nähert, desto wolkiger und windiger wird’s. Und an einem Mittwoch vor einem verlängerten Wochenende stauen sich bereits auf der A 2 wieder die Blechgehäuse auf zwei oder drei bzw. vier Achsen. Ab Gurtnellen. Das Lichtgewitter der LED-Beleuchtung im Eisenbahntunnel scheint definitiv zu bleiben, obgleich der kundendialog.SBB mir was Anderweitiges zu erhellen versuchte. Südportal Airolo, eindeutig kein Hochsommerwetter, noch keine Regentropfen an den Panorama-Fenstern. Ich bleibe sitzen bis Lavorgo. Dort verkündet die Bildschirmanzeige im Zug eine Verspätung des nachfolgenden Bus’ von 21 Minuten! Das ist sehr ungewöhnlich... die schalterlose Haltestelle kann trotzdem Auskunft geben, denn in Lavorgo ist das Stellwerk noch von der SBB bedient, noch einige Zeit länger als zum Beispiel in Airolo, das im Sommer beendet wird. Nein, so der Mitarbeiter in Lavorgo, auf dem online-Fahrplan gibt es keine Verspätungsmeldung des Kurses 124 51, und so rollt auch gegenüber des Brunnens  mit dem Seehund (siehe dort), der Bus Renault Master 120.35 dCi pünktlich heran. Die und wie generell in den Bergen geschaffenen Strassenpassagen begeistern mich immer wieder von neuem. Die engen Kurven, heute unvorstellbar ohne  Servo, sind eine Meisterleistung am Hang, oft muss gezirkelt werden. Und Bewohner, die in den 80-er Jahren hergekommen sind, erzählen von damals nicht existierenden Ausweichstellen... sei es also jetzt da hinauf nach Sobrio oder Bosco Gurin oder Fusio oder... oder..., um nur einige zu nennen, die ich unlängst sprichwörtlich erfahren haben konnte.

... mit Ankunft in Sobrio kam auch Gluscht auf, sich hinsetzen zu dürfen und etwas essen zu können, noch war nicht ganz klar, ob ich mit demselben Kurs eben, eine halbe Stunde später wieder den Rückweg antreten würde, muss oder sollte? Die Osteria Pineta, das einzige noch in Sobrio offene Lokal, beinahe fürstliche 12 Stunden von acht Uhr morgens bis acht abends, entgegen der Affiche, die nur 19 Uhr angab! Das wahre Kunststück wurde serviert: eine Minestrone, wie ich sie so noch nie habe munden dürfen – für Superlative bin ich eigentlich nicht zu gewinnen: diese war eine! Hierzubleiben war die Folge, das Tab. gezückt und eine Erinnerung wachgerüttelt: zwei Kletterer haben mir im Zug vor ein paar Wochen eine Empfehlung mitgegeben; schau’ dir mal das B&B bei Norma an, sehr zu empfehlen. Die andere Stätte, das agribertazzi, an diesem bin ich eben vorbeigefahren worden, liegt ausserhalb von Sobrio. Norma war nicht zu Hause – Sie finden problemlos das Zimmer 5! Und um 16.15 betrat ich die Casa Smetana. Die blauen Balken auf der Prognose verschoben sich in den späteren Abend, so versuchte ich Sobrio und seine Umgebung zu ergründen, liess Rucksack und Fleece im Zimmer, die D 90 ums Handgelenk gelegt und die Berghaus-Jacke über den Nacken. „Natbush Sobrio City Limit“ fuhr es mir durch den Kopf. Wie ausgestorben, bei 78 verbliebenen Einwohnern in Sobrio, begegnete ich lediglich einer betagten Dame, die im Begriff war, die Kapelle in der Dorfmitte aufzusuchen, zwei Wanderer, die ins Dorf traten, nachdem sie einen Teil des Sentiero dei monti gewandert sind, und drei Männer, die im Pineta zum After-Hour ihre Biere zu geniessen versuchten. Nach allen Seiten spazierte ich durchs Dorf – auffallend die vielen mit Läden verwaisten Holzbauten. Verfall sieht anders aus – Überleben noch mehr. Die Strada alta scheint nicht mehr gefragt zu sein. Geschlossen haben in Calonico das Pro Bell, in Anzonico das Hotel an der Dorfstrasse und in Sobrio das Ambrogini.
 
... zum Znacht wählte ich einen Granit-Tisch in der Osteria Pineta (19 Uhr) mit Sicht auf das Val Cramosino mit seinen Toblerone-ähnlichen Giganten [Fòpp/Cima di Piategn] links und rechts des Tales. Seeger und mong kennen sich dort sehr gut aus. Beim Osso Bucco, den feinen Bandnudeln wie dem Gemüse und einem weissen Merlot entfernte sich das mitgeschleppte „Beeilen“ wie von selbst. Mächtiger Blumenkohl formte sich zu Türmen in einem bestechenden Licht – der Regen kam erst nachts. Und anderntags.
 
... auch hier oben, auf 1128 ist das Rauschen der Autobahn noch zu vernehmen. Nicht als Motorenlärm, aber eben ein Ton, der bleibt. Man wähnt sich wie abgenabelt und ist doch nicht ganz entrückt. Weder von semi-städtischen Lauten, noch vom Staub jener, noch vom Abfall, dem ich auf Schritt und Tritt begegne, vor allem ausserorts, sogar in Sobrio, das nicht mehr oft besucht wird. Plastikmüll auf WW und –Treppen!
 
... spät nach Mitternacht, nachdem ich die weisse Sichel über den Bergen noch habe etwas einsaugen können, endet der Tag! Eine weise Entscheidung, im Rucksack etwas für die Nacht mit eingepackt zu haben.
 
... Sobrio City Limit!

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (1)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 8. Juni 2019 um 21:21
> "Seeger und mong kennen sich dort sehr gut aus."

Na ja, Seeger kennt sich im wilden Val Cramosino
schon noch ein bisschen besser aus als ich.

Aber hier noch ein Foto, das ich damals im Val Cramosino gemacht habe.
Mit einer billigen Kamera vom Kiosk.
Darum die schlechte Qualität.

Mein Standpunkt: ungefähr auf der Höhenlinie 2040m,
in der Nähe vom Sasso della Campagna.
Im Hintergrund, rechts von der Mitte, ist Sobrio.
f.hikr.org/files/2920188l.jpg


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