Seekopf (2698m), Südl. Schafgafall (2414m) und Nördl. Schafgafall (2393m)


Publiziert von TFTD , 6. Juni 2017 um 21:31.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 3 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 2600 m
Strecke:Lünerseebahn Talstation - Böser-Tritt - Seekopf - Südl. Schafgafall - Nördl. Schafgafall - Heinrich-Hueter-Hütte - Vandans
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus bis Lünerseebahn von Bludenz aus.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:S-Bahn Station
Kartennummer:Openstreetmap.org

Da es noch keine Tourenbeschreibung auf den Seekopf gibt, sehe ich mich mal genötigt (Gleiches gilt für den direkten Weg zwischen den Schafgafalls). Da ich noch nicht viel Erfahrung in dem Bereich habe, habe ich der Gesamttour mal eine T6- gegeben. Real, dank des vielen Schnees würde ich eher Richtung T5 auf den Seekopf tendieren, mal abgesehen von der/den Kletterstelle/n. Alles andere ist wohl eher max. T3. Den direkten Weg zwischen den Schafgafalls würde ich mit T4 bewerten.
Der Gratweg vom Südl. zum Nördl. Schafgfall ist im ersten Teil nicht zu erkennen, aber mit ein wenig Geländebeurteilung eigentlich gut logisch abzuleiten.

Das Aufwärmprogramm unserer Tour besteht aus dem Bösen Tritt. Danach
geht es Richtung Westen am Lünersee entlang bis wir die Halbinsel
erreichen, welche in den See ragt. Wir wenden unseren Blick gen Norden
und haben schon eine Ahnung wo uns der weitere Weg entlang führt. Schon
jetzt zeichnet sich ab, dass es von Vorteil ist, dass wir früh im Sommer
unterwegs sind und Schneefelder uns den Weg erleichtern werden. Neben
und Teils auf einem Geröllfeld bewegen wir uns auf eine Schnee gefüllte
relativ breite Rinne zu, die in eine Linkskurve am Berg hochgeht.
Die Schneebedingungen sind gut, er ist nicht zu weich, als das man
ständig einsinkt, noch zu hart, als das man Steigeisen bräuchte. Dennoch
entscheiden wir uns bei sich bietender Gelegenheit für den Aufstieg das
Schneefeld zu verlassen und daneben weiter aufzusteigen.

Nach kurzer Zeit eröffnet sich nach rechts der Blick auf die Rinne (Bild 3),
die bis hoch zum Grat führen wird. Im Wanderführer steht, dass eine
Kletterstelle bis zum III Grad passiert werden muss, oder Alternativ
über die Schulter östlich der Rinne aufgestiegen werden kann. Wir
entscheiden uns für einem Mix aus beiden. Besagte Kletterstelle ist
nicht ersichtlich, das Gelände aber insgesamt recht Steil und viel loses
Gestein.
An einem Punkt muss das Schneefeld sogar verlassen werden, da deutliche
Risse zu sehen sind. Bei näherer Betrachtung sieht man auch eine
deutliche Unterhöhlung an diesen Stellen. Für den Abstieg wird diese
Stelle vorgemerkt, um sie über das Gestein zu umgehen. Ein einbrechen
würde sicherlich keinen Spaß machen.
Der Rest des Aufstiegs erfolgt über die Schnee freie Schulter bis wir
den Grat erreichen. Dort biegen wir dann nach Westen Richtung Gipfel ab.
Der Grat selber ist leicht zu begehen bis wir an einer Felsstufe stehen.
Das Gipfelkreuz ist von hier schon fast zum greifen nahe. Der
Wanderführer weist 2 Alternativen aus, eine kleine Kletterei eine kleine
Rinne hinauf (III Grad) oder das Nordseitige umgehen. Meine beiden
Wanderpartner entscheiden sich für die Kletterei. Ich teste den Einstieg
und klettere die ersten 2 Meter, merke aber schon, dass meine nicht
vorhandene Klettererfahrung, möchte ich mich weiter als halbwegs vernünftigen
Menschen bezeichnen, hier an ihre Grenzen stößt. Den Aufstieg traue ich
mir zu, nur das Abklettern macht mir sorgen. Daher teste ich bevor ich
weiter mache lieber den Rückweg. Wie erwartet habe ich so meine Mühe
aber schaffe es dann doch ohne Herz-flattern auf vertrautes Terrain.
Die erwähnte Nordseitige Umgehung dieser Kletterstelle ist zu erahnen,
aber Schneereste, direkt am Fels, im steilen brüchigen Gelände, lassen mich
einen Versuch diese über das Geröll zu umgehen, schnell aufgeben.
Daher suche ich mir ein sonniges Plätzchen und warte bis meine
Wanderpartner wieder vorsichtig durch die Rinne zurück geklettert sind.

Der Abstieg erfolgt dann relativ zügig. Die oben erwähnte Stelle im
Schneefeld wird umgangen, zwei kleineren Rissen ergeht es genauso. Dennoch
verschwindet einer der Wanderpartner mit einem Bein fast bis zur Hüfte.
Eine weitere Gefährlichkeit dieser Rinne ist Steinschlag. Nahe am Fels
sind eine Vielzahl kleiner Steine im Schnee zu sehen.
Danke des Schnees ist der Abstieg aber insgesamt sehr angenehm. Nur die
nassen Füße trüben ein wenig das Glücksgefühl. Aber wer den Rucksack
zurück lässt und zu faul ist, die Gamaschen vorher raus zu nehmen, weiß
auch, auf was er sich einlässt und hat keinen Grund zu klagen.

Nach kurzer Rast, kurz oberhalb des Lünerseerundweges geht es dann
weiter Richtung Lünerkrinne. Kurz vor erreichen dieser, wenn der Weg
nochmal kurz abfällt, zweigt ein nicht markierter, aber weiter oben
deutlich sichtbarer Weg Richtung Schafgafall ab. (Der Einstieg in den
Weg ist nicht so gut zu erkennen und man kann ihn leicht übersehen.)
Diesen nehmen wir und besteigen den Südl. der beiden Gipfel. Der
Wanderführer sagt, dass eine Überschreitung gen Nördl Schafgafall und
weiter zum Saulajoch möglich ist.
Ein Weg ist nicht zu erkennen, aber wir versuchen unser Glück. Vom
Gipfel steigen wir zuerst Richtung Nord/Ost Steil über Gras ab. Wenn das
Gelände noch steiler und steiniger zu werden droht gehen wir direkt nach
Norden, auf Höhe bleibend, weiter (und umgehen damit eine nun Links von
uns liegende Felsformation die "nicht" überschritten werden kann (Bild 8,
das letzte)). 
Der Tritt ist schmal aber gut begehbar. Nach einer scharfen Linkskurve
wechseln wir für einige Meter auf die Westseite des Grades bevor es dann
nun direkt auf dem Grad weiter geht, bis wir einen kleinen Sattel
erreichen. Ab diesem geht es auf einer Wiese wieder hoch zum Nördl.
Schafgafall. Auch hier ist der Gipfel mit einem improvisierten
Gipfelkreuz markiert.

Den Abstieg Richtung Saulajoch markiert ein Steinmännchen. Der Weg sieht
spannend und nicht ganz anspruchslos aus. Eine deutliche Wegspur ist
aber nicht zu erkennen. Für eine Überschreitung wäre es sicherlich
angenehmer hier aufzusteigen. Meine Wanderpartner haben ihre Rucksäcke
zurück gelassen und werden den Rückweg über den südl. Gipfel antreten
und auch meine Motivation mich dem schwierigen Gelände zu stellen, ist
eher mäßig. Daher entscheide ich mich, lieber den alternativen Aufstieg
auf den nördl. Schafgafall zu tracken, welcher von Süden kommt, aber die
südl. Spitze umgeht. Dazu steige ich ab dem Sattel zwischen den Gipfeln
über ein leicht geneigtes Schneefeld ab und erkenne im Schnee freien
Gelände auch eine Wegspur.

Ich passiere einen großen Stein, an dem ein Pickel, zusammen mit ein
paar Gebetsfahnen, auf gehangen ist. Nun geht es relativ Eben, einer
deutlich sichtbaren Wegspur folgend, auf einem Plateau um den südl.
Gipfel herum.
Kurz bevor ich wieder auf den Aufstiegsweg treffe, biege ich nach links
ab und steige über die steile Wiese direkt ab und spare mir den Abstecher
zur Lünerkrinne, denn das nächste Ziel heißt Heinrich-Huetter-Hütte. Dabei
sehe ich noch ein paar Murmeltiere, welche die Nachmittagssonne genießen.

An der Hütte angekommen, erkenne ich, dass ich einen Fehler gemacht
habe. Verlasse dich niemals auf die DAV Seite sondern überprüfe nochmal
alles auf den einzelnen Hütten Seiten. Der Winterraum ist aus irgend
welchen obskuren Gründen geschlossen. Nachdem dann eine halbe Stunde
später meine Wanderpartner ankommen, entscheiden wir uns aufgrund des
schlechten Wetterberichts für die nächsten Tage für einen direkten
Abstieg ins Tal. Die Bahnhaltestelle Vandans erreichen wir gegen 19:05,
5 Minuten vor der Abfahrt des nächsten Zuges. Wenigstens hier ein wenig
Glück gehabt, genauso wie mit dem für Abends angekündigten Regen, der
vor und hinter uns nieder geht, uns aber in Ruhe lässt.
Durchstiegszeiten:
Start Lünerseebahn Talstation: 8:50
Böser Tritt: 9:30
Seekopf: 11:20 + 1h Pause
Lünersee: 13:00 + 40min Pause
Südl. Schafgafall: 14:45 + 30min Pause
Nördl. Schafgafall: 15:26 +  5min Pause
Heinrich-Huetter-Hütte: 16:30 + 1h Pause
Vandans Bahnhaltestelle: 19:07


Tourengänger: TFTD


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Geodaten
 35599.gpx Route Track Seekopf and Schafgafall

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Kommentare (2)


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KRZ hat gesagt: Es gab schon eine Beschreibung auf den Seekopf...
Gesendet am 4. März 2018 um 18:09
...aber ohne den Schnee:
http://www.hikr.org/tour/post112273.html

Das mit dem schnee ist keine schlechte Idee, denn im Fels war es sehr mühsam, da dieser mit Schotter überzogen war. Vielleicht im Frühjahr nochmal :)

Glückwunsch zur Tour und Gruss
Chris

TFTD hat gesagt: RE:Es gab schon eine Beschreibung auf den Seekopf...
Gesendet am 4. März 2018 um 20:05
Das Veröffentlichungsdatum lässt aber Vermuten, dass du gute 2 Monate zu langsam mit dem schreiben warst. ;)

Zu deiner "Frage" in deinem Bericht. Der direkte Weg ist definitiv keine IV oder V. Der Einstig dazu ist so 4 Meter "Links" (Richtung Südseite des Gipfelplateaus). Der Weg war gut zu sehen, leicht Abschüssig. Und wenn er aufhört, kann man Rechts hoch. Hat ein wenig Rinnen Charakter, aber eine sehr breite Rinne. ;) Ich Idiot habe da leider keine Fotos gemacht.


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