Roes de Pütia 2430m - Sehnsucht nach Lungiarü

Während in manchen Gebieten Südtirols inzwischen meterhoch Schnee liegt, ist das Gadertal von der weißen Pracht weitestgehend ausgelassen worden. Trotzdem sehne ich mich nach Campill, ein paar Flöckchen wird Frau Holle doch auch dort abgeworfen haben!?
Vom Parkplatz weg finde ich allerdings kaum genug Auflage für die Ski, die Südhänge sind aper, ich beginne zu zweifeln, hätte ich besser die Wanderschuhe einpacken sollen? Wenigstens auf dem Weg hat sich eine hauchdünne Schicht gehalten, irgendwie werde ich später schon herunterkommen.
Mit der Höhe treffe ich auf mehr Schnee, aber der kräftige Nordwind bläst ihn mir aggressiv ins Gesicht. Ich suche Schutz hinter den ersten Felsen und rüste auf Antarktis um, die dicken Handschuhe und Gesichtsschutz kommen zum Einsatz, aufgeben will ich noch nicht.
Mühsam kämpfe ich mich gegen den Sturm weiter den Roes de Pütia entgegen. Benannt nach den markanten nordseitigen Geröllrinnen, von Süden ist davon nichts zu erahnen. Über sanfte Hänge erreiche ich den Windschatten des Peitlerkofels und eine Anhöhe auf 2430m, hier endet die Skitour.
Im Schutz der Felsen lässt es sich aushalten und ich lasse die Wolken aus Norden über mir weiterziehen. Währenddessen halte ich Ausschau nach einer geeigneten Abfahrtslinie. Richtung Vaciarahütte finden sich ein paar Mulden und misstrauischen Blickes schwinge ich mich zwischen den Steinen und Gräsern hinab. Mit viel Glück erreiche ich ohne Belagschäden den Forstweg und gleite auf der zentimeterdünnen Auflage weiter.
Ein paar Tragepassagen weiter stehe ich wieder am Parkplatz, die Sehnsucht nach Lungiarü ist fürs Erste gestillt ;-)