Akklimatisationstour zur Turiner Hütte 3371m und zurück


Publiziert von alpensucht , 27. September 2015 um 23:15.

Region: Welt » Frankreich » Massif du Mont Blanc
Tour Datum:28 Juli 2015
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Aig du Midi - Cosmiqueshütte - Turiner Hütte - Cosmiqueshütte ca. 17km
Unterkunftmöglichkeiten:Ref. des Cosmiques, Ref. Torino

Heute können wir endlich mit der Gondel zur Bergstation der Aiguille du Midi auffahren! Am Vortag gab es zu starken Sturm, so dass wir unten auf einem Zeltplatz einen Tag warten mussten. Noch im Gedränge beim Anstellen stelle ich mir vor, wie vorzüglich es wäre, alles selber aufzusteigen, auch wenn der Rucksack enorm schwer ist. Man packt automatisch anders, wenn man weiß, die Gondel trägt einen rauf und die Hütte ist dann nur eine Stunde über den Gletscher entfernt...

Aig. du Midi - Cosmiqueshütte  L, 1h 15min
8:30 Uhr. Endlich oben, endlich wieder in der unsagbar schönen Gletscherwelt! Wir legen noch im Tunnel alle Ausrüstung an, steigen über die Absperrungen... und müssen mal wieder anstehen. 9 Uhr. Eine größere Gruppe mit Führern und Bergtouristen aus Asien arbeitet sich äußerst vorsichtig über den gleich zu Beginn ziemlich steilen Eisgrat abwärts. Es gibt heute super Stufen. Nach erster Sichtung entschließen wir uns allesamt ohne Seil das ausgesetzte Stück zu gehen. Wo unten das Gelände breiter und spaltengefährlich wird, seilen wir zu fünft an und stapfen runter und rüber durch die sengende Strahlung der Sonne. Beim Anstieg zur Hütte kommen die meisten von uns auch gut außer Atem.

Auf der Hütte checken wir ein, beziehen unsere Lager, essen ein wenig und packen vor allem das Nötigste für die Eingehtour zur Turiner Hütte. Dorthin starten wir erst kurz vor halb zwölf.

Cosmiqueshütte - Turiner Hütte  L, 2h 45min
Zunächst müssen wir hinab ins Becken des Col du midi und dann weiter i.R. Südosten über eine Steilstufe hinab zum Glacier du Géant. Dabei kommen wir am kleinen Grat der Pointe Lachenal vorbei, dessen Überschreitung an einem der nächsten Tage geplant ist. Das Eis ist stark zerrissen und wir sind froh, dass wir im  Fall des Falles eine gute Chance haben, alles mit Mannschaftszug zu regeln, weil wir zu fünft sind. Über unzählige Spalten steigen wir entweder hinweg oder schlängeln uns entsprechend der Spur drum herum. Dabei gelangen wir auch an den für heute niedrigst gelegenen Punkt auf etwa 3200m (ca. 12:45 Uhr). Kleine Pausen nutzen wir, um etwas zu trinken und uns zum x-ten Mal einzucremen.

Auch der Blick auf berühmte Routen am Capucin und den Aig. du Diable, mit denen Alpingeschichte geschrieben wurde, beeindruckt uns. An der Pyramide du Tacul sehen wir einige Seilschaften in der Südostwand klettern. Aber die furchtbare Hitze setzt einigen von uns ziemlich zu und wir sind froh, als die letzte Scharte vor der Hütte näher rückt. Inzwischen müssen wir wieder hinauf (klar in eine Scharte) und dabei sehr viele große Spalten mit teils schon schwachen Brücken überqueren. Und um 14 Uhr an der Hütte angekommen, tauchen wir plötzlich in den großen Hochgebirgsrummel wie schon an der Midi-Bergstation ein, nur dass hier noch permanent der Heli für Bauarbeiten fliegt. Es gibt ein kühles Getränk und ein (nur für die Beine) "ruhiges" Stündchen.

Und zurück L, 3h
Kurz nach 15 Uhr machen wir uns an den Rückweg. Wir wollen schließlich pünktlich zum Abendbrot zurück in der Cosmiqueshütte sein. Waren es hinzu noch die großartigen Gipfel und Wände rundherum, die wir bestaunten, sind es nun die genialen Föhnwolken, die sich westlich von uns Richtung Mont Blanc und auch südlich länger zeigen. Beim etwas steileren Aufschwung hinauf zum Col merken bereits einige von uns, dass wir uns nun schon lange in großer Höhe bewegen und finden, wir könnten nun bald ankommen. Und glücklicherweise erreichen wir genau 18 Uhr die Hütte und schaffen es somit locker bis zum Abendbrot bereit zu sein.

Zusammenfassung
Eine wunderbare Tour zur Einführung in diesen großartigen Winkel des Mont-Blanc-Gebietes, in die Höhe und zum ausgucken kommender Routenziele in diesem Granitt-Mekka! Nur stören der Baulärm und die Menschenmassen an der Turiner Hütte. Für uns war diese Tour nicht nur wegen des Eingehens und der Akklimatisation wichtig, sondern auch weil wir uns als Seilschaft finden , Abläufe festigen und bestimmte Kommandos einstudieren müssen. Das visuelle Highlight bleibt für mich nicht schwer zu identifizieren: der Dent du Géant - ein absoluter Traumgipfel!!!

Am Folgetag soll das Wetter erstmal etwas schlechter werden, so dass wir uns keine Tour für alle vornehmen. Nur der Erfahrenste von uns wird mit mir evtl. über den Cosmiquesgrat aufsteigen, um einen weiteren Tourenmitgänger abzuholen...

Tourengänger: alpensucht


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