Auf den einsamen Gipfel des Punta del Van (1974m)


Publiziert von Simon_B , 6. September 2017 um 21:36.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:30 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Nachdem Anne und ich das Domizil in dem kleinen Bergdorf Roaschia bezogen hatten, wollten wir das sichere Wetter nutzen und den Hausberg des Ortes erklimmen, den 1974m hohen Punta del Van. Eine im Ort aufgestellte Wanderkarte suggerierte eine Aufstiegsmöglichkeit bis zum Gipfel. Die von mir erworbene Wanderkarte hingegen beschreibt einen Pfad, welcher lediglich bis zum Passo del Van führt.


So folgten wir bei extrem schwülen Wetter dem Weg, welcher von Roaschia zum Tetto Brinda führt. Bis hier her ein schattiger Waldpfad, folgt der Weiterweg nun einer Forstpiste etwas eintönig und in unserem Falle sehr schweißtreibend hinauf bis zu einer Weggabelung mit einem Wohnwagen, welcher offen war und wohl als Schlafmöglichkeit dient. Hier folgten wir nun dem rechten Weg weiter bergauf, welcher nun in Serpentinen über Wiesengelände nach oben führte. Auffallend war hier die extreme Trockenheit – das Gras war durchgehend braun und hatte nur noch sehr wenig mit den uns bekannten saftigen Bergwiesen in Österreich oder Südtirol gemein. Offensichtlich hatte es hier sehr lange nicht mehr richtig geregnet. Weiter oben zweigt ein sehr schmaler Pfad scharf nach links zum Passo del Van ab. Diesen erreichten wir schließlich etwa eine viertel Stunde nach dem Abzweig. Laut Ortstafel sollte von hier ein Weg zum gut sichtbaren Gipfelkreuz des Punta del Van führen. Davon war jedoch weder eine Spur, geschweige denn eine Wegmarkierung zu erkennen. Meine Wanderkarte hatte dieses Mal recht! Die fehlenden 200 Höhenmeter erklommen wir deshalb völlig weglos über sehr steiles Grasgelände. Da es jedoch trocken war, ließ sich der Hang gefahrlos, allerdings auch sehr mühsam begehen.


Als Erstes erreichten wir schließlich den Kreuzgipfel. Ein Blick ins Gipfelbuch offenbarte uns, dass wir die vierten im Jahr 2017 waren – Ende August... - wo sollen da auch Steigspuren herkommen!Wegloses Steilgras-Gelände in einem einsamen Seitental der Seealpen ist eben alles Andere als Mainstream. Wir genossen den Blick auf die umliegenden Berge und das Wolkenspiel an unserem Gipfel und belohnten die Schinderei mit einer ausgiebigen Rast.


Über den Grat gingen wir noch zum wenig niedrigeren Madonnengipfel und folgten von hier ein Stück dem Kamm bergab, bevor wir wieder nach links durch steile Hänge zum Passo zurück querten. Nun ging es auf dem Anstiegsweg zurück zum Wohnwagen. Dem hier nach Südosten abzweigenden Weg folgten wir, um aus der Gipfeltour eine Rundtour zu machen. Schön führte der breite Weg nun unter den Felsen der Punta del Van entlang, welche offenbar auch zum Klettern genutzt werden (Haken). Unterhalb eines Almgebäudes zweigte schließlich ein markierter Pfad nach links zurück nach Roaschia ab. Nach unzähligen Serpentinen durch schattigen Mischwald erreichten wir schließlich nach etwa 6 Stunden wieder Roaschia, wo wir uns in der Bar neben besagter Kartentafel ein Eis gönnten.


Fazit:
Tour für Einsamkeitsfanatiker! Einen Wanderer trafen wir auf der Route zum Pass, sonst war absolute Ruhe angesagt. Der Anstieg über Forstpisten zog sich etwas, alle Abschnitte außer der weglose Teil zum Gipfel sind absolut problemloses T2-Wandergelände. Die 200 Höhenmeter zum kleinen aber feinen Doppelgipfel des Punta del Van erfordern Trittsicherheit und stramme Waden – idealer Weise auch trockene Bedingungen und Fantasie für die günstigste Route – hier würde ich dann durchaus eine T4 geben.  


Tourengänger: Simon_B


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