Mittelhorn 3704m höchster der Wetterhorngruppe


Publiziert von Lulubusi , 17. August 2015 um 21:42.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum: 2 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: 3 (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 2350 m
Unterkunftmöglichkeiten:Glecksteinhütte Dossenhütte
Kartennummer:LK1:25000 BL1229 Grindelwald / BL1230 Guttannen

Mittelhorn 3704m via Willsgrätli

Der einzige Gipfel der Wetterhorngruppe der mir noch fehlt. Zwei Versuche im Winter, bei denen es bei einem Versuch blieb, habe ich bereits unternommen. Wenn es nicht im Winter sein soll, dann versuchen wir doch mal eine Sommerbesteigung. Glecksteinhütte – Willsgrätli – Mittelhorn – Dossenhütte – Rosenlaui ist der Plan.

 

Aufstieg Glecksteinhütte

Von der Postautohaltestelle bei P.1557 zwischen Unterlauchbühl und Oberlauchbühl wandern wir auf einem gut markierten Bergwanderweg südwärts, durch das Chalberwäldli an den Fuss der steilen Felsen vom Byhorn. Nun geht es in südwestlicher Richtung „Ischpfad“ über Felsbänder und steilere, meist kurze, Grashänge zur Engi P.1735 oberhalb den Überresten der Bergstation des vor Jahrzehnten geplanten Wetterhornaufzuges.

Südostwärts folgt man weiter dem Pfad der zu den Zybachs Platten über dem Oberen Grindelwaldgletscher führt. Bis hier hin führt der Weg teilweise über geneigte aber einfache Platten. Ab jetzt über Alpmatten von Scheenbiel in nördlicher Richtung hoch zur Glecksteinhütte P.2316.

 

Aufstieg Mittelhorn 3704m

Von der Glecksteinhütte P.2316 geht es in nordöstlicher Richtung, gut sichtbaren Spuren und Markierungen folgend zum Chrinnengletscher hoch. Über diesen, in die Firnnische westlich des mächtigen Felssporns, der weit in den Gletscher hineinzieht. Spalten werden links umgangen. Oben in der Nische nach rechts und oberhalb des Bergschrundes entlang zum Felssporn. Dort wo sich der Firn am weitesten hoch zieht auf den Sporn aufsteigen. „Fels 2“ Nun über dessen Rücken aufwärts, zu seinem oberen Ende und somit zum Frühstücksplatz.

 

Auffallend hier: Das Gestein wechselt von Gneis zu Kalk.

 

Von hier 200m Wegdistanz nicht Hm, über glatten etwas kleintrittigem Kalk gerade hoch. Hier kann man am besten das breite, wenig ausgeprägte Couloir nach rechts „Osten“ zum Willsgrätli queren. Sicherungsstangen und Haken weisen den Weg. Diese Querung kann bei Vereisung etwas unangenehm werden.

Nun geht es über das Willsgrätli gerade hinauf zum Dräckloch. Dies ist eine breit, gelblichbraune Aushöhlung im Grat. In leichter Kletterei „Fels 2-3“ geht es aufwärts. Möglichst direkt auf dem Grätli. Hier befindet sich deutlich weniger Schutt auf den festen Felsen.

Man bleibt auf dem Grätli bis nahe unter den Wettersattel, wo es seine ausgeprägte Form verliert und eher zu einem Rücken wird. Hier traversiert man nach rechts über teilweise mit Schutt bedeckte, etwas heikle Felsen (ev. Schnee) in den Wettersattel den man ca. 200m nördlich von P.3479 erreicht.

Vom Wettersattel geht es ostwärts über den zuerst mässig steilen Firnhang hinauf. Dieser kann im Spätsommer auch vereist sein. (weiter über den steilen Schlusshang) Besser aber hält man sich an den rechts vom steilen Firnfeld liegenden, wenig ausgeprägten W-Grat. Einfach „Fels 2“ gelangt man so zum Gipfel des Mittelhorns P.3704.

 

Abstieg zu Dossenhütte

Vom Gipfel folgen wir dem Nordostgrat. Es ist erst ein Firngrat der bei ca. 3660m durch Fels abgelöst wird. Direkt der Gratkante folgend steigen wir weiter, mehrere kleine Stufen ab kletternd „Fels 2“, über den Grat, bis in die nächst markante Lücke ab. Hier verlassen wir den Grat nach rechts und steigen über eine kaum ausgeprägte Felsrippe und zum Schluss über Firn in das grosse Gletscherbecken östlich des Mittelhorns ab. (je nach Verhältnisse alles im Firn)

Nun zur in die nächste Mulde auf ca. 3000 absteigen. Die Spalten werden nördlich in der Firnmulde, direkt unterhalb des Wellhornsattels, durchquert.

Jetzt ostwärts durch die Mulde, dem Ränfenjoch entgegen, über eine kurze etwas steilere Firnstufe auf den breiten und flachen Rücken zwischen Ränfenhorn und Ränfejoch. Unmittelbar nach der Stufe nach links den Gletscherrücken, zum Tossen hin queren. Vorsicht vor Längsspalten.

So erreicht man eine ausgeprägte Verflachung (Podest) in der Westflanke des Tossen, welche etwa auf 3060m liegt. Von Dieser führt ein Band waagrecht, Wegspuren und Steinmänner, nordwärts zum Tossensattel P.3009. Vom Tossensattel folgen wir dem Tossengrat zur Dossenhütte P.2663.

Erst durchquert man waagrecht die Flanke, östlich des Grates, bis man auf selber Höhe ca. 3000m auf den Grat trifft. Nun direkt dem Grat folgen. Ein Stufe ungefähr auf halbem Weg wird abgeklettert „Fels 3“ anschliessend verlässt man für kurze Zeit den Grat nach links und quert über Bänder durch die Ostseite, bis der Grat oberhalb der Hütte breit wird und eher einem Rücken ähnelt. Direkt über den Grat zur Hütte.

 

Aufstieg Dossenhütte

Von der Dossenhütte P.2663 folgt man weiter, gelegentlich nach rechts oder links ausweichend, dem Dossengrat. Wegspuren und Markierungen (blauweiss) weisen den Weg. Schwierigere Stellen sind mit Drahtseilen versichert.

Ab ca. 2500m führt der Weg im Zickzack einer Felsrippe folgend, die mit verlierender Höhe breiter wird, zum Rosenlauibiwak P.2330 hinunter. Vom Biwak nach links über eine Geröllterrasse bis man problemlos nach rechts zu einer Felsstufe queren kann. Diese wir mittels Leiter, etwas nass bei einem kleinen Wasserlauf überwunden. Nun hält man sich leicht rechts zu eine ausgeprägten Couloir. Durch diese Couloir, an dessen östlicher Seite, über Kalkplatten und Stufen zur grossen Seitenmoräne hinunter. Seilgeländer und künstliche Tritte weisen und erleichtern den Weg.

Nun folgt man dem Moränenkamm, später im kleinen Tälchen rechts davon (in Gehrichtung) bis an den Fuss der Seitenmoräne. Hier nach links etwas steiler über Platten, Geröll und Blöcken in das flach Tal zum Bach, der den Rosenlauigletscher entwässert, hinunter. Mehr oder weniger dem Bachlauf folgende geht es in nördlicher Richtung weiter, östlich am Gletscherhubel vorbei zur Abzweigung zur Engelhornhütte P.1673. (Dossenhüttenweg)

Westwärts führt nun der Weg durch lichten Wald hinunter, überquert bei P.1408 den Bach und verläuft westlich der Rosenlauischlucht hinunter zum grossen Parkplatz bei P.1358.

 

Ausgangspunkt

Glecksteinhütte

 

Ziel

Mittelhorn 3704m

 

Anforderungen

Hochtour die grösstenteils selbständig abzusichern ist. Fels bis 3 franz. Schwierigkeitsgrat. Willsgrätli kann bei Vereisung recht heikel werden.

Firn bis 35°. Wegfindung meist klar, kann bei schlechter Sicht, vor allem auf dem Gletscher zwischen Mittelhorn und Tossen sehr schwierig werden.

Gletscher weist teilweise sehr gross Spalten auf

Hüttenwege (Gleckstein / Dossen) bis T4. Gut angelegt, markiert und an schwierigen Stellen gesichert.

Recht lange Tour.

Die Verhältnisse auf dem Geltscher sollten recht gut sein, sonst wird es hier sehr anstrengend.

Rückzug bei einem Schlechtwettereinbruch nur schwierig möglich.

 

Material

Komplette Gletscher- Felsausrüstung, 2-3 Zackenschlingen, 1-2 Friends (nicht zwingend), 2-3 Express, 30m Einfachseil, Schrauber, Helm, 2-3 Eisschrauben (je nach Verhältnisse).

 

Allgemeine Info

Es gibt diverse Aufstiegsrouten auf das Mittelhorn. Unser ist die zeitlich die kürzeste. Je nach Schneeverhältnissen und gibt es besser Aufstiegsmöglichkeiten.

 

Hütten Info

Gleicksteinhütte

Dossenhütte

 

Fazit

·         Tolle sehr abwechslungsreiche Hochtour

·         Von allem etwas. Eis, Fels …….

·         Tour auf den höchsten Gipfel der Wetterhorngruppe

·         Landschaftlich super schöne Hochtour

·         Recht lange Tour

·         Selten absolvierte Tour

 

Genaue Route

P.1557, Chalberwäldli, Ischpfad, Engi P.1735, Zybachs Platten, Scheenbiel, Glecksteinhütte P.2316, Chrinnengletscher, Willsgrätli, Wettersattel P.3429, Mittelhorn P.3704, Rosenlauigletscher, Dossensattel P.3009, Dossengrat, Dossenhütte P.2663, Rosenlauibiwak P.2330, P.2068, P.1673, P.1408, Parkplatz P.1358

 

Alternativ

Rosenhorn

Wetterhorn

Chrinnenhorn


Tourengänger: Lulubusi


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Kommentare (1)


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Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 19. August 2015 um 19:58
Hi Pasci,

Super, gratuliere dir zur schöne Tour! S Mittelhorn isch ächt en Gheimtipp!

LG, Andi


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