Vor dem Gewitter auf die Wandspitze - 2614m


Publiziert von Kris , 10. September 2017 um 22:57.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:27 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Hintertux - Schleierwasserfall - Weitental - Wandspitze & retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Bus aus Mayrhofen über Tux
Unterkunftmöglichkeiten:keine, u.U. Tuxer-Joch-Hütte
Kartennummer:DAV Tuxer Alpen o. Zillertal West

Leider macht das Wetter die Tourenplanung oft nicht einfach, und so stand auch unser Aufenthalt im Zillertal 2017 quasi die gesamte Zeitperiode unter diesem Vorzeichen. Zusätzlich erschwert wurde dies noch durch den Umstand, dass wir nur mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, die im Zillertal, sagen wir mal "eigenwillig" verkehren. 

Da an unserem Einwander-Tag bereits ab 13 Uhr Gewitter angesagt wurden, galt es dies entsprechend zu berücksichtigen. Prämisse für die Tourenplanung war eine ordentliche Anzahl an Höhenmetern zum Eingehen (ca. 1.000), ein Gipfel als Primärziel sowie im Optimalfall eine Rundtour. Gar nicht so einfach im tiefgelegenen Zillertal, in dem viele Gipfel sich mit einer Hm-Zahl von >1.500 gegen lästige Besteiger wehren. In die engere Auswahl kamen dann zwei Gipfel in den Tuxer Alpen, die Wandspitze sowie die Grüblspitze. 

Obwohl letztere alle Voraussetzungen erfüllte, entschied ich mich für die Wandspitze, da sie uns in noch etwas höhere Gefilde brachte, auch wenn die Rundtour leider aufgrund Steinschlagwarnung ausfiel. So fuhren wir von Ramsau nach Mayrhofen und von dort umsteigend gen Hintertux und waren schlagartig allein, da quasi alle Mitreisenden in die Seilbahn pendelten und wir nach rechts abbogen. 

Es geht nun ein paar Meter straßenartig nach oben bis nach links in den Wald abgebogen wird. Dieser Weg führt zum Plateau unterhalb des Schleierwasserfalls. Kurz vorher teilt sich der Weg unausgeschildert (aber in der Karte ebenso vermerkt) nach links und rechts, es ist egal welche Variante man wählt. Auf dem Plateau angekommen weist der Wegweiser nach links und nach etwa 25 Metern wieder nach rechts. Das ist a) die längere Route und b) geht es näher an Weidetieren vorbei. Wer dies vermeiden will kann dem offensichtlich in Richtung des Schleierwasserfalls führenden Fahrweg ebenfalls benutzen. Da wir uns diesbezüglich unsicher waren wählten wir diese Variante erst retour. Somit mussten wir durch die Weide und dann in ein paar Kehren nach oben, quasi wieder auf besagten Fahrweg. 

Nach ein paar Bänken kommt nun die "Schlüsselstelle", eine links und rechts abgesicherte Wegstelle über dem Wasserfall - keine Sorge. Auch für Höhenschwindler ist dies kein Problem, der Weg ist immer äußerst breit angelegt und bereits nach zwei Dutzend Metern ist die Stelle passé, ebenfalls T2. Nun anhaltend flach durch das erreichte Weitental bis zu einem erneuten Wegweiser, der nun nach rechts weist. Es geht nun über einen Bach und den wirklich gutmütigen Grashang etwas über 500hm nach oben, quasi der Hauptabschnitt des Tages. Es warten sicherlich einige Murmli am Wegesrand, die das Ganze etwas versüßen. 

Die einzige Herausforderung bis zum nächsten Wegweiser ist tatsächlich die heftige Erosion des Weges. Nicht falsch verstehen, es wird dadurch weder schwierig noch ausgesetzt, nur unangenehm zu gehen. Das Wasser hat sich hier eine Rutsche gebaut die sich nicht gut begehen lässt. Die Trittspuren weichen daher oft außerhalb der Rinne in Richtung Hang-abwärts aus, da wird es dann auch mal etwas schmaler. Nun kommen uns die ersten Wanderer entgegen, das Wetter hält aber gut bis dahin. Die offensichtliche Spitze, die man als Wandspitze erahnt erweist sich als falsche Fährte, als der Weg von dieser weg abbiegt. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Geschützspitze. 

Nachdem wir Minuten zuvor mit Schafen um das Begehen des Wegabschnitts "stritten" folgte nun um die nächste Kurve die nächste Überraschung: eine ausgewachsene Herde von Ziegen. Erst machten sie keine Anstalten, sich zu bewegen. So ging ich langsam auf sie zu bis sie dann nun einigermaßen flott den Hang hinabhüpften (siehe Bilder). Der Weg stand uns frei, und tatsächlich wurde es kurz doch noch etwas ausgesetzter. Rechts pfeift es runter bis zum Schleierwasserfall. Man gelangt nun an ein Warnschild, das vor dem Begehen der Runde in Richtung Kellenspitze warnt (Steinschlag) - leider, sonst gäbe es zwei Gipfel und einen nicht bekannten Rückweg. Der Wegweiser weist uns nun nach rechts den Hang hoch, wo schlagartig die Wegspuren minimal werden und dann quasi ganz verschwinden.

Das hatte ich nicht vermutet, kann der Gipfel von Hintertux doch leicht erwandert werden. So suche ich uns eine angenehme Route durch das teils mittelsteile Gras bis zu einer auffälligen Verbauung. Dort wartet dann bereits überraschend das kleine silberne GK auf uns. Wir machen eine kurze Jause und sehen nun endlich auch wie sich das Wetter von Westen her entwickelt, es schaut i.O. aus aber auch nicht vielversprechend. Die ersten dunklen Wolken ziehen heran, sodass wir die Pause nicht zu sehr ausdehnen und jegliche Verlängerungspläne begraben. Zurück geht es auf gleichem Wege. Auch hier sind die Erosionen der unangenehmste Part. 


Trotz der bei vielen Wetterberichten übereinstimmenden Gewitterwarnung für den frühen Nachmittag kamen uns noch weit unten weitere Wanderer meist in Richtung Tuxer-Joch-Haus entgegen. An der gesicherten Stelle am Schleierwasserfall trafen wir dann auch ein bereits arg schnaufendes Wanderpaar, dass bei schneller Wetterverschlechterung niemals schnell hätte umdrehen können (es blieb alle Naselang stehen)..

Wir hingegen kamen noch im Trockenen unten an und haben somit den Soll für den leider schwierig zu planenden Tag voll erfüllt: Höhenmeter gesammelt, auf 2.600 zur Akklimatisierung und einen Gipfel gesammelt. So könnte es die nächsten Tage auch weitergehen, oder..?


KONDITION 2.5/5
ORIENTIERUNG 1.5/5
TECHNIK 1.5/5
EXPONIERTHEIT 1.5/5

Tourengänger: Kris, Franzii


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