Kurzbericht 

Hofberichterstattung: Auf des Königs Stein


Publiziert von lainari , 6. September 2015 um 14:01.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum: 5 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 260 m
Abstieg: 260 m
Strecke:8,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder S-Bahn S 1 der DB bis Königstein
Kartennummer:1:30.000, SK Nr. 17 Sächsisch-Böhmische Schweiz

Kanonendonner über dem Elbtal
 
Dieser Sommer bescherte Sachsen die dreifache Zahl der im langjährigen Mittel üblichen acht Hitzetage. Die Hitze ist endlich gegangen. Meine dadurch verzögerten Bauarbeiten sind immerhin soweit fortgeschritten, dass ich am Wochenende nun wieder vom Hof fahren kann. Das nutzte ich kurzentschlossen für eine kleine Tour.
Heute sollte auf der Festung Königstein die zweite Auflage der Veranstaltung „Kanonendonner über dem Elbtal“ unter Teilnahme von 33 Vereinen und etwa 200 Mitwirkenden in historischen Uniformen stattfinden. Ich fuhr nach Königstein und stellte das Auto auf einem Platz gegenüber der Feuerwehr ab. Von hier aus nutzte ich eine bergführende Anliegerstraße, von der nach wenigen Metern eine Treppe abzweigte. Auf dieser gewann der Weg schnell an Höhe und es folgte ein Abzweig nach links, wo sich ein relativ ebener Waldpfad anschloss. Auf ihm ging es eine längere Strecke parallel zum auf dem Talboden liegenden Ortsteil Hütten. Der Pfad mündete später auf den Eselsweg ein, der in moderater Steigung weiter bergan führte. Am Parkhaus Eselswiese war die Zufahrt zur Festung erreicht. Auf dem Fußweg lief ich nun bis zum Fuß der Anlage hinauf. Nach lösen der Eintrittskarte kam ich über steile Rampen auf das Plateau des Berges/der Festung Königstein. Der Eintrittspreis hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2 € verteuert.
 
Ich orientierte mich kurz auf dem Hauptplatz und begab mich zum ersten, mit einigen der detailgetreuen Replikate von historischen Geschützen besetzten Bereich. Die Kanonen waren immer zu mehreren in Batterien gruppiert und bereits von den mitwirkenden Vereinsmitgliedern in historischen Uniformen besetzt, der Beginn stand unmittelbar bevor. Die Kanonen wurden geladen und nacheinander abgefeuert. Dann wischte man in rascher Folge Rohre, lud nach, setzte Zünder und feuerte erneut. Das Verfahren wechselte zwischen gemeinsamen Salut, langsamer Reihe und schneller Reihe. Ein Feuerbefehl sorgte für Protest und Erheiterung, da zuvor das Kommando „Zünder setzen“ vergessen worden war. Ich hatte mich zur Beobachtung auf einer Wiese hinter einer der Batterien postiert. Dann besuchte ich eine zweite Batterie. Nach einer Dreiviertelstunde Pulverdampf startete ich meinen gemütlichen Rundgang. Dabei folgte ich dem Verlauf der Außenmauer. Es ergaben sich stets neue, schöne Ausblicke ins Elbtal und die Umgebung.
Gegen 11.30 Uhr fand ich mich am Paradeplatz ein, hier war ein Aufmarsch aller Beteiligten geplant. Da nichts abgesperrt war, verhielten sich die Besucher gewohnt undiszipliniert. Jeder wollte vorn stehen, um die besten Bilder zu erhaschen. Letztlich war fast der gesamte Platz bevölkert, ein geordnetes Marschieren nicht möglich. Die Trommler voran, ließ man deshalb den Zug gegen die Besucher anlaufen, die nur widerwillig zurückwichen. Nachdem zwei Seiten des Platzes abgeschnitten waren, räumte man durch Einzelansprachen den Innenraum des geplanten Karrees. Endlich konnte nun die geplante Aufstellung eingenommen werden. Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (August der Starke), als August II. König von Polen und Großfürst von Litauen hielt eine Rede an sein Volk im Stile der damaligen Zeit. Die angetretenen Soldaten begrüßten ihn dazu mit einem dreifachen „Hoch dem König!“.
Mit wohlformulierten Worten brachte er unter anderem Folgendes zum Ausdruck: Heimatkunde sei wichtiger als Weltkunde. Nur wer die Geschichte kenne, könne die Gegenwart verstehen und die Zukunft meistern. Sachsen sei schon immer ein Ort der Kunst, der Kultur, der Wissenschaft und des Handwerks. Man schätze und ernähre seine Gäste, seien darunter aber Leute die eine fremde Religion offen verbreiten wollten, seien darunter Tunichtgute und Taugenichtse sowie Wegelagerer, solle man diese sofort des Landes verweisen. Mögen diese weisen Worte auch Eingang in die Realpolitik finden.
Anschließend richte der Schirmherr MdB Klaus Brähmig, Vorsitzender des hiesigen Tourismusvereins einige Worte an Teilnehmer und Besucher. Mit Blick auf die Veranstaltung sagte er, ein Mal sei Zufall, zwei Mal Statistik, ab dem dritten Mal beginne die Tradition. Er werde seine Kraft für eine neue Auflage im nächsten Jahr einsetzen.
Eine Vierergruppe Sächsischer Artilleriefüsiliere feuerte einen Salut. Bei ihrem Rückmarsch gab es Verwirrung beim Kommando „Rechts um“. Zwei Herren von den Vieren standen danach verkehrt herum, was für große Erheiterung sorgte.
Im Anschluss begann ein Freudenfest guter Unterthanen zum Empfange ihrer wohlthätigen Herrschaft.
 
Nun verließ ich die Festung und bog unterhalb auf den Patrouillenweg ein. Das aufgestellte, merkwürdige Ver-/Gebotsschild legte ich auch heute als gutgemeinten Warnhinweis aus. Auf besagtem Weg umrundete ich die Festung an ihrem Fuße. Vom Busparkplatz stieg ich schließlich auf dem mit einem blauen Strich markierten Wanderweg zur Stadt hinunter ab. An einer Wiese bog ich später nach rechts ab und kam nach Passieren einer Hütte über einen Treppensteig hinter der Stadtkirche in Königstein an. Ich bog nach rechts und nutzte eine in Hanglage verlaufende Anliegerstraße, auf der ich zurück zum Ausgangspunkt gelangte.
 
Die Gehzeit betrug inklusive Besichtigung 4 h. Die Strecke ist mit größtenteils mit T1 zu bewerten, hat aber auch einige T2-Passagen.

Tourengänger: lainari


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