Perfektion am Pazolastock


Publiziert von Zoraya , 19. Februar 2017 um 21:30.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:18 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:MGB auf Oberalpass

Perfektion. Sobald man einen Moment als perfekt erlebt, kann der nächste Moment nur ein Rückschritt sein. Sollte man meinen. Die Vollkommenheit gilt aber das Gelungene hat Dauer. So war der gestrige Tag.

Ein Traumtag kündigte sich an. Am Vortag geschneit, gestern strahlender Sonnenschein. Liebhaber jeglichen Wintersports zog es dieses Wochenende in die Berge. Auch uns. Unser Plan; eine Skitour zur Fellilücke bis unterhalb Schneehüehnerstock. Auf dem Oberalppass angekommen bemerkten wir, dass keinerlei Spuren in dieser Richtung lagen. Nicht den Hauch einer verblassten Spur. Da wir uns das Vorspuren nicht zumuten wollten und uns über den Weg nicht ganz einig waren, entschieden wir uns für den Pazolastock. Anfangs eher unmotiviert blickte ich gegen den überloffenen Berg. Bereits einige Tourengänger waren auf dem Weg zum Gipfel. Das mag ich ja überhaupt nicht. Nun denn, Fellilücke kam nicht in Frage, zurück nach Andermatt schon gar nicht. Also los. Die Tour beginnt locker, perfekt zum Einlaufen. Der Weg einwandfrei gespurt. Mein kurzer Anflug von Missmut war schnell verflogen. Die frisch gezuckerten Hänge liessen mein Herz in die Höhe hüpfen. Nach ca. 1h erreicht man den Grat, der Pazolastock zum Greifen nah. Denkste. Im Sommer könnte man eventuell weiter über den Grat zum Gipfel gelangen. Im Winter nicht. Den Pazolastock gilt es zu umrunden. Je nach Verhältnisse bietet das seitliche Traversieren um den Pazolastock sicher die grösste Vorsicht. Der Hang ist komplett der Sonne ausgeliefert. Immer wieder schweift mein Blick hinunter ins Tal. Wie ich mich auf die Abfahrt freute. Konzentration jetzt! Noch fehlt ein gutes Stück bis ganz nach oben. Ich schaute auf den Weg, lief gleichmässig mein Tempo und wir standen nach kurzer Anstrengung auf dem Gipfel. Atemberaubende Aussicht. Wieder einmal. Diese brachte mich schon im Oktober letztes Jahr zum Staunen. Der Schnee jedoch perfektioniert die Aussicht. Die verträumte, eisige Winterlandschaft, wie ich sie liebe.
Einige Tourengänger genossen bereits die Abfahrt, andere rasteten auf dem Gipfel und wiederum andere marschierten weiter zum Rossbodenstock. Von daher verteilte sich die Masse recht gut. Wobei Masse ist übertrieben. Was ich als anfänglich viel empfunden habe, stellte sich dann doch als angenehme Anzahl Mitgenossen heraus. Nun denn, auch wir bereiteten uns auf die Abfahrt vor. Wir wählten die Route über die Martschallücke nach Tschamut. Zum Glück! Nach Andermatt empfiehlt es sich im Moment nicht. Zu viele Steine und deckelartiger Schnee. Kein wirklicher Genuss. Unsere Abfahrt war perfekt. Normalerweise bin ich gut darin, Empfindungen und Emotionen in Worte zu fassen. Hierbei fehlen sie mir schlicht und ergreifend. Powder von oben bis ganz nach unten. Adrenalin pur, die Freude in lauten Juchzern in die Welt hinausgeschrien. Ein Traum. Ein Traum in weiss. Viel zu schnell trafen wir in Tschamut ein. Ein Helikopter soll uns nochmal zum Gipfel transportieren. Wo sind die Helikopter wenn man sie braucht;-)? Aber auch die schönste Abfahrt hat mal ein Ende. Gemütlich marschierten wir zum Bahnhof. Auf den Zug wartend, durften wir noch Wendy's Silberlauf mitverfolgen. Was für ein Tag.

Perfektion ist eine Illusion. Perfektion ist unerreichbar. Eigentlich. Die Freude, der Stolz, die Verhältnisse und das Wetter jedoch, führten mich gestern zu meiner persönlichen Definition von Perfektion.

Tourengänger: Zoraya


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