Punta Spenicazzia - Candella di l'Oru


Publiziert von simba , 25. Juni 2016 um 18:07.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Haute Corse
Tour Datum: 7 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5c (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Corte ins Restonica-Tal. Ca. 7,5 km nach dem Ortsende erreicht man eine relativ gerade Strecke kurz vor einer schmalen Brücke. Am Ende der geraden Strecke zweigt links ein Weg ab. Ca. 100 Meter vor dem Abzweig PP für ca. 2-3 Autos.

Aus jeder Perspektive ist die Punta Spenicazzia ein Blickfang. Obwohl sie höhenmäßig unter den Bergen des Restonica-Tals keinen der höheren Plätze einnimmt und von höheren Gipfeln umrahmt wird, sticht der eindrückliche Felszahn hervor. Da auf dem Gipfel immer wieder Bartgeier brüten, ist dieser lange Zeit im Jahr gesperrt und es sind ohnehin nur zwei Routen "zulässig". Da sich die einfachere der beiden bereits im Schwierigkeitsbereich 5c bewegt, bewirbt sich die Punta Spenicazzia zudem auch um den "Titel" des am schwierigsten zu besteigenden "Bergs" Frankreichs (wobei einige Nadeln in Chamonix sicherlich noch schwierigere Kletterei erfordern). Dank der Nordwest-Exposition kann der NW-Pfeiler ("Candella di l'Oru) auch bei heißeren Temperaturen noch verhältnismäßig angenehm beklettert werden.

Zustieg:
Vom Parkplatz kurz die Straße entlang, dann den ruppigen Forstweg links hinab zur Restonica, diese auf einer Brücke überqueren und auf der Gegenseite nach rechts dem Forstweg aufwärts folgen. Nach ca. 30 Minuten erreicht man eine Holzbrücke über einen Bach, kurz davor zweigt neben einer Quelle ein mit Steinmännern markierter Pfad links ab. Dieser führt durchgehend sehr steil direkt bis zum Einstieg rechts am Grat (Bohrhaken sichtbar) (ca. 75 - 90min).

Route:
Die Kletterei ist anhaltend und anhaltend begeisternd:
1. SL 5c: Über einen großgriffigen Pfeiler steigt man über eine angedeutete Verschneidung zu einer steilen Platte links der Kante (insg. 2 Bohrhaken und mehrere Normalhaken), danach über eine kurze Kamin-/Verschneidungsstelle zu kleinem Plateau. Dort Stand an Baum.
2. SL 4b: Entlang des Grats über mehrere Aufschwünge oder rechterhand an diesen vorbei. Zuletzt über Klemmblock den Spalt überwinden zu Bohrhaken-Stand auf kleiner Plattform (Achtung Seilzug).
3. SL 5a: Immer leicht rechts der Kante empor, später mehr rechtshaltend über die steile, wunderbare Platte (1 Bohrhaken, 1 Normalhaken). Bohrhakenstand auf "Gendarm-Gipfel".
4. SL 5c: Um den Vorgipfel herum über Band leicht absteigen und hinüber zur unglaublich strukturierten steilen, durchweg leicht überhängenden Tafoni-Wand. Durch diese in fantastischer, steiler Kletterei empor (Sicherung zunächst an Friends, dann nur noch Tafoni-Schlingen - Seilzug!), nach ca. 30 Meter möglicher Stand in abschüssiger Höhle (Bohrhaken + Sanduhr). Besser rechts durch engen Kamin (mit Rucksack sehr eng) weiter und diesem durch Tafoni-Loch wieder (ausgesetzt + eindrücklich) entsteigen. Stand an 2 Bohrhaken in Höhle.
5. SL 5a/b: Rechts ausgesetzt und steil an Tafonis aus der Höhle (Überhang) heraus. Dann rechts die Verschneidung empor (Friends). Nach links in eine weitere Verschneidung wechseln und im leichter werdenden Gelände weiter mit vielen Tafonis zu Bohrhakenstand links. In dieser Seillänge sind viele Varianten möglich.
Die "6. SL" ist dann Formsache - ca. 10 Meter geht es im 3. Grad zum nahen Gipfel. Man sollte sich aber durch die Bäume darunter nicht täuschen lassen. Es ist hier alles durchaus ausgesetzt.

Abstieg:
Im Abstieg muss (abgesehen vom kurzen Wiederabstieg vom Gipfel) abgeseilt werden, wobei 50 Meter Halbseile notwendig sind. Die 1. SL (35m) ab Bohrhakenstand unter dem Gipfel ist massiv anfällig für Seilverhänger - sowohl wir, als auch die Seilschaft nach uns mussten diese Erfahrung machen. Hier in Blickrichtung Wand besser links als rechts halten. Danach eine 2. Abseillänge (45m) zum Stand auf dem "Vorgipfel" (für den ersten Abseilenden vom Tiefpunkt der Tafoni-Wand einige nicht triviale Kletterzüge oder massives Pendeln um wieder auf den Vorgipfel zu gelangen). Danach geht es einfach über eine steile Platte nach rechts hinab und zuletzt frei hängend zum Boden (45 Meter). Hier durch steiles Geröll (in Kletterschuhen machbar, aber nicht angenehm), in einigen Minuten hinab zum Einstieg.

Material:
50 Meter Halbseile, viele (!) Schlingen für Tafoni (wir hatten 8 x 120cm - die teils vorhandenen Schlingen sind in ihrer Qualität kritisch zu prüfen...), einige Friends und Keile


Während aller unserer Klettereien in Korsika war dies die einzige Route, in der wir nicht alleine kletterten - was angesichts der wirklich tollen Route auch nicht verwundert. Leider mussten wir aufgrund einer Dreier- Seilschaft vor uns erhebliche Zeiten im Aufstieg an verschiedenen Ständen warten (insbesondere deutlich mehr als eine halbe Stunde am 4. Stand, weil die Seilschaft über diesen abseilte und wir nicht mehr aus Höhle mit dem Stand "herauskamen"). Mit unserem anschließenden Seilverhänger beim Abseilen kamen wir in Anbetracht des aus NW nahenden Gewitters in arge Zeitnot und im einsetzenden Regen zum Einstieg zurück, wo wir froh waren, den erfreulicherweise nur kurzen, aber eindrücklichen Schauer in einer Gufel aussitzen zu können.

Tourengänger: simba, Nala


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