Unterwallis 3|3: eine wahre Entdeckung - auf dem WSW-Grat zum Beaufort
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Frühmorgens machen wir uns vom sehr empfehlenswerten Appartement eingangs Bourg St-Pierre auf, um einen weitgehend unbekannten, ungewissen, Aufstieg auf einen weiteren Dreitausender anzugehen …
Wir vertrauen dabei hoffnungsvoll dabei auf die Information von Piccolo_M, welcher in seinem Beaufort-Bericht darauf hinwies, dass auf einem Strässchen bis nach Challand hinaufgefahren werde könne. Nach der längeren, schliesslich leicht ruppigen Fahrt - ein 4WD ist bestimmt nicht übertrieben - starten wir, zusammen mit Bauarbeiteren, welche mit schwerem Gerät die Wasserleitungen neu verlegen und eingraben, vom Reservoir bei der Strassenkehre entlang der Baustelle hoch zum nächsten derartigen, nahe an der „Schluchtrutsche" des Torrent de la Croix.
Noch immer im Schatten weiter laufend, folgen wir erst flacher dem Hüttenweg zur Cabane de Valsorey ausgangs der Combe de Challand, dann zwischen Alpenrosenfeldern hoch, zum eigentlichen Beginn des Grates zur Südseite des Tälchens. Im nun einsetzenden Sonnenschein pausieren wir kurz, und geniessen die bereits hier vorzügliche Sicht talauswärts zum Le Catogne sowie zu den
Dents du Midi - Haute Cime, ebenso taleinwärts Richtung Grand Combin, Mont Vélan und zum Col du Grand St-Bernard.
Im nun folgenden, meist wenig anstrengenden, nur moderat ansteigendem Gratweg schreiten wir - wie selbstverständlich auf dem späteren Abstieg - an prächtiger Blumenschau vorbei; so gelangen wir, mit wenigen felsigen, doch gut gestuften Abschnitten hinauf zum Tita de Bou.
Weiterhin ohne grossen Aufwand, stets aussichtsreicher - Teile des Grand Combin rücken immer eindrücklicher ins Blickfeld - steigen wir weiter an; unser Gipfelziel jedoch länger nicht erkennen könnend. Wie wir dann die Pointe de Penne erreichen - sind wir länger hin und her gerissen, ob wir den WSW-Grat „schaffen“: zu abweisend, steil sieht er doch - im morgendlichen Schatten aus …
Noch und noch betrachten wir ihn, überlegen ob wir via Nordgrat aufsteigen sollen, Ab- und langer Aufstieg über weitreichende Blockfelder (und Rückkehr auf dieselbe Art) erscheinen uns nicht als echte Variante … So nähern wir uns von Kuppe zu Kuppe dem Beginn des von uns anvisierten Grates - und erkennen, dass ein Durchstieg rechts, also südlich von (P. 2813) machbar ist.
Überraschend gut gelingt der Durchstieg in einem grasig-schuttigen, steilen Couloir zur nachfolgenden grasig-schrofigen Passage jenseits der doch für uns nicht begehbaren Felszähne. Hier, auf dem WSW-Grat, ist auch der oberste Abschnitt zum Gipfel nicht einsehbar, resp. abschätzbar, was uns dort erwartet. Doch die nun folgenden meist recht steilen Anstiegsmeter sind von schönstem leichtem Alpinwandergelände: mal etwas grüner, mal felsiger, fakultativ dürfen auch erste Kraxelstellen mitgenommen werden. Je weiter wir äusserst genussvoll und „anregend“ nach oben gelangen, desto blockiger wird der Grat - die Hände dürfen zunehmend öfters eingesetzt werden.
Kurz vor dem finalen Aufstieg hoppelt in Eile ein Hase davon - während wir im Fels nach dem geeigneten Durchstieg zum Gipfel-Nordgrat suchen. Diesen finden wir im abschliessenden (guten) Ier-Gelände; eine beinahe senkrechte Felsplatte darf auf Reibung bezwungen werden - und wir stehen oben, auf dem Beaufort; herrlich, unsere Berggefühle, sowie die Rundsicht!
Wir freuen uns ausserordentlich, haben wir den auf den grossen Bergportalen nicht beschriebenen Grat erlebnisreich, genussvoll, begehen können - und empfehlen diesen „wärmstens“ weiter. Länger verweilen wir hier, lassen uns Mittagsimbiss - und -trunk munden; und schauen lange in die Ferne - bis zum Mont Blanc; sogar der gestern von uns erklommene Mont Rogneux ist zu erkennen.
Auf dem nachfolgenden flacheren Abstieg über den Nordgrat halten wir uns meistens an die Gratlinie, nicht abschüssig, doch üppig blockdurchsetzt diese. Etwas anstrengender wird danach das „Gehen“ Richtung Six Noir, und das Absteigen im rutschigen Geröll hinunter zum Talschluss der Combe de Challand.
Als ein regelrechtes „Felsblocktanzen“ und Schneefeldqueren erweist sich die Traverse in diesem; immerhin haben wir uns bereits vorher die „Wegfindung“ darin zurechtgelegt, so dass wir noch unter dem Grat, wieder grasigeres Gelände antreffen. So erreichen wir jenen doch bald einmal, und streben auf uns bekanntem Weg (zuletzt weglos) wieder der Pointe de Penne zu. Nach der Überschreitung des wohl um einen Meter höhern „Nebengipfels“ steigen wir weglos wieder auf den Bergwanderweg ab.
Nun geht’s - mit prächtigem Blick talauswärts, und der erwähnten Blumenpracht - auf demselben Wege zurück im geringfügigem Auf und Ab zum Tita de Bou.
Oft Le Catogne und
Dents du Midi - Haute Cime vor Augen, wandern wir dem Grat entlang sanft abwärts, biegen schliesslich rechts (nordnordöstlich) in die steilere Stufe, mit üppigem Alpenrosenbewuchs ab, und stromern ausgangs der Combe de Challand wieder der Verzweigung nach (Challand d’en Haut) zu.
Oberhalb der Schlucht des Torrent de la Croix kehren wir auf identischem Weglein zurück zum Ausgangspunkt auf Challand, Strassenkehre beim Reservoir.
ñ 45 min bis erster Halt am Gratbeginn
ñ 45 min bis Pointe de Penne
ñ 1 h 10 min bis Beaufort
ò 1 ¼ h bis Pointe de Penne
ò 55 min bis Challand, Strassenkehre beim Reservoir
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