Die rote Zora - auf dem Rot Grat zum Hoch Fulen


Publiziert von Zoraya , 13. August 2017 um 22:37.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:13 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Die rote Zora - diese Bezeichnung passt ganz gut zum Rot Grat. So rot wie ihre Haare, so wild wie ihr Charakter. Eine anspruchsvolle Tour zum Hoch Fulen, die zum einen spektakulär war, zum anderen sehr lehrreich. Geplant war das nicht unbedingt. Meine Uneinsichtigkeit wurde mit Wehmut bestraft, am Ende aber mit Freude und tollen Erfahrungen belohnt.

Mein absoluter Lieblingsort, der Seewlisee, birgt ja einen besonderen Schatz. Das Schwarz Stöckli, welches ich seit Monaten anhimmle. Das mir am 13.08. ausgerechnet Schnee in den Weg kommt, hätte ich am wenigsten vermutet. Ich musste allerdings das Geschehen von nahem betrachten, um einzusehen, dass es nichts bringt. Für diesen schwierigen Gipfel müssen die Verhältnisse einfach zu 100 % stimmen. Diese waren nicht gegeben. Somit stand ich ein weiteres Mal auf dem Seewligrat, mit der Gewissheit, den Gipfel nicht zu bezwingen. Also entschieden wir uns für den Rot Grat, welcher im nachhinein ein Vorbote war, was mich am Schwarz Stöckli erwartet. Sehr ausgesetzte Stellen, gutes Auge für die Routenführung und Vertrauen in den Begleiter.

Auf dem Seewligrat folgen wir gegen Westen zum ersten Turm. Bereits der erste Fehler. Dieser muss nördlich, also rechts umgangen werden. Das Hauptproblem am Grat ist, man weiss nicht was der nächste Felsturm versteckt hält. Kann man dort absteigen? Muss man ihn umgehen? In solche Situationen sind wir oft geraten. Der zweite Felsturm muss zwingend südlich umgangen werden. Und zwar weit unten. Am besten quert man ihn so weit südlich wie möglich. Wir hatten das Vergnügen, einige Meter wieder abzuklettern in rutschigen und schneereichen Grasshängen, um die optimale Route zu finden. Also, unbedingt südlich umgehen. Anschliessend kann man auf dem Grat folgen bis zum Steinmann und weiter bis zum hölzernen Pfosten (war das mal ein Kreuz?). An diesem Punkt ist das Abendteuer noch längst nicht fertig. Absteigend folgen wir dem schmalen Grat. Hier hält man sich besser gegen Osten. Nicht auf dem Grat bleiben. Wir erreichen einen Sattel, auf dem wir in nächster Nähe Steinböcke beobachten dürfen. Eindrücklich! Auch hier hält man sich östlich. Die Tiere der Bergwelt haben eine Art Weg für uns Zweibeiner vorbereitet. Ich rate diesem zu folgen und NICHT eine Überschreitung der Felstürme in Betracht zu ziehen. Was auch halbwegs nach Weg aussieht führt schlussendlich zum Ende des Grats. Man sieht geradewegs hinunter zum Stich. Da wir nicht über die Felskanten sahen, entschieden wir uns, weit östlich abzusteigen, um in den Normalweg zum Hoch Fulen zu gelangen. Das ging erstaunlich gut. Rückblickend wäre es möglich gewesen direkt nördlich abzusteigen, empfehle aber den Abstieg östlich wie möglich zu halten. Man sieht die Markierungen zum hoch Fulen und hüpft über das blockige Gelände. Wir wählten den direkteren Aufstieg über das wunderschöne, gletscherähnlich Gestein in den Normalweg. Der Aufstieg zum Gipfel war dann weniger anstrengend als er aussah. Rasch erreichten wir den hoch Fulen und genossen die Aussicht. Der Abstieg zum Seewlisee und nach Chilcherbergen zog sich allerdings in die Länge. Nebst dem langen Weg waren wir vorwiegend im Nebel. Mit müden Beinen erreichten wir die wir die Bergstation Chilcherbergen. Das Hinunterfahren fasziniert mich noch immer. Mit jeder Maste wird es steiler. Nichts für Höhenangst-Geplagte.

Die Tour über den Rot Grat war wirklich sehr eindrücklich. Für mein ungeschultes Auge an Routenführung doch eine grosse Herausforderung. Vor allem aber war sie für mich sehr lehrreich und ich bin froh, dass wir die schwierige Route durchgezogen haben. See ya soon.

Tourengänger: Zoraya


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