Gaggio - ausgebremst vom Winter und der SBB

Der Wetterbericht macht es einem im Moment nicht leicht, ein Ziel zu finden wo es nicht regnet. Am ehesten traf das noch auf das Tessin zu. Da gab es noch ein Ziel, das vielleicht möglich ist, obwohl der Gipfel über 2000 m hoch ist.

Von Basel aus erreichte ich ziemlich pünktlich Bellinzona. Mit dem Bus weiter zur Talstation der Seilbahn, die mich hinauf nach Mornera bringt. Neben einigen Bauarbeitern war ich die einzige Touristin, die dieses Ziel heute ansteuerte. Auch das Gasthaus an der Bergstation war am Morgen leer, aber geöffnet.

Von der Bergstation folge ich dem breiten Wanderweg Richtung Cap. Albagno. Der Weg hinauf ist mit 1 ½ Stunden angegeben. Das trifft wohl nur bei normalen Verhältnissen zu, die ich heute leider nicht angetroffen habe.

An dem kleinen namenlosen See genieße ich zum erstenmal eine wunderbare Aussicht. Vorbei am See führt der Wanderweg jetzt rechts nach oben (geradeaus geht es zur Via Ferrata und für den Winter ist ein Schneeschuhtrail ausgeschildert). Der Weg wird zunehmend steiniger und steiler.

Etwas weiter oben wird der Untergrund angenehmer durch die vielen Tannennadeln. Sobald ich den Wald verlasse eröffnet sich eine wunderbare Aussicht. Ich hoffe, die Fotos geben einen Eindruck. ungefähr bei P 1723 gibt es nochmal eine felsige Stufe und der Pfad wechselt auf die Schattenseite des Felsens. Zuerst ist es nur Schnee aber kurze Zeit später ist der ganze Weg vereist.

Die Capanna und den Gaggio schon vor Augen kehre ich schweren Herzens um. Zu abschüssig ist das Gelände um den Einsflächen auszuweichen. Das Risiko will ich nicht eingehen, der Gaggio steht auch im nächsten Jahr noch. Außerdem ist aus der Ferne nicht zu beurteilen, wie die Verhältnisse am Gipfel sind, denn auch dort liegt Schnee.

Auf dem gleichen Weg gehe ich zurück. Dabei folge ich kurz vor der Seilbahnstation noch einer falschen Beschilderung und drehe noch eine Runde durch Mornera. Mit der Seilbahn runter nach Monte Carasso und mit dem Bus zurück nach Bellinzona. Was dann folgt kann man nur mit Chaos auf der Schiene bezeichnen.

Der Eurocity aus Mailand trudelt mit 8 Minuten Verspätung in Bellinzona ein. Der Interregio nach Basel, der sechs Minuten später fahren soll, wird in der App mit Ausfall gekennzeichnet, vor Ort aber permanent mit Verspätung angekündigt. Das ist mir zu unsicher, so steige ich in den EC nach Zürich.

In Biasca ist erst mal Schluss, Signalstörung. Aus weiteren fünf Minuten Verspätung werden jetzt 15 Minuten. Als es weitergeht besteht ja noch Hoffnung, aber nicht lange, dann bleibt der Zug wieder stehen. Die Verspätung summiert sich. Endlich geht es weiter aber recht langsam.

Kurz vor Arth-Goldau, wo ja alle Anschlüsse weg sind erhalten wir die Mitteilung, dass der EC umgeleitet wird und die Fahrgäste auf den anderen Zug wechseln sollen. Der hat natürlich auch Verspätung, denn der fuhr ja hinter dem EC. Kurze Zeit später werden die Fahrgäste nach Zürich aufgefordert im Zug zu bleiben, Fahrgäste mit dem Ziel Zug müssen umsteigen. Also alle wieder hinsetzen.

Der Zug fährt weiter und zwar im Blümchenflückentempo. Zug wird überhaupt nicht angefahren, der EC bummelt über Lenzburg nach Zürich. Dort hat sich dann die Verspätung auf 40 Minuten summiert. Was eigentlich los war ist mir immer noch nicht ganz klar, offensichtlich dem Zugbegleiter auch nicht.

Zumindest der Zug von Zürich nach Basel war pünktlich, so dass ich nach mehr als fünf Stunden fast am Ziel war, aber nur fast.

Tour solo