Ein Heiligabend im Chiemgau: Brandelberg, Zinnenberg und Klausenberg


Publiziert von maxl , 3. Januar 2017 um 19:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:24 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Grattenbach direkt an der Straße Parkmöglichkeit
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Die schöne kleine Berggruppe um die wenig elegante Hochries ist das nordwestlicheste Ende der Chiemgauer Alpen und wegen der geringen Höhe offenbar problematisch für touristische Erschließung. Sieht man mal vom Gipfelhaus der Hochries und dem Spitzsteinhaus auf der anderen Seite ab, haben es bewirtschaftete Hütten hier schwer - sowohl die Riesenhütte als auch die Klausenhütte sind geschlossen. Während man im ersten Falle noch von einer Generalsanierung spricht, ist für letztere der Zug wohl eindeutig abgefahren - eine leicht schauderliche Bauruine mitten in den bayerischen Bergen, das findet man auch nicht so oft. Für den diesjährigen Heiligen Abend kombinieren wir dieses Ziel mit drei umliegenden Gipfelchen - Brandelberg, Zinnenberg und Klausenberg - die man zu einer tollen Rundtour verbinden kann; denn nicht nur ist das ganze landschaftlich durchaus reizvoll, man hat für die geringe Höhe auch noch phantastische Ausblicke, und dazu noch keine Menschenseele weit und breit....

Startpunkt der Tour ist diesmal Grattenbach, eine kleine Siedlung an der Straße von Aschau nach Sachrang; der Ausgangspunkt liegt genau in der Mitte von Start- (Innerwald) und Zielpunkt (Hainbach), was den Hatsch spürbar angenehmer macht. Wir spazieren also ein paar Minuten nach Innerwald, durch den Ort hindurch und auf der anderen Seite am Wanderparkplatz schließlich einen Forstweg bergan. Er wird nach und nach zum Karrenweg, der den Kohlstätter Bach entlang führt; schließlich geht's südseitig aus dem Graben hinaus und weiterhin den breiten Weg durch den Waldhang hinauf, bis man in freiem Gelände an der urigen Brandelbergalm (1h etwa) herauskommt. Es scheint, als sei die Zeit hier stehen geblieben, so was mag ich...!

Weiter geht's nun durch die immer eisiger werdende Westflanke durch Wiesen hinauf, bis man in der Scharte zwischen Spitzstein und Brandelberg hinauskommt. Stefan ist von hier früher mal den aufgelassenen Nordanstieg zum Spitzstein hinauf, das wär heut nix.... Wir spazieren dagegen gemütlich unserem ersten Gipfelchen, dem Brandelberg entgegen; nach einiger Zeit auf oder neben dem Kamm muss man eine Latschengasse zum höchsten Punkt (3/4h ab Alm) verfolgen, der mit einem Grenzstein versehen ist.

Zum Wanderweg schlagen wir uns kurz durch die Latschen in die Westflanke, nicht unbedingt zu empfehlen, das. Danach stapfen wir auf dem weitgehend eingeschneiten Weg westlich des Kamms entlang in die Scharte zwischen dem belatschten Brandelberg-Kamm und den flachen Wiesen des Zinnenberg. Hier empfägt uns ein kräftiger Sturm, der das ganze etwas rustikaler werden lässt. An der schönen alten Feichtenalm ist's komplett windstill, eindeutig das gemütlichste Plätzchen heut, danach bläst's wieder gut, und wir müssen ganz schön kämpfen, um die eingewehte Wiese zum Zinnenberg hochzukommen. Wiederum eine knappe Stunde ab dem Brandelberg kommen wir hier oben an.

Der Abstieg vom Zinnenberg erfolgt durch eine schnurgerade freigeschnittene Latschengasse in der Nordseite, im Pulverschnee kann man gut runterrutschen. Nach der Gipfelflanke sind's dann nur noch ein paar flache Meter zur alten Bauruine der Klausenhütte, die wir natürlich begutachten. Gut schaut's net aus, wird wohl in absehbarer Zeit zusammenbrechen, das Ding, schade..... Von der Hütte leisten wir uns natürlich noch den schnellen Abstecher zum Klausenberg, unserem letzten Ziel für heut. Auch er lohnt unbedingt einen Besuch, von hier hat man den besten Karwendelblick. Halbe Stunde ab Zinnenberg braucht man, die Schwierigkeiten übersteigen T2 eigentlich kaum, bei den heutigen Bedingungen ist das natürlich ein bisschen anders.

Vom Gipfel gehen wir wieder zurück zur Hütte und von dort den Wanderweg nach Hainbach entlang. Abwechselnd auf Blankeis und durch eingewehte Mulden schlittern wir gen Angereralm hinab, dort trifft man bald auf eine breite Forstautobahn, die aber über weite Strecken abgekürzt werden kann. Wir müssen nur aufpassen, im unteren Bereich die Forststraße weiterzuverfolgen, denn sie mündet nur wenige Meter vor Grattenbach wieder im Tal (knapp 2h Abstiegszeit). So ist die Rundtour perfekt, und wieder haben wir ein Weihnachten fern von kuscheligem Kommerz rumgekriegt, so gehört sich das....!

Tourengänger: andl, maxl


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Kommentare (2)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 8. Januar 2017 um 20:15
Weihnachtstouren haben halt doch immer etwas Besonderes, auch wenn das Wetter jetzt nicht sooo überwätigend war!

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Januar 2017 um 14:59
war aber schon eine irgendwie reizvolle Stimmung - vor allem scheint Sturm und Klausenberg irgendwie zusammenzugehören (wenn Du Dich erinnerst:)).... find's dann schon sehr schön, aus dem Wind in geschützte Ecken zu kommen....!!


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