Ütia Vaciara 2102m - Das Gelände ist die Lösung


Publiziert von georgb , 13. Dezember 2021 um 21:16.

Region: Welt » Terra Incognita
Tour Datum:11 Dezember 2021
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m

Bei einer problematischen Schneesituation ist das Gelände die Lösung, so hab ich es kürzlich irgendwo gelesen. Das soll heißen, man muss nur dort gehen, wo die Hänge zu flach für Lawinen sind. Unter 30 Grad Neigung soll es ja angeblich gar nicht möglich sein, dass ein Schneebrett abgeht!? Bei einer so geringen Neigung kann sich der Schnee einfach nicht bewegen, scheint ein physikalisches Gesetz zu sein?
Also ist es ganz einfach, man sucht entsprechend flaches Gelände und schon kann einem die Lawinenstufe egal sein. Das Problem ist nur, dass bei zu flachen Hängen die Skier nicht mehr gleiten, auch das ist ein physikalisches Gesetz.
Die Kunst ist demnach, seine Tour so zu gestalten, dass zwar die Skier noch gleiten können, aber die Lawinen gerade nicht mehr. Da bieten sich Wiesen an und von denen gibt es viele am Südhang des Peitlerkofels. Dort, wo sie im Sommer auf dem Giro del Pütia ziehen, kann man sich auch im Winter bewegen und sogar ein wenig Skifahren dabei.
Über Campill hat sich eine gerade ausreichende Schneeauflage gebildet, keine gefährlichen Massen, aber für Skitour passabel. Ich suche mir eine Linie durch die Wälder ein Stück westlich der Vaciarahütte und dort halte ich Ausschau nach unter 30° steilen Wiesen. Es gibt genug davon, ich schiebe mich an die Südhänge des mächtigen Peitlerkofels bis mir die Wiese ausgeht und die Steilheit zunimmt.
Es liegt eine pulvrige Auflage und ich schwinge unbeschwert ab zur Vaciarahütte. Hier muss ich wieder auffellen, denn auf der Suche nach dem besten Pulver bin ich weit nach Osten geraten, zwischen mir und dem Aufstiegsweg liegen zwei störende Rücken. Als ich beim zweiten ums Eck biege, steige ich direkt nocheinmal auf meiner alten Spur an, um Anlauf zu nehmen für die Abfahrt. Diesmal bleibe ich auf der Linie, wedle durch die Peitlerwiesen und direkt in den Wald zurück nach Campill.
Am Tag darauf juckt es mich wieder und wieder stehe ich in Campill. Woanders scheinen die Verhältnisse noch schlechter, warum nicht nochmal zu den vielen Wiesen unterm Peitlerkofel. Ich suche nach Alternativen, irre dabei durch die einsamen Wälder und gelange nach einigen Umwegen bis knapp östlich der Vaciarahütte. Hier verläuft eine relativ bekannte Skitour bis zu einem markanten Turm auf ca. 2450m. Heute sehe ich nur drei Spuren und bald weiß ich warum.
Der Wind ist natürlich auch über diese Wiesen gezogen, hat die Steine freigelegt und den schönen Pulver gepresst, die Abfahrt könnte lustig werden!? Hauptsache keine Lawinengefahr denke ich mir und stapfe bis knapp unter die Steilhänge des Peitlers. Landschaftlich ist es ein Traum, der Blick schweift weit in die Dolomiten, zum Hochfeiler und zum Großglockner.
Ich felle ab und taste mich über die Platten. Gelegentlich halten sie, gelegentlich brechen sie, gelegentlich kratze ich die Felsen und zum Schluss finde ich trotzdem noch ein paar süße Pulverhänge, alles dabei. Natürlich muss ich auch heute nochmal auffellen, bis ich genug Geländeneigung habe, um zurück nach Campill zu kommen.

Tourengänger: georgb


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