"Im Königreich der Steine": Monviso (3841m)


Publiziert von simba , 7. August 2017 um 19:26.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:24 Juli 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1980 m

Der Monviso ist für mich einer der schönsten Berge, die ich kenne. Er überragt alles um sich herum bei weitem und dominiert derart die Po-Ebene westlich von Turin, dass man sich aus der Ferne einfach nur fragt, wie man dort jemals hochsteigen können soll. Nicht umsonst nennen ihn die Italiener "Re di pietra" - König aus Stein. Es wundert dann auch nicht, dass die Tour eine solche durch das "Königreich der Steine" ist, denn noch selten im Leben sind wir ein solches Ausmaß von Block- und Schutthalden auf- wie auch abgestiegen, was die ca. 2000 Höhenmeter Abstieg nach Pian del Re (mit Zwischenaufstiegen) zu einem etwas zehrenden Unterfangen macht.

Wir sind mit dem ersten Tageslicht am Biwak Boarelli gestartet. Außergewöhnlich ist an der Gipfelbesteigung ab hier auch, dass der Weg bis zum Gipfel fast durchweg markiert ist. Nachdem man den See unterhalb des Biwaks halb umrundet hat, stößt man schon bald auf eine Abzweigung nach links in Richtung "Viso", anschließend leiten gelbe Striche immer leicht rechtshaltend durch Schutt und Blockgelände ansteigend (unterbrochen von einem Felsband, kurz II) bis zum Moränenkamm vor den Resten des Gletschers (hier ist die Markierung kurz unterbrochen). Diesen überquert man in seinem flachen Teil und folgt anschließend wieder Blockgelände und dann der orographisch linken Moräne bis kurz unterhalb des Bivacco Andreotti, wo man auch wieder auf die gelben Markierungsstriche trifft.

Das kurz darauf folgende Einstiegsschneefeld steilt zwar oben etwas auf, ging sich aber problemlos ohne Steigeisen. Danach ist der Einstieg in den Kletterteil der Südwand erreicht. Aufgrund teilweiser dichter Bewölkung mit Nieselregen und teils Graupel sowie stürmischem Wind waren wir hier um die gelben Markierungen sehr froh, ansonsten wäre eine Orientierung in dem sehr gleichförmigen Gelände sicher nicht leicht. Auch packten wir wegen der nassen Felsen an einigen Stellen doch das Seil aus.

Dank der zahlreichen Markierungen braucht es zum Finden des Wegs bis zum Gipfel keiner weiteren Beschreibung. Grundsätzlich gilt: Auf eine lange Linksquerung folgt eine kurze steile Rechtsquerung, bevor man den ersten Turm rechts umsteigt, ehe man lange nach links (viel Gehgelände) zu einer Rippe quert (deren direkter Verschneidungseinstieg die "Schlüsselstelle", III-, ist). Dieser folgt man bis sie sich in der Wand verliert und man kurz nach rechts zu den Gipfelrinnen quert und durch diese den Gipfel ersteigt.

Weshalb viele Begeher die nominelle Schlüsselstelle "nicht finden", ist einfach erklärt: Es handelt sich um eine recht glatte Verschneidung am Beginn der beschriebenen Rippe unterhalb des im Aufstieg ersten Abseilhakens; die stelle kann mittels einer Querung in einer Schuttrinne nach rechts und dann einer leichten aber ausgesetzten Querung im Fels nach links einfach umgegangen werden und fällt vielen deshalb wohl nicht auf.

Leider konnten wir auf dem Gipfel die vielgerühmte Aussicht nicht genießen. Im Sekundentakt peitschte der Wind die Wolken von Norden vorbei, weshalb sich aber immerhin einige kurze Sonnenfenster mit etwas Aussicht ausgingen. Wenigstens konnte man im Windschatten einiger großer Blöcke angenehm pausieren.

Im Abstieg folgten wir dem Anstiegsweg bis zum Ende der Moräne neben dem Restgletscher und hielten uns dort links um auf direktem Weg mit weniger Gegensteigung zum Passo delle Sagnette zu gelangen. Auf diesem Abstieg bietet das "Königreich des Steins" dann wirklich nochmal alles auf was an Steinen vorhanden ist...neben Blockfeldern und Geröllfeldern bieten aber immerhin der Klettersteig vom Passo delle Sagnette sowie die zahlreichen Seen noch etwas Abwechslung im langwierigen Abstieg bis Pian del Re.

Tourengänger: simba, Nala


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