Rosengartenspitze 2984 m Normalweg


Publiziert von bergteufel , 25. Juli 2017 um 14:07.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 3 Juli 2017
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 750 m
Strecke:Vajolethütte Santnerpass Rosengartenspitze
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahnausfahrt Bozen Nord weiter über den Karerpass nach Reda im Fassatal und dort zum Sammelparkplatz für das Busshuttle zur Gardecciahütte. Weiter 0,5 Std. auf Forststrasse wandern zur Vajolethütte.
Unterkunftmöglichkeiten:Vajolethütte

Servus Bergkolleginnen - en,

heute geht es auf die Rosengartenspitze. Der Berg, der einem ganzen Massiv seinen Namen gibt und König Laurins Zackerlwelt würdevoll anführt. 

Blickt man von der Talferstadt Bozen gen Süden, dann fällt der Blick auf den sagenumwobenen Rosengarten, das Herzstück der "bleichen" Berge. Phantastische, unnahbare Formen, bizarre, nahezu skurrile Felsstrukturen prägen dieses Massiv. Allen voran die "3" weltbekannten Vajoletspitzen Delago-, Stabeler-, Winklerturm. Und der Nordturm....
http://www.hikr.org/tour/post122648.html

Ausgangspunkt: Mit dem Busshuttle von Preda im Fassatal (Staße gesperrt) hoch zur Gardecciahütte (10 Euro für rauf und runter, Vorsicht: nach 19 Uhr ist nicht mehr). Weiter zur Vajolethütte 30 Minuten.

Zustieg: Von der Vajolethütte (2243 m) hoch auf Weg Nr. 542 zum Rifugio Re Albert I ( König Albert I - Hütte = Gartlhütte) und weiter zum Santnerpass (ca. 1 Std.). Alternativ kann man von der Karerpassstrasse zur Kölner Hütte (= Rosengartenhütte) (evtl. mit dem Lift) und über den Santnerpassklettersteig hochsteigen.

Einstieg: Auf deutlichem Pfad 5 Minuten vom Santnerpass zum Kamin in der Westwand. Ein schwaches "S" kennzeichnet den Einstieg.

Route: Hochgeklettert werden 150 Hm bis zum Nordgrat und weiter 100 Hm am Grat zum Gipfel. Die Linie kann man von unten wunderbar einsehen. Grob gesagt: Zunächst hoch in der Rinne, dann links queren auf dem Band, zurück zum Kamin und an dessen linken Rand zum Grat.
Die Route ist speckig und hat einzementierte Eisenringe. Die ersten 15 Meter hoch zum Sicherungsring sind ein handfester Dolomiten IIIer. Showdown für die Wanderhäuptlinge, die ihr Glück versuchen. Oder anders: Das Schwierigste kommt zuerst. Alternativ kann man am Einstieg die linke Begrenzung des Kamins benutzen (auch eine stolze III, keinesfalls leichter). Weiter im SG II bis zum zweiten Ring, wo sich die Rinne erweitert. Hier links queren in die Wand auf schmalem Band, über eine Rampe weiter zu nächstem Ring (SG II, ausgesetzt). Nun quert man ansteigend nach rechts zurück zur vorher verlassenen Rinne (SG II).  An deren linken Rand hoch zur Scharte am Grat, alles SG II mit Touch III, ausgesetzt. Bis hierhin perfekter Fels. Orientierung sollte kein Problem sein, wenn man den abgegriffenen Felsen vom Einstieg bis zur Scharte folgt.
Weiter geht es am Nordgrat, man kann kurz ein paar Meter östlich ausweichen (Steinmänner) ist aber nicht nötig. Wenige Stellen II und eine Platte ( II+, keine III), die links erstiegen wird.
Bitte nicht wundern bei den Bildern, mein Kollege und ich, wir sind absichtlich auf dem Band weiter gequert zu einem nächsten Ring (hier kommt die alternative Abseilstrecke an) und von dort rechtsseitig durch die Wand hoch zum Grat (Sg II, Stelle III, fester, nicht abgewetzter Fels, ausgesetzt, 1 SL zum Grat). 

Das Gipfelkreuz ist eine Schande. Entworfen, von den weltweit hochgepriesenen Bildhauern, Schnitzern  aus den Tälern der Umgebung. Ein aufgeblähter Blechklotz, Repräsentant seiner Region. Einfach gesagt, kein Bild wert. Und das auf so einem grandiosen Gipfel, mutig. Leider keine Künstlersignatur.
Es gibt ein Gipfelbuch.

Abstieg: Grundsätzlich abklettern. Die Platte am Grat abklettern oder abseilen (Ring). Von der Scharte über dem Einstiegskamin kann man mit 50m Seil, blickend von oben nach unten, deutlich auf der rechten Seite der Rinne haltend, 4 mal bis zum Einstieg abseilen. Alternativ steigt man den Grat bis zu einem Steinmann weiter und dort wird abgeseilt. Danach das ausgesetzte Band zur Rinne zurückklettern (SG II). Unter Vorbehalt, denn für uns brauchte es diese Abstiegsvariante nicht, weil keine Leute unterwegs waren. Das Abseilen von der Scharte, neben der Rinne, ist für aufsteigende Seilschaften wegen Steinschlag sehr gefährlich. Bitte nachdenken!

Fazit: Die Rosengartenspitze ist ein großer Dolomitenberg. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Allerdings war ich erstaunt, dass eine Dolomitenroute mit dem SG III solch polierte Felsen aufweist. Das ist auf dem "Großen Zinne Niveau".  

Heute waren wir fast alleine unterwegs. Die marmorierten Spuren der Route zeichnen ein anderes Bild.

Die Sage:
Dolomiten, die "bleichen" Berge. Die Salfans, fleißige Zwerge, sammelten einst die Strahlen des Mondes ein, erschufen daraus ein Geflecht silbernen Glanzes und spannten dies über die Berge. Die Mondprinzessin, die den Königssohn liebte, sollte wegen dem "mondgleichen" Aussehen der Felsen dadurch ihr Heimweh vergessen.
Einst, so sagt man, waren die Gipfel zwischen dem Karerpaß und dem Tierser Alpl ein steiniger Garten voll blühender Rosen, deren Ausstrahlung bis nach Bozen hinab reichte. Dies war König Laurins Reich, in dem er mit Zwergen lebte. Laurin raubte sich eine langobardische Prinzessin, umgarnte seinen "Rosengarten" mit einem seidenen Faden, der ihn beschützen sollte. Jeder, der den Faden einreißen wollte, verlor Hand und Fuß. Der blühende, unwiderstehlich erstrahlende Rosengarten, erweckte die Begierde von Feinden. Dietrich von Bern und Hildebrand drangen in das Reich ein, vernichteten das Volk der Zwerge, raubten die Schätze an Edelsteinen und Gold. Sie nahmen Laurin gefangen. Der König war verbittert, weil der Glanz seiner "Rosen", die Feinde angelockt hatte und so verwünschte er sie. Sein Zauberbann war, daß sie weder bei Tag noch bei Nacht, jemals wieder erstrahlen sollten. Doch er vergaß dabei die Dämmerung. Und so erblüht des Königs Zaubergarten immer und immer wieder aufs Neue in der Stunde zwischen Tag und Nacht bzw. zwischen Nacht und Tag. Diese überirdische Pracht ist als Magie gebrannt in jedes Bergsteigerherz, das den Rosengarten je erblickte.

Bergheil und habe die Ehre,
der Bergteufel

Tourengänger: bergteufel


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Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

ADI hat gesagt:
Gesendet am 25. Juli 2017 um 18:20
Klasse Tour!

Ich gratuliere leicht neidisch.......

VLG!

ADI

bergteufel hat gesagt: RE:Arbeit und Zeit
Gesendet am 25. Juli 2017 um 18:37
Danke dir ADI,
Arbeit und Zeit, ein blödes Thema. Südtirol ist halt doch ein bisserl z`weit für so a Spritztour an einem Tag. Es folgen noch tolle Berge, wenn ich g`sund bleib, wir sehen uns,
beste Grüße, der Bergteufel

Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 26. Juli 2017 um 13:18
Klasse. Danke für die coolen Bilder und die gute Beschreibung.
Die Rosengartenspitze steht bei mir auch auf der leider viel zu langen Liste. Hoff mal das ich in den nächsten Jahren dazu kommen werde.
VG Andy

bergteufel hat gesagt: König Laurins Welt
Gesendet am 26. Juli 2017 um 15:05
Servus Andy,
freue mich, daß dir meine Berichte gefallen. Danke dir. Die Rosengartenspitze und der Rosengarten sind immer einen Besuch wert. Hoffentlich findest du die Zeit, die Dolomiten sind jeden Tag wert. Und vergiss ma den Dreischuster ned, der ist was ganz B`sonders. Beste Grüße Rudi

Andy84 hat gesagt: RE:König Laurins Welt
Gesendet am 18. September 2020 um 21:53
Heute hats geklappt
:-)

bergteufel hat gesagt: König Laurins Welt
Gesendet am 20. Oktober 2020 um 21:33
Servus Andy,
entschuldige die verspätete Reaktion. Gratuliere dir. Lange hast du davon geschwärmt, super, daß du es jetzt durchgezogen hast. Weiter so!
Beste Grüße
Rudi


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