Über den Piz Medel durch die Greina zum Rheinwaldhorn


Publiziert von 123kraxln , 29. November 2015 um 17:18.

Region: Welt » Transalp
Tour Datum: 7 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Piz Medel   Gruppo Rheinwaldhorn   Gruppo Pizzo di Cassimoi   Gruppo Pizzo Corói   Gruppo Piz Terri   Gruppo Zapporthorn   Gruppo Cima Rossa 

Wieder einmal gings in die Schweiz zu einer schönen Trekkingtour von Hütte zu Hütte. Wir versuchen seit 2012 jedes Jahr eine schöne Route zusammen zu stellen, die nicht immer auf den ausgetretenen Pfaden verläuft. Diesen Sommer muss man zugeben waren es eher humanere Wege.
Grob gesagt war geplant von Disentis nach Süden übers Rheinwaldhorn ins Tessin zu gelangen und über den Lukmanier mit ÖV zurück nach Disentis.

  7.8.2015  Aufstieg Camona da Medel - 940Hm - 4h

Eigentlich wollten wir ja von Disentis-Ort mit dem Bus nach Curaglia fahren. Unglücklicherweise hatten wir den Busfahrplan nicht richtig gelesen- der nächste Bus wäre erst nach 10Uhr gegangen. Bei den Temperaturen ungut. Kurzerhand beschlossen wir das per Anhalter zu machen. Wir machten uns also ersteinmal zu Fuß auf den Weg. Nach einigen hundert Metern hielt Michel mit seinem schwarzen Corsa. Kurzerhand wurde schnell der grosse Karton (der die ganze Rückbank blockierte) ausgepackt der Inhalt verstaut, unsere grossen Rucksäcke auch und wir zwängten uns auf Vordersitz und ich dahinter. In der kurzen Fahrzeit beratschten wir viele Themen: Das Verhältnis D/CH bzgl Klimawandel, Bergsteigen, Übernachten in Biwaks, gemeinsame Touren mit Ehepartnern- kurz, es war SEHR nett.
Bei bestem Wetter machten wir uns dann auf den Weg - schöner Anfang, so konnte es weitergehen.

8.8. - 2. Tag   Medelser Gletscher-Piz Medel-Ostgrat-Fuorcla Sura da Lavaz-Scalettahütte - 825Hm Aufstieg - 1120 Abstieg - 10,5h ges.

Frühmorgendlicher Start zum Piz Medel bei super Wetter. Zuerst eine leichte Kletterei mit Ketten versichert (im Aufstieg ganz locker), dann immer den Markierungen folgend (bis wir sie verloren) und weglos zum Gletscher hinauf. Weiter problemlos diesen hinauf, quer drüber Richtung Medel, bis man zum Gipfelaufbau kommt. Dort zeigt sich eine markante Randspalte, die den ganzen Hang durchzieht. Es gab noch eine Schneebrücke, darüber- einige Meter etwas bröseligen Fels überkletternd-gelangt man auf den Grat und über diesen leicht zum Gipfel. Der Abstieg über den Ostgrat gestaltete sich dann deutlich langwieriger als erwartet. Durcwegs Blockgelände und auch leichte Kletterei. Da auf der Hütte das Wasser knapp war, hatten wir dann leider auch viel zu wenig zu trinken dabei. Unterwegs gab es keine Gelegenheit den Vorrat aufzufüllen. Die Markierungen spärlich, mussten wir immer wieder nach dem Weg schauen und auch einen Blick in die Karte werfen. Vor der letzten Graterhebung vor der Scharte beschlossen wir dann Richtung Norden in das Kar abzusteigen. Man quert dann Richtung NO und trifft dann bald auf den markierten Weg, der ebenfalls von der Camona Medel kommt. So erreichten wir dann erleichtert die Scharte und kamen mit den ersten Regentropfen auf der Scalettahütte an. Diese ist ganz nett, kann allerdings nicht so ganz mit unseren schweizer Lieblingshütten mithalten.

9.8. - 3. Tag  Durch die Greina zur Terrihütte - 265 hm Aufstieg - 295 Abstieg - 3.25h

Ein entspannter Tag in der landschaftlich und auch geologisch interessanten Greina. Man überquert die Wasserscheide von Rhein und Po und rote, eher weisse und dunkle Gesteine deuten auf die besondere Stellung dieser Landschaft hin. Unser neuer Bekannter von der Hütte, Bürgermeister von Kappel-Grafenhausen am Rhein (der auf der Suche nach der Rheinquelle war) erklärte uns, dass auch besonders viele Vogelarten hier zu finden sind. So verabschiedete er sich auch quer über das Tal mit imitierten Vogelrufen.
Der Abend auf der Terri inkl Abendessen war auch wieder ganz nett, wir sammelten Bekanntschaften und Facebook Freunde.

10.8. - 4. Tag Crap la Crusch - Capanna Motterascio - 245 hm Aufstieg 245 Ab - 3h

Auf der anderen Seite der Greina Richtung Piz Terri. Nochmal winkendes Grüßen mit dem Bürgermeister von Kappel

11.8. - 5. Tag Ruhetag - Piz Terri. 1000hm -

Alleine machte ich mich auf den Weg zum Piz Terri. Den Weg durch das obere Valle di Güida sollte man wieder mit wachsamen Augen begehen- man sieht immer wieder interessante Gesteine und Formen (siehe Fotos). Die Schwierigkeiten sind moderat- der vielbeschriebene "Kamin" ist wenig ausgesetzt, griffig und nicht hoch. Problematisch ist dann eher der sehr schuttige und steile Weg (teilweise schlecht erkennbar) zum Gipfel hinauf und eine kurze Kletterstelle im unteren Teil, noch vor dem Erreichen des Bachs vom Valle di Güida.
Nachmittags habe ich noch versucht eine Figur mit farbigen Steinen zu legen, was allerdings beim erstenmal und mit an dieser Stelle nicht idealen Steinen nicht ganz zu meiner Zufriedenheit gelang.

12.8. - 6. Tag zur Läntahütte. - 1250Hm Aufstieg - 1340 Ab - 9h

Langer Tag: Abstieg zum Lago di Luzzone und weiter durch das Tal Scaradra (frischer Steinschlag größeren Ausmaßes am Weg) über Rif. Scaradra zum schon lange als Übergang begangenen Passo Soreda. Hochalpiner Übergang mit entsprechendem Blockgelände. Der Abstieg ins Tal des Valser Rheins ist landschaftl. auch wieder sehr ansprechend - aber er zieht sich, ca 750 Hm. Dann nochmal einige Km zur Läntahütte - immer das markante Rheinwaldhorn im Blick. An der Länta angkommen sieht man sofort, dass diese wieder zu den besagten Lieblings-schweizer Hütten zählt. Klein, ursprünglich, aber mit freundlicher und ehrlicher Offenheit geführt. Dazu gehören: die Liebe zum Detail, unkonventionelle Utensilien (Kinder-Plantschbecken),  entspannte Atmosphäre. Da verzichtet man gerne auf luxuriöse sanitäre Einrichtung.
Freundlich und zuvorkommend gibt der Hüttenwirt Tips zur weiteren Tourenplanung. Essen ist sehr gut.

13.8. - 7. Tag zur Zapporthütte. - 1000hm Aufstieg - 800 Ab - 9h
 
Das Tal wieder hinunter bis zum Stausee, an diesem vorbei bis zur Canalbrücke. Der weitere Aufstieg durch das Canaltal zur Canallücke ist einsam und wild. Das Güferhorn ständig im Blick geniesst man die Ruhe. Am Salatobel (Pkt 2308) kurz in den Bach gefallen und meine Fossil-Uhr dort deponiert. Teilweise weglos an überraschten Schafen, die schon lange keinen Menschen mehr gesehen zu haben scheinen in die Canallücke. Das letzte Stück hinauf fordert wieder den Bergsteiger, muss man sich doch in relativ steilem, lockerem den besten Weg suchen. In der Lücke kündigte sich der nahe Wetterumschwung schon an und so machten wir uns gleichan den steilen Abstieg, der dann nochmal volle Konzentration einfordert. Auf der Zapporthütte sind wir die einzigen Gäste, Verena hätte warscheinlich schon zugemacht, wenn wir nicht reserviert hätten. Aus familiären Gründen musste sie ihre Hüttenwartstätigkeit diesen Sommer beenden. Wundert mich allerdings, dass nach wie vor auf der Hüttenhomepage (Stand 29.11.) immer noch sie eingetragen ist, obwohl sie bereits von einem Nachfolger wusste.

14.8 - 8. Tag Wetterumschwung und Abstieg nach Hinterrhein - 800 hm Abstieg - 3,5 h

Langer Abstieg mit letztendlicher Durchnässung. Rückfahrt mit ÖV nach Disentis (über Chur)

Tourengänger: 123kraxln


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