Maisander (2136m) & Alpeler (1855m)
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Der Maisander steht ganz im Schatten des mächtigen Nachbarn Hoh Brisen, obwohl er eigentlich auf dessen Sonnenseite ist, sprich südlich vorgelagert. Doch da er nun mal der kleine Bruder (oder eher Cousin) ist, erhält er nur selten Besuch und wenn, dann wird er vornehmlich vom Wild aufgesucht (oder dann und wann von einer/einem Wilden).
Mein Ausgangspunkt ist Oberrickenbach und via Alpboden und Fluehütte geht es hinauf zur Sinsgäuer Schonegg. Wer mag, kann den Aufstieg verkürzen und entweder die Seilbahn Fell-Spis-Sinsgäu benutzen, oder aber Fell-Chrüzhütte mit anschliessendem Abstieg zur Haghütte. Wie auch immer, alle Wege treffen sich in der Sinsgäuer Schonegg. Dieser Abschnitt dürfte nach der Schneeschmelze wesentlich häufiger begangen werden als im Mai. Von der Schonegg werfe ich einen aufmerksamen Blick zur Südost-Flanke des Maisander. Ob hier ein gangbarer Abstieg möglich wäre? Unmöglich scheint es aus der Distanz nicht zu sein, aber auch nicht so trivial, dass ich mich dort im Blindflug (d.h. ohne Vorkenntnis) hinunter wagen würde. Weiter geht es von der Schonegg über den erst flachen, später recht steilen Südgrat zum P.2145 (bis hierher T4). Nun nördlich kurz absteigen zu einem Felsenfenster und den folgenden Zacken entweder überklettern (I) oder nördlich umgehen (einfacher). Man erreicht eine Scharte, wo sich ein knapp 3 Meter hohes, senkrechtes Wändlein in den Weg stellt. Mit kurzem, leicht exponierten Abstieg lässt sich dieses Hindernis südlich umgehen (dies ist die Schlüsselstelle, T4+ oder T5? - bin gespannt auf eine zweite Meinung. Ich habe dort ein Schneefeld angetroffen, und weiss nicht, ob die Sache schneefrei einfacher oder schwieriger ist). Jetzt entweder wieder hinauf zum Grat, oder der leicht exponierten grasigen Rampe zur nächsten Lücke folgen. In beiden Fällen Gehgelände - mir hat der (teilweise moosige) Grat besser gefallen. Letzter harmloser Aufschwung und schon steht man auf dem Maisander, wo man sich genüsslich ins trockene Gras legt und über die herrliche Bergwelt siniert. Beim Blick zum Hoh Brisen kann man von der Begehnung des wilden SE-Grates träumen, dies dürfte die T-Skala jedoch sprengen.
Auf Träume folgen Taten, ich möchte noch dem angrenzenden Alpeler einen Besuch abstatten, der von Gitschenen betrachtet einen schier unbesteigbaren Eindruck vermittelt. Dazu steige ich vom Maisander entlang meiner Aufstiegsroute wieder in die Sinsgäuer Schonegg ab. Eine rasante Rutschpartie bringt mich zum Schonegggaden (1754m). Von hier traversiere ich mit stetigem, leichten Hochsteigen den Südhang zum Alpeler. Kurz vor dem tiefsten Einschnitt (ca. 1840m, östlich vom P.1883) erreiche ich den Grat, über diesen auf leicht ausgeprägter Wegspur zum Gipfel des Alpeler mit der furchtsam abbrechenden Ostwand. Beim Abstieg auf gleichem Weg zurück zum Sattel (ca. 1820m), dann steil hinunter zur Sulztaler Hütte und auf dem Wanderweg nach Gitschenen. Wenn ich von hier zurückblicke, überkommt mich fast ein wenig Angst, wo ich mich eben erst aufgehalten habe. Aber der Alpeler hat eben auch seine zahme Seite.
Nun bleibt abzuklären, ob der Maisander auf vernünftige Weise über die Südost-Flanke erreichbar ist. Die ultimative Überschreitung wäre dann Alpeler - Maisander - Hoh Brisen.
Wer gerne einen Pickel dabei hat, soll ihn mitnehmen - es geht aber auch ohne.
Route: Oberrickenbach - Rübimatt - Alpboden - Fluehütte - Sinsgäuer Schonegg - P.2145 - Maisander - P.2145 - Sinsgäuerjochli - Sinsgäuer Schonegg - Schonegggaden - Alpeler - Sulztaler Hütte - Gitschenen

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