Vom Jusi (674m) zum Hohenneuffen (743m) - Rundtour bei brütender Hitze über Neuffen


Publiziert von Fabse_94 , 16. Juli 2015 um 23:17.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwäbische Alb
Tour Datum: 5 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:Neuffen - Kohlberg - Jusi - Hörnle - Karlslinde - Kienbein - Parkplatz Neuffener Steige - Barnberg - Parkplatz Ruine Hohenneuffen - Hohenneuffen - Neuffen [19km]
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Tälesbahn von Nürtingen nach Neuffen; alternativ mit dem Auto

Das Wochenende war das bis jetzt heißeste in diesem Jahr, mit Temperaturen bis an die 40°C. Ich spielte schon die ganze Woche mit dem Gedanken, wandern zu gehen. Eigentlich wollte ich in die Alpen, aber da unser Auto kurzfristig zwecks Schaden ausfiel und ich nicht genug Zeit hatte, um mit dem Zug anzureisen, fiel die Entscheidung stattdessen auf eine schon lange Zeit geplante Rundtour am Albtrauf über Neuffen.
 

Nach kurzer Anreise mit der (klimatisierten) Tälesbahn von meinem "2. Wohnsitz" Nürtingen traf ich mich mit meinem in Neuffen wohnenden Kumpel um kurz nach 12 am Neuffener Bahnhof (392m).
Zuerst ging es dem Wegweiser "Jusi über Kohlberg" folgend durch das Städtchen nach Westen, danach durch Felder und Streuobstwiesen unterhalb des Hörnles bis zum Sportplatz in Kohlberg (476m). Hier wählten wir eine Abkürzung und wanderten statt durch den Ort wie es die "offzielle" Wegführung wäre, oberhalb davon über gemähte Wiesen, bis wir auf den Anstiegsweg zum Jusi trafen. Hier nun rechts über die Heide steil in 20 Minuten hoch zum höchsten Punkt (673m) mit schattigen Bänken unter Linden und tollem Blick auf das mittlere Albvorland. Bei über 35°C und sonnenexponiertem, baumlosem Hang war die Sache ganz schön schweißtreibend, obwohl es nicht mal 200 Höhenmeter waren.
Beim Jusi handelt es sich um den größten Vulkanschlot des Uracher Vulkangebietes (auch "Schwäbischer Vulkan" genannt). Der Jusi mit seinem Kalkmagerrasen bildet zusammen mit dem östlich anschließenden Hörnle ist seit 1997 Naturschutzgebiet und liegt ebenfalls im FFH-Gebiet "Hohenneuffen, Jusi und Baßgeige", das sich von Kohlberg bis ins Lenninger Tal erstreckt.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter über den immer schmaler werdenden bewaldeten Bergrücken nach Osten hinab zum Sattelbogen (600m). Hier kann man links nach Neuffen und rechts nach Dettingen a.d. Erms absteigen, oder - wie wir - geradeaus an einem Grab vorbei bergauf zum Hörnle (707m), das wir nach ca. anderthalb Stunden ab Neuffen erreichten.
Hier sei noch eine kleine, wie ich finde interessante Geschichte erzählt. Wenn es in der Vergangenheit schlecht gelaufen wäre, würde es das Neuffener Hörnle gar nicht mehr geben. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begann das Zementwerk Nürtingen am Hörnle mit dem Abbau von Kalkstein und Mergel. In den 1950er-Jahren wollten sie mit allen Kräften den vollständigen Abbau des Hörnles und Durchbruch des Berges zum Ermstal erwzingen. Dies konnte jedoch glücklicherweise u.a. mithilfe des Schwäbischen Albvereins verhindert werden. Die bis zu 130m hohe Felswand auf der Nordseite des Hörnles wurde in den 70er-Jahren rekultiviert, die vier Bermen bepflanzt und am Fuß wurden Weiher angelegt. Die vollständige Geschichte ist auf einem Schild auf dem Gipfel des Hörnles dargestellt.
Weiter geht's über den Grat in einem Bogen zur Kreuzung am Schillingskreuz (657m) und in Serpentinen hinauf zur Karlslinde auf dem Kienbein (712m) mit Blick auf das Ermstal. Hier schlug mein Kumpel, der die Tour schon einige Male gegangen war, vor, statt am Nordrand der Hochfläche auf dem südlichen Rand entlang zu gehen. Wenn man diesen Weg wählt, trifft man nach einigen hundert Metern auf einen Trampelpfad, der einen links zu einer Straße und wieder zum eigentlichen Weg Jusi - Hohenneuffen zurück führt. Meiner Meinung nach ist der südliche Weg etwas kürzer, er führt allerdings ein paar Minuten über offenes Feld, was bei diesen Temperaturen nicht so optimal war. Nun folgt man dem Steig landschaftlich schön immer am Albtrauf entlang bis zur Burgruine Hohenneuffen (743m), die wir nach ca. 4 Stunden Gesamtgehzeit erreichten. Nach dem letzten Anstieg zur Burg hat man sich das kühle Radler und Eis richtig verdient ;). Wider unseren Erwartungen haben sich trotz naher Parkmöglichkeiten nur relativ wenige Leute hier hoch verirrt, die meisten chillen wohl im Freibad und am See.
Der Blick von der Terrasse des Biergartens ist wahrhaftig toll, direkt unter einem liegt das malerische Neuffen, man überblickt das gesamte mittlere Albvorland bis zum 30 km entfernten Stuttgarter Fernsehturm, den Schurwald, die Alb östlich, westlich und südlich und bei gutem Blick kann man sogar den Nordschwarzwald erkennen (heute leider nicht, da es zu diesig war).
Nach der wohl verdienten Pause ging es zurück zur Wegverzweigung südlich unterhalb der Burg, hier dann nach Nordosten über den Wanderweg in einer halben Stunde hinab zum gefüllten Neuffener Freibad (455m), wo wir uns erfrischten. Hier zeigte das Thermometer um sechs Uhr abends noch eine Lufttemperatur von 38°C an. Vom Freibad erreicht man in 10 Minuten Spaziergang den angeschriebenen Bahnhof.

Die Schwierigkeiten werden nicht näher erläutert, da dies meiner Meinung nach nicht notwendig ist, da alles problemlos (höchstens T2) begehbar ist.

Fazit:
Die Tour ist für Alb-Verhältnisse relativ reiz- und anspruchsvoll (nur höhenmetertechnisch), allerdings kann man sie natürlich nicht mit einer gescheiten Tour in den Alpen vergleichen.
Bei dem vorherrschenden heißen Wetter war die Runde jedoch perfekt ausgewählt, ein Sprung ins kühle Nass des Freibads inklusive.

Tourengänger: Fabse_94


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