Abenteuer im Barranco de los Cazadores


Publiziert von marmotta , 11. Januar 2009 um 10:23.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Málaga
Tour Datum: 4 März 2008
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:Fuente del Esparto - El Apretadero - Barranco de los Cazadores
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW ab Cueva de Nerja über die Schotterpiste zur Área Recreativa "El Pinarillo"
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel "El Andalus" (ca. 200 m von der "Cueva de Nerja" entfernt)
Kartennummer:Mapa Topográfico de la Sierra Almijara (1:25.000)

Vierter Teil einer Reihe von Berichten über Touren in den Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama. Für allgemeine Informationen zu diesem Gebirge siehe hier.

El Apretadero - Barranco de los Cazadores

Die wilde Schlucht "Barranco de los Cazadores", die sich vom Bergmassiv des Navachica (mit 1.830 m der höchste Gipfel der Sierra Almijara) herunterzieht, gehört sicher zu den schönsten und beeindruckendsten Landschaften der Sierra Almijara. Allerdings wurde der durch die Schlucht führende Wanderweg durch ein Unwetter im Herbst 2007 schwer in Mitleidenschaft gezogen, teilweise war der Pfad durch herunterschiessende Wassermassen, Geröll und entwurzelte Bäume weggespült worden und nicht mehr vorhanden, dies erfordert etwas Kraxelei und Orientierungssinn. Doch der Reihe nach...

Gestartet sind wir von der Área Recreativa "El Pinarillo", ein Camping- und Picknickplatz, der mit dem Auto auf einer Schotterpiste von der Cueva de Nerja (von da ca. 7 km) aus erreicht werden kann (alternativ zu Fuss in 1.15 h von der Bushaltestelle "Cueva de Nerja" - Busse von/nach Nerja verkehren mehrmals am Tag). Unser Plan war, durch den Barranco de los Cazadores und den Barranco del Rey zum Dach der Sierra Almijara, dem Navachica, aufzusteigen. Von den Verwüstungen durch das Unwetter einige Monate zuvor waren wir informiert, gingen aber -gestützt durch entsprechende Tourenberichte in spanischen (Bergsport-)Foren im Internet- davon aus, uns den Weg durch die Schlucht schon bahnen zu können...

Zunächst folgten wir der zur Fuente del Esparto weiterführenden Schotterpiste einige hundert Meter, bis diese die Schlucht in einer scharfen Kehre kreuzt. Dort war bereits das ganze Ausmass der Verwüstung zu sehen. Steinmännchen und auf Felsen gesprühte grüne Pfeile wiesen den Weg über Geröll, Bruchholz und Gestrüpp in ein Bachbett, das bald steiler und unwegsamer wurde, immer wieder mussten ausgewaschene Kalksteinrinnen hochgeklettert werden, durch die sich nach Regenfällen das Wasser seinen Weg bahnt. Im Glauben, uns im Barranco de los Cazadores zu befinden ("ist ja schließlich normal, dass es da etwas abenteuerlicher zu und her geht"...) irrten wir lustig weiter die Schlucht empor, bis es meinen Touren-Mitgängern nach einigen Felsklettereinlagen und Ausritten in die (stachelige) Botanik zu bunt wurde: Der Rückzug wurde angeordnet, zumal uns spätestens nach Verschwinden der letzten Markierungen klar war, dass wir uns im "falschen" Barranco befanden. Schade, mir hatte es gerade angefangen, Spass zu machen... ;-)

Wir gingen also an die Stelle zurück, an der wir die Schotterpiste verlassen hatten und beschlossen dann spontan, auf den Bergkamm (El Apretadero), welcher den Barranco de los Cazadores nach Westen begrenzt und von dem der imposante Tajo del Almendrón steil aufragt, zu ersteigen, um den Barranco einmal von oben zu begutachten. Kurz vor der Fuente del Esparto zweigt ein Schotterweg nach rechts ab, diesem folgten wir in einigen Serpentinen nach oben, bevor ein deutlich ausgeprägter Bergpfad den Hang hinauf bis auf eine erste Anhöhe führt. Die Landschaft ist geprägt von Ginster- und anderen stachligen Pflanzen, so dass es nicht ganz abwegig ist, unabhängig von der Witterung lange Hosen anzulegen. Der Pfad führt dann nach Nordosten und auf einer Höhe von knapp 1.300 m in abwechslungsreichem Auf und Ab unterhalb der Felswände des Puerto und des Almendrón dem Kamm entlang zum Ursprung des Barranco de los Cazadores, welcher nun tief unter uns lag. Den P. 1.311 haben wir noch schnell weglos erstiegen, um wenigstens so etwas wie einen Gipfel "mitzunehmen".  Leider war die Sicht nicht allzu gut, da Nebelschwaden aus tiefhängenden Wolken uns zunehmend einhüllten, die Tiefblicke in den Barranco waren dennoch überwältigend. Zeitweise gaben die Wolken auch den Blick hinüber zum Navachica und die vielen anderen Gipfel der Sierra Almijara frei. Über den interessanten Bergpfad gelangten wir dann von oben doch noch in die "richtige" Schlucht. Unsere Bedenken, dort infolge der Unwetterschäden nicht absteigen zu können, wurden durch einen englischen Wanderer, den wir auf dem Kamm trafen und der die Schlucht hochgestiegen war, zerstreut.

Der Abstieg war dennoch etwas mühsam und erforderte an manchen Stellen etwas Vorsicht und Trittsicherheit, die Route musste immer wieder gesucht werden, teilweise war der Pfad durch Geröllmassen weggerissen worden und ist nicht mehr vorhanden. Steinmännchen halfen hier, die richtige Route zu finden, wobei auch hier die Gefahr bestand, in die falsche Richtung geleitet zu werden. Einem deutlich ausgeprägten Pfad, der auf halber Höhe nach rechts an den steil abfallenden Wänden des El Apretadero entlangführt, darf bspw. auf keinen Fall gefolgt werden! Möglicherweise führt er zu einer der verlassenen Minen, in denen früher Bleiglanz (Galenit) abgebaut worden war. Tendenziell muss man sich einfach immer nach unten orientieren...

Abschließend lässt sich sagen, dass die Tour durch den Barranco de los Cazadores (und auf den Navachica) -trotz der Verwüstung durch ein Unwetter, das leider auch einen Teil der schönen Natur weggerissen und damit den Charakter der Schlucht nachhaltig verändert hat- durchaus empfohlen werden kann. Der vorstehende Bericht gibt die Zustände wieder, wie wir sie im Februar/März 2008 vorgefunden haben. Inwieweit der Wanderweg zwischenzeitlich wieder hergestellt bzw. markiert worden ist, ist mir nicht bekannt. 

Tourengänger: marmotta


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